Stadt Willich Explosion und Brand als Übungsaufgaben

Stadt Willich · Die Willicher Feuerwehr absolvierte am Samstag eine Großübung auf dem Gelände des neuen Flüchtlingslagers an der Moltkestraße. Kreis-Brandmeister Thomas Riedel und Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel, sahen sich die Übung an.

 Blick von der Feuerwehrleiter aus luftiger Höhe auf das an der Moltkestraße entstehende Flüchtlingsdorf: In der Übungssituation konnten die Willicher Feuerwehrkräfte das Terrain kennenlernen.

Blick von der Feuerwehrleiter aus luftiger Höhe auf das an der Moltkestraße entstehende Flüchtlingsdorf: In der Übungssituation konnten die Willicher Feuerwehrkräfte das Terrain kennenlernen.

Foto: ACHIM HÜSKES

"Es kommt heute nicht drauf an, im Rekordtempo am Einsatzort zu sein oder schnell die Schläuche auszulegen, sondern es geht darum, dass ihr das Gelände und die Infrastruktur dort einmal kennenlernt", sagte Wehrleiter Thomas Metzer bei einer Lagebesprechung in der Willicher Wache. Etwa eine halbe Stunde später begann die Großübung im entstehenden Flüchtlingsdorf an der Moltkestraße. Die Feuerwehrmänner und einige -frauen probten den Ernstfall. "Jetzt haben wir hier noch die Möglichkeit, denn in etwa 14 Tagen werden wahrscheinlich die ersten Flüchtlinge einziehen", sagte Metzer, der natürlich bei der etwa zweistündigen Übung die Leitung hatte.

Rund 80 Helfer aus allen fünf Willicher Löschzügen waren dabei. Außerdem halfen etwa 20 junge Leute der Jugendfeuerwehr mit. Darunter war die elfjährige Finja Arlt. Ihr Papa Mario ist seit vielen Jahren aktiv dabei. Und Finja erzählte kurz vor dem Einsatz: "Ich bin vor etwa zwei bis drei Monaten eingetreten, weil ich unbedingt den Menschen helfen möchte." Diesmal hatte sie mit ihren Kameraden andere Aufgaben. Die jungen Leute spielten die Verletzten, die von den erfahrenen Feuerwehrkollegen in Tragetüchern oder mit festen Tragen zu den Erst-Behandlungsplätzen getragen wurden. Angenommen wurden eine Explosion und ein Brand in dieser Unterkunft. Schnell waren die Einsatzfahrzeuge vor Ort. Und da augenscheinlich von einer großen Zahl von Verletzten ausgegangen werden musste, es also zu einem "Massenanfall von Verletzten" (MANV) kam, musste Spezialeinheiten und Gerätschaften her. So zum Beispiel der MANV-Abrollbehälter, der unter anderem Zelte, Liegen, Vakuummatratzen oder Absaugpumpen mit sich führt, neben einem Anhänger mit einem Kompressor, der den Strom für die Beleuchtung oder für die Heizungsschläuche erzeugt.

 Auch der Abrollbehälter mit den Gerätschaften kam zum Einsatz.

Auch der Abrollbehälter mit den Gerätschaften kam zum Einsatz.

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Die Abschnitts- und Gruppenleiter wussten bei der Brandbekämpfung, bei der Wasserversorgung oder bei der Bergung der Verletzten schnell, was zu tun ist. Gruppenführer Hanno Schöler hatte sogar einen kleinen Sicherungstrupp zusammengestellt, der dann im Einsatz gekommen wäre, wenn sich eigene Kameraden bei den Einsätzen verletzt hätten. Nicht mitmachen durften Feuerwehrleute des Neersener Löschzuges. Sie bildeten den "Grundschutz", heißt: Sie wären mit den Fahrzeugen im Einsatz gewesen, wenn es zur gleichen Zeit wirklich zu einem Ernstfall gekommen wäre.

Einige Schaulustige und Interessierte, darunter unter anderem Kreis-Brandmeister Thomas Riedel und Willichs Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel, sahen sich die Übung an. Die "Verletzten" wurden erst einmal etwa 60 bis 80 Meter zu einer ersten Sichtung auf eine Grünfläche direkt neben dem Spielplatz getragen. Danach wurden sie bei Bedarf und Notwendigkeit in drei auf der Moltkestraße stehende Zelte mit den Erst-Behandlungsplätzen transportiert.

Thomas Metzer zog ein zufriedenstellendes Fazit. "Sicherlich hätte man vielleicht den einen oder anderen Übungsabschnitt personell anders besetzen oder die Fahrzeuge noch effektiver stationieren können, aber es ist ja Sinn einer solchen Übung, so etwas herauszufinden." Metzer zeigte sich angetan von den kleinen Wohneinheiten und kurzen Wegen im Flüchtlingsdorf. Sein Kommentar: "Dieses Dorf ist für uns Feuerwehrleute optimal." Kein Vergleich zu Brandeinsätzen in großen Tragluft- oder Sporthallen, wo es aufgrund der Enge und der langen Fluchtwege zu viel größeren Schäden für Mensch und Material kommen könne. Alle Wohncontainer sind mit funkvernetzten Rauchmeldern ausgestattet.

(wsc)
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