Stadt Willich Ein Anruf bringt Hilfe bei Problemen

Stadt Willich · Das AHG Therapiezentrum Willich hat seine Angebotspalette erweitert. Waren es bislang Eingliederungshilfen, so gehören ab sofort ambulante Hilfen für Menschen in besonderen Lebenslagen mit sozialen Schwierigkeiten dazu.

 Beraterin Csilla Patocs an ihrem Schiefbahner Arbeitsplatz: Die Sozialpädagogin will erreichen, dass die Hilfesuchenden nach einer Zeit der Betreuung wieder selbstständig leben können.

Beraterin Csilla Patocs an ihrem Schiefbahner Arbeitsplatz: Die Sozialpädagogin will erreichen, dass die Hilfesuchenden nach einer Zeit der Betreuung wieder selbstständig leben können.

Foto: WOLFGANG KAISER

Wenn bei Csilla Patocs das Telefon geht, dann kann die Diplom-Sozialpädagogin davon ausgehen, dass am anderen Ende der Leitung ein Mensch ist, der fachlicher Hilfe bedarf. Es handelt sich um einen Anrufer, der in einer Lebenssituation steckt, mit der er momentan nicht mehr alleine umgehen kann und dafür ist Patocs eine erste Anlaufstelle. Die junge Frau ist nämlich die Projektleiterin des neu ins Leben gerufenen Angebotes "Ambulante Hilfen für Menschen in besonderen Lebenslagen mit sozialen Schwierigkeiten" des AHG Therapiezentrums Willich.

War es bislang so, dass das Therapiezentrum nur Eingliederungshilfen anbot, so erfolgte im vergangenen Jahr der Einstieg in diese besonderen ambulanten Hilfen. Der große Unterschied zu den Eingliederungshilfen ist dabei, dass der Betroffene kein ärztliches Attest nachweisen muss, um eine Hilfeleistung in Anspruch nehmen zu können. Vielmehr sind die Einschätzungen der Mitarbeiter und Kostenträger, in diesem Fall der Landschaftsverband Rheinland, ausschlaggebend.

Die Probleme eines Anrufers können unterschiedlichster Art sein. Es kann der Haftentlassene sein, der sich nicht zurechtfindet, ein Mensch mit einer problematischen Wohnsituation oder jemand mit sozialen Schwierigkeiten bis hin zu Schulden. Wichtig ist, dass die betroffene Person eigenständig in einer Wohnung lebt und Hilfe bei der Bewältigung des Alltags benötigt, damit er in seinem gewohnten Wohnumfeld weiter leben kann. "Wenn jemand erkennt, es wird problematisch, ist es sinnvoll, eine Betreuung zu haben", fasst es Patocs zusammen. Erhält sie einen Anruf, kommt es zu einem ersten vorsichtigen Herantasten an das Problem. Danach wird ein Termin ausgemacht, bei dem ein entsprechender Fragebogen ausgefüllt werden muss, um zu schauen, o die Kriterien für das Betreute Wohnen vorliegen. Passt alles, erfolgen die Ermittlung des Hilfebedarfes und die Erstellung eines Hilfeplanes. Die Unterstützung fängt bei regelmäßigen Telefonaten an und reicht bis hin zur Begleitung in Konflikt- und Krisensituationen. Es kann der gemeinsame Behördengang sein, die Haushaltsplanung, die Förderung sozialer Kontakte, der Umgang mit Krankheiten und Suchtmitteln als auch die Hilfe bei der Tagesstrukturierung. "Unser Ziel ist es, dass der Hilfesuchende nach einer Zeit der Betreuung wieder selbstständig leben kann", erklärt Patocs.

Sie selber hat seit Start des Angebotes schon viele Infogespräche geführt. Die Projektleiterin spricht von einer guten Nachfrage, wobei das neue Angebot eine optimale Ergänzung zur altbekannten Eingliederungshilfe ist. Das Therapiezentrum West arbeitet dabei kreisweit. "Wir sind neben dem SKM bislang der einzige Anbieter im Kreis Viersen für die ambulanten Hilfen für Menschen in besonderen Lebenslagen mit sozialen Schwierigkeiten", sagt Therapiezentrumsleiter Heinz Tichelbäcker.

Wichtig ist dem Therapiezentrum die Vernetzung mit weiteren Hilfsangeboten. Das heißt, selbst wenn Anfragen kommen, die nicht über das neue Angebot abgedeckt werden können, kann Patocs an andere Träger vermitteln und so Hilfe anbieten. Dem Therapiezentrum liegt die niedrige Hemmschwelle am Herzen, die mit einem unverbindlichen Telefonat startet. Das Angebot richtet sich generell an Menschen ab 18 Jahren, die ihren Wohnsitz im Kreis Viersen haben.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort