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Stadt Willich FDP sieht sich als Bürgerversteher

Stadt Willich · Den Grund ihres Erfolges bei der Kommunalwahl 2014 sehen die Willicher Liberalen in ihrer Basisarbeit. Sie sind gegen den Hallenbau neben der Bütt und das Schiefbahner Dreieck und setzen auf verstärkte Wirtschaftsförderung.

 An dieser Stelle, dem sogenannten Schiefbahner Dreieck, könnte ein Wohngebiet entstehen. Die Willicher FDP war von Anfang an dagegen. Inzwischen gibt es auch eine Bürgerinitiative.

An dieser Stelle, dem sogenannten Schiefbahner Dreieck, könnte ein Wohngebiet entstehen. Die Willicher FDP war von Anfang an dagegen. Inzwischen gibt es auch eine Bürgerinitiative.

Foto: Wolfgang Kaiser

Sich um die Anliegen und Probleme der Bürger kümmern zu wollen, behauptet jede Partei. Was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, entpuppt sich nicht selten als Floskel. Gefragt nach dem Erfolgsrezept der Willicher FDP, die bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr - im Gegensatz zum Abwärtstrend der Partei auf Bundesebene - ganz leicht zugelegt hat, betonen Hans-Joachim Donath und Franz-Josef Stapel eben jene Basisarbeit - und nennen Beispiele: Die FDP sei die einzige Partei, die gegen die neue Veranstaltungshalle neben der "Bütt" sei, auch gegen das "Schiefbahner Dreieck" sei man von Anfang an gewesen, später habe sich dann sogar eine Bürgerinitiative gegründet.

Dabei ergründe man gründlich, wie der Bürgerwille wirklich aussieht. "Wir wollen uns um die Anliegen der Bürger kümmern, laufen aber nicht jeder Stimme hinterher", sagt Stapel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Willicher Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender der Willicher FDP. Zwar hat sich kürzlich auch eine Bürgerinitiative gegründet, die gegen die Abholzung der Kugelahorn-Bäume auf dem Alt-Willicher Marktplatz vorgeht, die FDP hat dennoch für die Umgestaltungspläne gestimmt, die die Fällung der Bäume vorsehen. "Wir glauben nicht, dass die Bürgerinitiative die Mehrheit der Bevölkerung repräsentiert", sagt Stapel.

Gänzlich anders sieht das für die FDP beim Thema Veranstaltungshalle in Alt-Willich aus: "Die Planung geht am Bedarf der Vereine und den Wünschen der Bürger vorbei. Für eine Halle für 400 bis 500 Gäste wären auch die Anwohner, aber gegen die Version für 1100 Besucher an diesem Standort wehren sich die Menschen", sagt Hans-Joachim Donath, Fraktionsvorsitzender der Liberalen im Willicher Stadtrat und stellvertretender Parteivorsitzender. Nun fragt die Verwaltung zur Freude der FDP den Bedarf bei den Vereinen erneut ab. Viele Vereine seien inzwischen auf den Saal Krücken umgestiegen und hätten sich damit arrangiert, so Donath und Stapel.

Was die Liberalen ebenso freut: "Die CDU hat lange Zeit Bürgerbeteiligung vermissen lassen, hat aber daraus gelernt und ist jetzt vor Ort. Dass das so ist, schreiben wir durchaus auch uns auf die Fahne", sagt Donath selbstbewusst. Insgesamt sei Willich seit der Kommunalwahl viel demokratischer geworden. "Denn heute müssen Kompromisse gefunden werden", sagt Donath, der einräumt, dass die FDP gegen einen autofreien Markt gewesen sei. Die Bürgerbefragung im vergangenen Jahr zeigte dann jedoch, dass eine Mehrheit der Bürger für einen Marktplatz ohne Autos war. "Dem haben wir uns dann natürlich gebeugt. Und wir freuen uns über Impulse aus der Bevölkerung."

Zufrieden sind die Liberalen auch mit ihrem Engagement gegen das Schiefbahner Dreieck: "Wir haben viel für die Bürger erreicht", sagt Hans-Joachim Donath. Zwar wurde kürzlich von der Verwaltung eine neue Planung für das Wohngebiet vorgestellt, doch hält sich die FDP immerhin zugute, dass sie unter anderem erreicht habe, dass die Kosten des vorgesehenen Lärmschutzwalls nicht auf die bisherigen Anwohner umgelegt werden. Andererseits sei Grundsätzliches wie die Verkehrssituation bis heute nicht geklärt, weshalb die Bürgerinitiative in künftigen Stellungnahmen ihre Anliegen deutlich kundtun müsse. "Wir wünschen uns noch mehr Engagement der Bürgerschaft", sagt Franz-Josef Stapel.

Zukunftsthema ist für die Willicher FDP, dass die Stadt die Hoheit über ihre Finanzen dauerhaft behält. Zwar habe die Stadt immer Wert auf einen ausgeglichenen Haushalt gelegt, doch nähere man sich "der magischen Grenze". Erschwerend hinzu komme, dass auf Dauer auch mit einem Einbruch der Konjunktur zu rechnen sei, so Donath und Stapel. "Wir müssen aufpassen, denn wir haben keine Ausgleichsrücklage mehr. Daher müssen wir mit den anderen Fraktionen gemeinsam peu à peu Möglichkeiten finden, für einen ausgeglichenen Haushalt zu sorgen." Einsparmöglichkeiten könnte laut den Liberalen ein Sportstättenkonzept aufzeigen. "Wir müssen uns fragen, ob die vorhandenen Sportstätten an der richtigen Stelle sind und was die Vereine tun können. Wir wollen keine Sportstättengebühren, aber dieser Bereich muss effizienter werden", sagt Donath und mahnt, sich auch über die Grünpflege in der Stadt Gedanken zu machen. Es geben einen Etat von einer Million Euro, aber einen Bedarf von 1,5 Millionen Euro, wobei das Bild der Stadt "teilweise verheerend ist".

Um Willich fit für die Zukunft zu machen, wünscht sich die FDP auch mehr Personalkapazitäten für die Wirtschaftsförderung, die "die rentierlichste Anlage ist, die man sich denken kann", so Donath. Die Einführung des Stadtmanagements und die Entwicklung der städtischen Grundstücksgesellschaft hin zu einer Stadtentwicklungsgesellschaft, beides laut Donath und Stapel Forderungen der Liberalen, hätten das bewiesen. Und an dieser Stelle bekommt Bürgermeister Josef Heyes von Stapel ein dickes Lob: "Im Bereich Wirtschaftsförderung leistet er wirklich viel."

(RP)
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