Stadt Willich Es wird Zeit für den Reifenwechsel

Stadt Willich · Es wird langsam kälter, der Andrang in den Autohäusern steigt. Von Ganzjahresreifen raten die Fachleute ab. Sie warnen vor Billigangeboten, die im Internet kursieren.

Kaum wird es etwas kälter, bekommen dies die Reifenhändler und Service-Werkstätten zu spüren: Die Umrüstung auf die Winterreifen hat begonnen. "Wir haben schon gut zu tun", sagen stellvertretend für viele andere Daniel Pinnecke von "Point S" in Willich und Andreas Tendyck vom gleichnamigen Autohaus in Kempen.

Andreas Tendyck ist der Sohn von Richard Tendyck, der im Kreis Viersen der Obermeister der Kfz-Innung ist. Die Tendycks führen weitere Autohäuser in Dormagen und Nettetal, wo in einem "Reifenhotel" weit über tausend Sätze in der Winter- und Sommersaison zwischen- beziehungsweise eingelagert werden. "In der vorigen Woche ist der Betrieb losgegangen, offenbar befürchten viele Kunden einen besonders strengen Winter", sagt Andreas Tendyck. Die Preise seien in den Autohäusern und Service-Werkstätten in etwa gleich.

Einige Händler weisen darauf hin, dass die Winterreifen über deutlich mehr Lamellen verfügen und bei Glätte und Schneefall deutlich griffiger sind. Und wie sieht es generell mit Ganzjahresreifen aus? Dazu der Kommentar von Daniel Pinnecke: "Ich bin jetzt 32 Jahre alt und von diesen Ganzjahresreifen halte ich seit meiner Berufstätigkeit im Kfz-Service überhaupt nichts." Gegen diese Ganzjahresreifen ist auch Andreas Tendyck. Obwohl offenbar der Trend zu diesen Ganzjahresreifen geht, sagt der 35-jährige: "Sicherlich kann dies bei Autofahrern, die vielleicht im Jahr nur 5000 oder 7000 Kilometer fahren, eine Alternative sein, aber die speziellen Sommer- und Winterreifen sind eindeutig besser, denn bei einer Vollbremsung kann schon mal bei den Ganzjahresreifen der entscheidende Meter fehlen." Ralf Klopsch (50), der mit seinem Vater Ludwig seit 2006 den Reifenhandel und -service an der Hülser Straße in Kempen betreibt, ist mit seinen Kollegen mitten in der Umrüstung. Auch Klopsch weist darauf hin, dass die Ganzjahresreifen keine "Heilsbringer" sind, aufgrund ihrer Beschaffenheit auch im Sommer bei trockenem Wetter für längere Bremswege sorgen.

Wovon Klopsch gar nichts hält, sind manche Internet-Angebote, bei denen ein Jahresreifen für bestimmte Größen schon ab 30 Euro zu haben ist. "Da kann was nicht stimmen", sagt Klopsch und rät den Autofahrern, dies genau zu prüfen, denn: "Die Jahresreifen können doch nicht preiswerter sein als die speziellen Sommer- oder Winterreifen."

Erheblich teuer kann der neue Winterreifen werden, wenn das Fahrzeug nach November 2014 mit Sommerreifen neu gekauft wurde. An den Reifen der Neuwagen müssen ab diesem Zeitpunkt Sensoren angebracht sein, die sofort den Bordcomputer informieren, wenn der Luftdruck in einem Reifen nicht mehr so ist, wie er sein sollte. Es gibt darüber eine indirekte Kontrolle, wenn das ABS-System feststellt, dass ein Reifen anders rollt. Und wenn man sich jetzt erstmals einen Winterreifen zulegt, muss dieser auch diese speziellen Sensoren haben. "Dadurch kann man schon mal pro Rad mindestens 50 Euro mehr bezahlen als bei den herkömmlichen Reifen", sagt Andreas Tendyck. In seinem Betrieb kann die Nachrüstung schnell erfolgen, auch bei Ralf Klopsch, der generell dazu rät, den Einbau solcher Luftdrucküberwachungssysteme von qualifizierten Fachbetrieben durchführen zu lassen.

(wsc)
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