Stadt Willich DRK erhält Zuschlag für Senioreneinrichtung

Stadt Willich · Die Diskussionen dauerten zehn Jahre: Der DRK Landesverband Nordrhein soll die neue Senioreneinrichtung in Neersen betreiben.

Die Ratsentscheidung am Donnerstagabend war einstimmig: Die Politiker entschieden, dass der DRK Landesverband Nordrhein die neue Senioreneinrichtung in Neersen planen, bauen und betreiben soll. Damit setzten die Politiker einerseits einen Endpunkt unter eine zehn Jahre dauernde Diskussion mit diversen Rückschlägen.

Der erste Träger, auf den sich die Politiker vor einigen Jahren geeinigt hatten, hatte die Aufgabe wegen Arbeitsüberlastung durch andere Projekte zurückgegeben. Danach hatte es ein neues Interessensbekundungsverfahren gegeben. Das war aber aufgrund der Bewerbungen und der zu dieser Zeit unsicheren Finanzierungslage für Senioreneinrichtungen durch das Land ohne Entscheidung abgebrochen worden. Nach Abschluss des dritten Interessenbekundungsverfahrens hatte es bis vor wenigen Tagen noch einen weiteren Bewerber neben dem DRK Landesverband gegeben. Diese Einzelperson, die mit einem bisher nicht bekannten Betreiber zusammenarbeiten wollte, hatte aber ihre Bewerbung zurückgezogen.

Positiv bewerteten Dieter Lambertz (CDU) und der Vorsitzende des Sozialausschusses, Dietmar Winkels (SPD), dass die Gespräche mit dem DRK sehr konstruktiv verlaufen seien und das DRK Anregungen aus dem Ausschuss noch aufnehmen und deren Realisierung überlegen will. Die Verantwortlichen hätten den Politikern auch Einblick in weitere Planungen zugesichert. Der Sozialausschuss hatte in der Sondersitzung am 8. September unter anderem eine Verlagerung des Tagespflegebereichs in das Erdgeschoss und die Planung eines Café-Bereiches zur Öffnung der Einrichtung nach außen als Anliegen dargestellt. Außerdem soll es einen attraktiven und geschützten Außenbereich für dementiell veränderte Bewohner geben.

Zu diesen Anregungen gibt es mittlerweile ein Antwortschreiben des DRK, das den Ratsunterlagen beigefügt war. Der Realisierung eines Café-Bereichs stehe nach erster Einschätzung nichts entgegen. Die Aufenthaltsflächen im Freien sind - da es sich um einen zweistöckigen Bau handeln wird - naturgemäß von der obere Etage nur über Treppen und Aufzug erreichbar, die Wege seien aber sehr kurz. Alle Zimmer sollen einen Erker mit großen Glasflächen erhalten. Der Garten soll unauffällig umschlossen sein, geplant sind auch ein Sinnesgarten oder Möglichkeiten für sensorische Stimulation oder haptische Reizangebote.

Zwei besondere Anliegen aus dem Sozialausschuss sind aber noch offen: Das DRK möchte die Tagespflege im Dachgeschoss einrichten, der Ausschuss hat eine Verlagerung in das Erdgeschoss gewünscht. Das prüfe der Architekt, so das DRK - allerdings gebe es gute Gründe für die Dachgeschosslage: Die An- und Abreise der Tagespflege solle den Tagesablauf in den Hausgemeinschaften nicht stören. Außerdem sei davon auszugehen, dass in der Tagespflege dementiell erkrankte Menschen betreut werden. Diese bedürften wegen der krankheitsbedingten Hinlauftendenzen eines besonderen Schutzes. "Wir halten daher die Lösung mit dem großen exklusiv zu nutzenden Dachgarten für eine sinnvolle Lösung", so die Ausführung in dem von Lutz Münstermann (Referatsleiter Altenhilfe) unterzeichneten Schreiben. Die Zusammenarbeit mit dem Lenkungsgremium "Miteinander leben und altern in Willich" begrüßt das DRK ausdrücklich. Die grundsätzliche Struktur der Senioreneinrichtung ist mit dem Kreis abgestimmt: Es wird 44 stationäre Dauerpflegeplätze und eine Tagespflege mit zwölf Plätzen, möglichst kombiniert mit Nachtpflege, geben. Dazu sind mindestens drei Kurzzeitpflegeplätze sowie betreute, barrierefreie Seniorenwohnungen vorgesehen.

(djm)
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