Stadt Willich Der Markt-Umbau kann losgehen

Stadt Willich · In der letzten Sitzung vor der Sommerpause stimmte der Stadtrat gegen die Stimmen von Grünen und FDP für Granit als Bodenbelag. Die Gesamtkosten steigen auf 1,62 Millionen Euro. Die Ausschreibung der Arbeiten kann jetzt erfolgen.

 So sieht der Willicher Marktplatz derzeit aus. Nun kann bald mit den Kanalarbeiten begonnen werden, sodass in rund anderthalb Jahren die Umgestaltung des Platzes fertig sein könnte.

So sieht der Willicher Marktplatz derzeit aus. Nun kann bald mit den Kanalarbeiten begonnen werden, sodass in rund anderthalb Jahren die Umgestaltung des Platzes fertig sein könnte.

Foto: Marc Schütz

Den Schlusspunkt in der Diskussion im Willicher Stadtrat um die Marktplatz-Umgestaltung setzte Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsvorsitzender der SPD: "Ich lege in mein Wohnzimmer keine Betonsteine - damit das klar ist!" Bis dahin war nicht ganz klar, wie die SPD zum Bodenbelag steht, der den Markt (das "Wohnzimmer" Willichs) zieren soll. Zur Wahl standen der günstigere Betonstein oder der portugiesische Granit, der die Gesamtkosten auf 1,62 Millionen Euro treibt (wobei das Land 60 Prozent trägt). Auch die CDU war für den Granit - Grüne und FDP stimmten aus Kostengründen gegen die "Luxusvariante", hatten aber gegen die beiden größten Fraktionen im Rat keine Chance.

Einstimmig waren die Politiker allerdings dafür, dass der Marktplatz auf Grundlage der Planung der Firma "Kraft.Raum.", die seinerzeit das Werkstattverfahren gewonnen hatte, umgebaut werden soll - wenn auch mit einigen Änderungen. So wird es beispielsweise keine lange Tafel mit Sitzgelegenheiten vor der Pfarrkirche geben, sondern eine "Surf-Insel" zum Sitzen, Liegen und Spielen.

Eine Woche zuvor, im Planungsausschuss, hatte die baldige Umgestaltung des Platzes noch auf der Kippe gestanden, denn die Ausschussmitglieder von SPD, Grünen und FDP hatten sich nicht in der Lage gesehen abzustimmen, da die Stadtverwaltung die Finanzplanung erst wenige Stunden vorher bereitgestellt hatte. Und dann ließen die Technische Beigeordnete Martina Stall und der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch (CDU) auch noch durchblicken, dass sich der Platz-Umbau massiv verzögern würde, wenn nicht bald abgestimmt werde. Dies wurde nun auch in der Stadtratssitzung noch einmal scharf kritisiert: "Mit Druck und Drohungen kriegt man keine Abstimmung hin", sagte Therese Stoll (SPD) und bedauerte, dass es im Ausschuss "wüst zur Sache gegangen" war.

Christian Winterbach (Grüne) monierte ebenfalls das Verhalten der Verwaltung und erinnerte daran, dass für die Markt-Umgestaltung ursprünglich einmal 900.000 Euro angesetzt waren. "Dann gab es einen Planungswettbewerb, und die Kosten lagen plötzlich bei 1,5 Millionen Euro, dann bei 1,61 Millionen, und vor der letzten Planungsausschuss-Sitzung wurde das Ganze schon wieder gerissen", so Winterbach, der daher für den Betonstein plädierte, mit dem die Gesamtkosten bei 1,5 Millionen gelegen hätten. Karl-Heinz Koch (FDP) ergänzte: "Wir haben ohnehin Probleme, Wege und Plätze sauberzuhalten, weil das Geld fehlt - und jetzt leisten wir uns das Luxuskonzept?" Zudem bemängelte er erneut, dass der Glasanbau ans Hinzenhaus im Vergleich zum ersten Entwurf die doppelte Größe habe.

Christian Pakusch sagte, dass eine Kostensteigerung von 10 bis 15 Prozent angesichts des langen Zeitraums, in dem über den Umbau gesprochen wird, "ein ganz normaler Vorgang" sei. Zudem ärgere er sich "über das Grundmisstrauen gegenüber der Verwaltung" - was ihm angesichts seines Amtes als Planungsausschussvorsitzender Kritik von Franz-Josef Stapel (FDP) einbrachte: "Sie akzeptieren und befürworten die Vorgehensweise der Verwaltung. Sie dürfen die Bedenken der Politik nicht einfach beiseitewischen!"

Einstimmigkeit herrschte dann wieder, als beschlossen wurde, dass auch die Peterstraße vom Markt bis zur Grabenstraße mit demselben Bodenbelag wie auf dem Marktplatz ausgestattet wird. Denn die Peterstraße muss wegen Kanalbauarbeiten ohnehin aufgerissen werden. Die Kosten betragen 127.000 Euro - wobei auch hier ein 60-prozentiger Zuschuss vom Land beantragt wird.

(RP)
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