Stadt Willich Ersthelfer für die Schulgemeinschaft

Stadt Willich · Das Lise-Meitner-Gymnasium blickt auf zehn Jahre Schulsanitätsdienst zurück. Die Schulsanis leisteten in diesem Zeitrahmen bei weit über 2000 Einsätzen Erste Hilfe.

 Zum Glück nur eine Übung: Die Schulsanitäter Daniel und Annalena wurden in die Schulbibliothek gerufen. Dort sollte sich ein Schüler an der Hand verletzt haben.

Zum Glück nur eine Übung: Die Schulsanitäter Daniel und Annalena wurden in die Schulbibliothek gerufen. Dort sollte sich ein Schüler an der Hand verletzt haben.

Foto: WOLFGANG KAISER

"Bitte jemand vom Schulsanitätsdienst in die Bibliothek", klar und deutlich ist die Ansage durch die Laufsprecheranlage des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) zu hören. Ein Einsatz für Annalena und Daniel, die aktuell Dienst haben. Die beiden Schulsanitäter verlassen den Unterricht, rüsten sich im Sanitätsraum mit der großen Erste Hilfe Tasche aus und machen sich auf den Weg. Matthias hat sich an der Hand verletzt, und es blutet. Handschuhe anziehen, ein fachmännischer Blick auf die Wunde, und die 16-Jährige und der 14-Jährige beginnen mit der Arbeit.

Kaum ist die Hand verbunden, kippt Matthias um. Der Anblick des Blutes war zu viel für den 14-jährigen Verletzten. Mit nur wenigen Handgriffen bringen Annalena und Daniel ihn in die stabile Seitenlage. Sekunden später sitzt Matthias auf dem Boden und lacht. Er ist nämlich selber Schulsanitäter, und hat in diesem Fall den Verletzten nur gespielt. Doch was gerade eine Übung war, kommt regelmäßig im realen Schulalltag am Gymnasium vor. Schnittverletzungen im Kunstunterricht, ein verstauchter Knöchel auf dem Schulhof, ein vor den Kopf geschlagener Ball im Sportunterricht, ein aufgeschürftes Knie - die Schulsanitäter arbeiten nahezu täglich mit Pflaster, Kühlpacks und Verbandsmaterial.

Seit nunmehr zehn Jahren gibt es den Schulsanitätsdienst am LMG. "Und dafür sind wir sehr dankbar. Wir haben Schüler, die damit eine besondere Verantwortung auf sich nehmen. Ohne sie würde der Schulgemeinschaft ein erheblicher Teil fehlen", betont Schulleiter Thomas Prell-Holthausen anlässlich des Jubiläums. Den Schulsanitätsdienst an sich brachte Nicola Manthey-Küllertz ans Rollen. "Ich kam vom Lobbericher Werner-Jaeger-Gymnasium, wo ich bereits den Schulsanitätsdienst begleitet hatte, nach Anrath. An meiner neuen Stelle gab es dieses Angebot noch nicht, und ich sprach den damaligen Schulleiter an", erinnert sich Manthey-Küllertz. Sie rannte offene Türen ein.

Das war im Jahr 2005. Ein Jahr später gingen die ersten 14 Schulsanitäter in den Einsatz. Heute sind es insgesamt 24 Schulsanis, die während des ganzen Schuljahres ihren Dienst versehen, und das nicht nur an normalen Schultagen. Auch bei Sportfesten und schulinternen Events stehen sie Mitschülern, Lehrern und Besuchern hilfreich zur Seite. Im Laufe der zehn Jahre sind insgesamt 85 Schulsanitäter ausgebildet worden. Die Ausbildung umfasste früher acht Doppelstunden und ist jetzt auf neun Unterrichtsstunden heruntergekürzt worden.

"Das hängt mit der deutschlandweiten Vorgehensweise zusammen. Jeder soll Erste Hilfe leisten können, und so sind die Lehrinhalte verringert worden. Auch wer den Führerschein macht, braucht nur noch die kurze Form zu durchlaufen", erklärt Stephan Zdrojewski, Kreisleiter des Jugendrotkreuzes (JRK), der unter anderem die Schulsanitätsdienste betreut. Das JRK hat daher ein Konzept unter dem Titel "San 48" erarbeitet, das Schulsanitäter zusätzlich durchlaufen können und bei dem sie ihr Wissen erweitern sowie praxisnah umsetzen können.

"Mein Vater ist Arzt, und auch ich möchte helfen können. Daher finde ich das Angebot Schulsanitätsdienst sehr gut. Zumal ich auch in DLRG bin", sagt Daniel. Auch Annalena hat die Chance mitzumachen direkt ergriffen. "Ich will helfen können. Medizin interessiert mich, und ich möchte eh Ärztin werden. Da kommt eine Aufgabe als Schulsani genau richtig", berichtet sie. Am Gymnasium sind alle stolz darauf, eine große Schulsanitäter-Gruppe zu haben, die Tag für Tag in den Einsatz geht.

(tref)
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