Stadt Willich Der Spargel braucht Sonne und Wärme

Stadt Willich · Auf dem Meyerhof in Schiefbahn ist die Spargelsaison angelaufen. Die langen weißen und grünen Stangen kommen zart daher. Allerdings ist es dem Spargel derzeit noch etwas zu kalt.

 Christian und Angelika Meyer zeigen die neue Schälmaschine des Schiefbahner Spargelhofes.

Christian und Angelika Meyer zeigen die neue Schälmaschine des Schiefbahner Spargelhofes.

Foto: Wolfgang Kaiser

Im großen Verkaufsraum des Schiefbahner Spargel- und Kartoffelhofes Meyer zieht die neue Spargelschälmaschine die Blicke der Kunden auf sich. Denn die ist eine Besondere: "Die normalen Maschinen schälen den Spargel in waagerechter Lage. Das neue Modell, von dem in ganz Deutschland derzeit zwölf am Start sind, schält horizontal", informiert Christian Meyer. Ein ungewohnter Anblick, wobei der eigentliche Schälvorgang dank großer Glasscheiben in der Maschine genau beobachtet werden kann.

Die einzelnen Stangen laufen über ein Zuführband in die Schälkammer, wo sie mit einem Greifer in eine Halterung an der Decke gegeben und die Spargelköpfchen per Luft angesaugt werden. Jede einzelne hängende Stange durchläuft sechs Stationen mit je zwei Schälmessern. Die Messer sind alle unterschiedlich angeordnet, sodass eine perfekt geschälte Stange herauskommt, die nicht per Hand nachgeschält werden muss, wie es bei der waagerechten Schälung des Öfteren der Fall ist. "Unsere Mitarbeiter kontrollieren jede einzelne Stange aber trotzdem noch per Hand", sagt Christian Meyer.

Rund um den Spargel ist eh unendlich viel Handarbeit angesagt. Jede einzelne Stange muss gestochen werden. Doch dafür müssen zunächst die Tunnelfolien über den Dämmen aufgedeckt werden. Danach folgt das Entfernen der Schwarz-Weiß-Folien. Erst dann ist der Damm sichtbar, aus dem die Spargelköpfchen herausragen. Am 9. April ist die Saison auf dem Meyerhof Am Hauserbusch 37 angelaufen, und die Spargelstecher sind im Einsatz.

"Die allerersten Spargelstangen habe ich am 7. April entdeckt. Die gab es daheim ganz klassisch mit gekochtem Schinken und Sauce Hollandaise", verrät Christian Meyer, der in der zweiten Generation den Spargelanbau fortsetzt. Seine Eltern Angelika und Hans-Michael Meyer fingen mit dem Anbau des edlen Gemüses vor 30 Jahren an. Heute sind es 25 Hektar, auf denen der Spargel wächst. Die leichten Sandböden, die sich bestens erwärmen, kommen dem Spargelanbau entgegen. Dazu setzt die Familie Meyer auf junge Anlagen, die bis zu neun Jahren genutzt werden.

Spargel darf nach dem Anbau erst im zweiten Jahr zum ersten Mal gestochen werden. Das Erntefenster beträgt dann nur zwei bis drei Wochen. Im folgenden Erntejahr sind es vier bis fünf Wochen, und erst ab dem dritten Erntejahr, was das vierte Standjahr ist, kann die Ernte über die gesamte Saison bis zum 24. Juni erfolgen. "Spargel braucht immer viel Zeit, um sich zu regenerieren", erläutert der Schiefbahner.

Für den frühen Beginn der Saison nutzen die Meyers unter anderem die frühen sowie zarten und geschmackvollen Sorten Cumulus und Avalin. Wie der Spargelanbau vonstatten geht, erfahren die Kunden im Verkaufsraum. Dort dokumentieren Fotos den Weg von der Spargelpflanze bis hin zur geernteten Stange.

Aktuell ist es den langen weißen Stangen etwas zu kalt. Sie wachsen entsprechend langsamer. "Spargel braucht Sonne und Wärme", bemerkt der Fachmann. Das gilt für den grünen Spargel noch mehr als für die weiße Variante. Der Grüne wächst nicht in Dämmen, sondern aus dem flachen Ackerboden heraus. Die aktuell immer wieder einsetzenden Bodenfröste schaden aber weder grün noch weiß, dafür sorgen die Folientunnel, die über beiden stehen. Auch der Spargelqualität kann das Wetter nichts anhaben. Der Spargel kommt zart und lecker daher - und das unabhängig von der Sortierung. Aber das Auge isst auch mit, und so manch einer möchte den 22 Zentimeter langen und 16 bis 22 Millimeter dicken, gerade gewachsenen Spargel mit geschlossenen Kopf auf seinem Teller liegen haben und nicht die Variante, die etwas krumm ist, dicker oder dünner.

Auf dem Vormarsch ist der grüne Spargel, der seit drei Jahren auf dem Schiefbahner Spargelhof angebaut wird. Gerade für Risottos und Salate ist er beliebt. Spargel in feuchte Handtücher einschlagen, um ihn im Kühlschrank einige Tage lagern zu können, braucht man übrigens nicht. Auf dem Meyerhof wird der geschälte Spargel in einer Schale angeboten, die mit einer perforierten Folie überzogen ist. Darin hält sich der Spargel im Kühlschrank rund eine Woche lang knackig frisch.

(tref)
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