Heimat entdecken in Willich Ein Stück Heimat in frischer Luft

Stadt Willich · Das letzte Stück des Alleen-Radwegs ist gerade fertig geworden. Er ist beliebt bei Radlern, Skatern und Spaziergängern. Seine Entstehung kostete den Beteiligten viel Nerven. Da ging es um fehlende Finanzen und beschädigte Vogelnester.

 Auf dem Alleenradweg sind stets viele Hobbysportler unterwegs.

Auf dem Alleenradweg sind stets viele Hobbysportler unterwegs.

Foto: wolfgang kaiser

"Ich selbst bin ein ambitionierte Radfahrer, bin in meiner Freizeit oft auf dem Alleen-Radweg unterwegs", sagte Frank Magon. Der Viersener arbeitet bei der Willicher Verwaltung im Geschäftsbereich "Landschaft und Straßen" und hat als Bauleiter mit dafür gesorgt, dass viele Schüler und Senioren, darunter Skater, Radler oder Spaziergänger, in frischer Luft ein Stück Heimat erkunden können. Und dieser Weg wird vor allem bei schönem Wetter stark frequentiert.

Nicht nur von Willichern. "Ich besuche mit meiner Familie hin und wieder Freunde in Alt-Willich und da ist diese Strecke für uns optimal", sagt eine 38-Jährige, die in Mönchengladbach-Neuwerk wohnt und gerade in der Nähe von Wekeln unterwegs ist. Und seit wenigen Wochen kann sie an der Neersener Hauptstraße in unmittelbarer Nähe des Flughafens direkt auf diesen Weg fahren. Denn das letzte etwa 490 Meter lange Teilstück im Bereich der beiden Autobahnbrücken ist fertig und ebenfalls beschildert.

 Auch für Skater ist der Alleenradweg ein ideales Pflaster.

Auch für Skater ist der Alleenradweg ein ideales Pflaster.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Schüler, , die zum Beispiel über diesen Weg von Willich zum Schiefbahner St.-Bernhard-Gymnasium fahren, wird weniger die Fauna und Flora der niederrheinischen Landschaft interessieren, oder die historischen Gebäude, denen man unterwegs begegnet. Das ist etwa derf Willicher Bahnhof, der von 1874 bis 1979 neben dem Güterverkehr für viele Menschen, eintreffende Stahlarbeiter wie Auspendler die wichtigste Verbindung war. An diese Zeit erinnert auch eine alte Rangierlok, die an der Strecke in Schiefbahn-Niederheide steht.

Vorbei an alten Stellwerken, unter Autobahnbrücken hindurch können kleinere Aussichtspunkte angefahren werden. Für alle, die mit kleinen Kindern unterwegs ist, die noch nicht so lange durchhalten, gibt es entlang der Strecke Plätze zum Verschnaufen. Unter anderem sind Tische und Bänke in der Nähe des Willicher Bahnhofes, am Formerweg in Münchheide oder zwischen den Autobahnbrücken aufgestellt.

Im September 2012 wurde der Radweg seiner Bestimmung übergeben. Damals bei der Jungfernfahrt fuhren auf Liege- oder normalen Zweirädern über hundert Pedalritter über die etwa 5600 Meter lange Route, die nach einigem Warten dann doch realisiert werden konnte. Willichs Bürgermeister Josef Heyes sagte damals: ""Neben den Verzögerungen so beim Abbau der alten Schienenanlagen verlief die Abstimmung mit den Umweltverbänden auch nicht so ganz reibungslos." So musste man einige ökologisch wertvolle Nischen und Weißdornhecken erhalten und entsprechend Wegeverbindung etwas verlegen. Auch im Bereich der Grietgen-Haaks-Straße in Schiefbahn war es zu Verzögerungen gekommen, da unter anderem wegen einiger Vogelnester beabsichtigte Fällungen einiger wohl nicht erhaltenswerter Bäume verschoben werden mussten.

Diese Zeiten sind vorbei, obgleich neben den fehlenden Finanzen auch die Fauna bei der weiteren Überlegung, den Alleenradweg in Alt-Willich über die L 26 n bis nach Krefeld zu verlängern. Dafür wäre der teure Bau einer Ampelanlage über die Landstraße notwendig gewesen. "Außerdem gibt es dort viel Grün, wo unter anderem Waldeidechsen oder Zaunkönige leben und nisten", sagte Frank Magon. Dieses etwa 1,5 Kilometer lange Reststück ist offenbar auch aus Kostengründen vom Tisch. Magon dazu "Aber man kann dort die vorhandenen Radwege nutzen, dies macht nur einen Umweg von vielleicht 290 Metern aus."

Der ausgebaute zwischen 2,50 und drei Meter breite Alleenradweg hat eine Länge von rund 6,1 Kilometern. Zählt man einige Wirtschaftswege dazu, die vor allem in Schiefbahn-Niederheide mit genutzt werden, beträgt die gesamte Verbindung vom Mönchengladbacher Norden bis zum Norden von Alt-Willich etwa 7,4 Kilometer. Dies alles war nicht billig. Die Gesamtkosten mit dem zuletzt asphaltierten Teilstück belaufen sich einschließlich des Grunderwerbs auf rund 1,713 Millionen Euro. Dafür gab es Landeszuschüsse von nahezu 80 Prozent, nämlich 1,243 Millionen Euro.

(RP)
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