Stadt Willich Der Kreis oberhalb des Dreiecks

Stadt Willich · Für den Planungsausschuss-Vorsitzenden Christian Pakusch bietet das Baugebiet "Schiefbahner Dreieck" die Chance, einen Kreisverkehr zu finanzieren. Über den Quadratmeterpreis von 330 Euro werde im Hauptausschuss noch diskutiert.

Rund eine halbe Million Euro Gewinn will die Stadt mit der Vermarktung des sogenannten Schiefbahner Dreiecks zwischen Korschenbroicher und Willicher Straße sowie Rubensweg machen. Vor allem Grüne und FDP bezweifeln jedoch, dass die Rechnung aufgehen wird. Denn um auf dieses Ergebnis zu kommen, müssten die Baugrundstücke für 330 Euro pro Quadratmeter verkauft werden - eine Menge Geld für eine Lage, die nicht zu den allerattraktivsten gehört. Die FDP hält 280 Euro für angemessen. "Betätigt sich die Stadt hier an allgemeiner Preistreiberei?", fragt Karl-Heinz Koch, Obmann der FDP im Planungsausschuss.

Der Planungsausschuss-Vorsitzende Christian Pakusch (CDU) betont im Gespräch mit der RP, dass in der Rechnung die Kosten von rund 1,35 Millionen Euro für den großen Kreisverkehr bereits enthalten sind. Würde man den Kreisverkehr, den viele unabhängig vom Baugebiet Schiefbahner Dreieck fordern, ausklammern, betrüge der Gewinn aus der Vermarktung der Baugrundstücke gut 1,8 Millionen Euro. Es wäre also noch Luft, um weniger als den Quadratmeterpreis von 330 Euro zu verlangen. Über dessen Höhe müsse der Haupt- und Finanzausschuss entscheiden, weswegen die Diskussion darüber im jüngsten Planungsausschuss aus seiner Sicht unnötig war, so Pakusch.

"Die Frage ist, ob wir die Chance nutzen wollen, durch die Vermarktung des Schiefbahner Dreiecks den Kreisverkehr zu bekommen, oder ob wir diesen ausklammern und aus dem Stadtsäckel bezahlen. Aber dann springt der Kämmerer im Dreieck - sozusagen im Schiefbahner Dreieck", sagt Pakusch, für den Verkehr und Bebauung an dieser Stelle zusammengehören. Die FDP und auch die Bürgerinitiative "Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden" hätten gern gehabt, dass die Machbarkeitsstudie zur Nordumgehung, die Anfang März vorgestellt wird, abgewartet wird, bevor weitere Planungsschritte zum Schiefbahner Dreieck erfolgen. Doch CDU und SPD stimmten im Planungsausschuss für die Offenlage. "Das bedeutet, dass die Bürger beteiligt werden und Bedenken äußern können", erklärt Pakusch. Der Plan lieg vom 12. Februar bis zum 15. März im Technischen Rathaus der Stadt (Rothweg 2, Zimmer 6) montags, dienstags und donnerstags von 8.30 bis 12.30 und von 14 bis 16 Uhr, mittwochs bis 17 und freitags bis 12.30 Uhr aus.

Welche Ergebnisse die Machbarkeitsstudie zur Nordumgehung bringen wird, weiß Pakusch noch nicht. Er bezweifelt aber, dass es auf die große Lösung, also eine Straße von Niederheide zum geplanten Kreisverkehr, kommen wird. Man müsse berücksichtigen, was die Anwohner akzeptieren. "Eine Umgehungsstraße mit Tempo 30 ist nicht sinnvoll", sagt Pakusch, der sich auch mehrere Querungen von Schiefbahn nach Wekeln vorstellen kann. Wenn die Studie nun bald vorgestellt wird, möchte er im Planungsausschuss eine schnelle Entscheidung herbeiführen - bis zum Sommer solle über die Nordumgehung beraten und entschieden werden. Oder man müsse das seit vielen Jahren diskutierte Thema beerdigen.

Falls die Nordumgehung sterben sollte, hält der Planungsausschuss-Vorsitzende den Kreisverkehr am Schiefbahner Dreieck dennoch für sinnvoll. "Wir haben heute schon ein Verkehrsproblem. Zu Spitzenzeiten staut sich der Verkehr auf der Willicher Straße, um auf die Korschenbroicher Straße abzubiegen." Ein Kreisverkehr würde den Verkehr besser fließen lassen, andererseits die Raserei auf der Korschenbroicher Straße eindämmen.

Nötig sei es aber auch, Tempo 30 auf der Willicher Straße durchzusetzen. Daher habe die CDU schon vor einiger Zeit beantragt, Ideen zu entwickeln, die auch bereits von der Verwaltung vorgestellt wurden. So sollen beispielsweise Bäume und eingezeichnete Parkplätze die Fahrbahn verengen. Bremshügel seien jedoch nicht möglich, da die Willicher Straße auch als Rettungsweg genutzt wird. "Sie ist nun mal eine Hauptverkehrsstraße, auch wenn sie nicht so aussieht", sagt Pakusch.

(RP)
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