Stadt Willich Engel der Kulturen kommt nach Willich

Stadt Willich · Am Donnerstag zieht eine "Karawane" durch Alt-Willich, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu setzen. Auf dem Kaiserplatz wird zum Abschluss eine Bodenintarsie installiert.

 Wie hier in Neuss wird auch in Willich an verschiedenen Stellen ein Abdruck des Engels aus Quarzsand hinterlassen.

Wie hier in Neuss wird auch in Willich an verschiedenen Stellen ein Abdruck des Engels aus Quarzsand hinterlassen.

Foto: Andreas Woitschützke

Seit 2013 gibt es bereits die Aktion "Engel der Kulturen". Dabei wird jeweils zum Abschluss eine kreisrunde Metall-Skulptur in der Form eines Engelsgewandes mit den Symbolen des Judentums (Davidstern), Christentums (Kreuz) und des Islams (Halbmond) in den Boden gesetzt. Als Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus und mit dem Ziel des stärkeren Dialogs zwischen und mit den Menschen aus den verschiedenen Kulturkreisen. Am Donnerstag, 21. April, wird deshalb in Alt-Willich Einiges in Bewegung sein, ehe das besondere Kunstwerk dann am Nachmittag auf dem Kaiserplatz installiert wird.

Seit vielen Monaten beschäftigen sich zahlreiche Schulen und Jugendzentren in der Stadt Willich mit dieser Aktion des Künstler-Ehepaares Gregor Merten und Carmen Dietrich. Initiiert hatte die Willicher Aktion die kirchliche Flüchtlingshilfe "LOT" (steht für lebendig, offen, tolerant) mit Anna Rieve und Kirsten Schwikhard. Unterstützt und begleitet wurde diese von weiteren Vertretern der katholischen und evangelischen Gemeinden, der Stadt und der islamischen Gemeinde an der Bahnstraße in Willich. LOT kümmert sich seit Langem um die im ehemaligen Katharinen-Hospital untergebrachten Flüchtlinge und wollte dadurch zum Einen das Zusammenleben untereinander stärken und zum Anderen aber vor allem der einheimischen Bevölkerung ein Zeichen für ein offenes und tolerantes Willich setzen, sie zum Mittun animieren.

Im Vorfeld hatten sich Schüler aus Grundschulen, Hauptschule, Gesamtschule und Gymnasien im Religions- oder Kunstunterricht mit dem Thema befasst und beispielsweise erarbeitet, was die unterschiedlichen Kulturen und Religionsgemeinschaften verbindet, was sie unterscheidet. Daran waren auch Flüchtlinge beteiligt, außerdem junge Besucher der Jugendzentren Karo11 und Titanic. Parallel dazu wurde bereits, um die Finanzierung des Projektes zu ermöglichen, um kleinere Spenden gebeten und kleine "Engel der Kulturen" als Münzen oder Anhänger verkauft.

Die "Karawane" wird sich an dem großen Aktionstag am 21. April gegen 12 Uhr von der Robert-Schuman-Gesamtschule aus in Bewegung setzen; zuvor startet dort ab 11.30 Uhr ein kleines Vorprogramm, bei dem die Schüler ihre Ideen präsentieren. "Wir freuen uns über jeden Bürger, der durch seine Teilnahme an der Karawane mit uns ein Zeichen setzt für ein offenes und tolerantes Willich. Jeder darf sich eingeladen fühlen, denn nur gemeinsam können wir eine Menge erreichen", sagt Kirsten Schwikhard von LOT.

Gemeinsam mit möglichst vielen Bürgern, mit Schülern, Pfadfindern und Messdienern geht der Spaziergang dann weiter: zunächst zur Moschee an der Bahnstraße, zur evangelischen Emmauskirche, zum ehemaligen Krankenhaus, zur katholischen Pfarrkirche St. Katharina und dann zum Kaiserplatz. Schwikhard: "An allen Stationen finden kleinere Aktionen statt, und es wird an allen Stationen symbolisch der Abdruck eines Engels aus Quarzsand hinterlassen."

Gegen 14.30 Uhr wird die Karawane auf dem Kaiserplatz sein, auf dem dann das Kunstwerk als Bodenintarsie verlegt wird. Die beiden Künstler, die anschließend zu ähnlichen Aktionen nach Duisburg (21. April) und Trier (19. Mai) weiterreisen, werden ebenfalls dabei sein. Auch auf dem Kaiserplatz ist etwas vorbereitet, dort gibt es außerdem von der islamischen Willicher Gemeinde einige kulinarische Leckerbissen. Vertreter der jüdischen Gemeinden, die das Projekt ebenfalls unterstützt hatten, können wegen des gleichzeitig stattfindenden Pessachfestes nicht kommen, was sie sehr bedauern.

Informationen im Internet gibt es unter www.engel-der-kulturen.de

(wsc)
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