Stadt Willich Dem Bürgerbus fehlt noch was

Stadt Willich · Nach 520.900 Kilometern hat sich der erste Bürgerbus Anrath verabschiedet. Seit einigen Tagen ist der neue Bus im Einsatz.

 Matthias Zeies (von links), Albert Stauten und Charly Hübner zeigen den neuen Anrather Bürgerbus, der über viele Ausstattungsmerkmale verfügt, die die Sicherheit und den Komfort der Gäste erhöhen.

Matthias Zeies (von links), Albert Stauten und Charly Hübner zeigen den neuen Anrather Bürgerbus, der über viele Ausstattungsmerkmale verfügt, die die Sicherheit und den Komfort der Gäste erhöhen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wenn der schneeweiße Mercedes-Bus seine Runden durch Anrath dreht, dann sieht dies noch ein wenig ungewöhnlich aus. Und doch ist es der Bürgerbus, wie das Display an der Frontscheibe sowie ein von innen mit Saugnäpfen befestigtes Schild an der Heckscheibe verraten. "Am Bus fehlen noch unser Logo sowie die Reklame, darunter unsere beiden Hauptsponsoren Schumacher Kies und die Stadtwerke Willich. Das wird erst in den kommenden Tagen geschehen", informiert Albert Stauten.

Wenn der Wagenmeister des Bürgerbusvereins Anrath das neue Fahrzeug betrachtet, dann leuchten seine Augen. Der Mercedes Sprinter kommt nämlich nicht nur äußerst schick und komfortabel daher, sondern auch seine Technik und Ausstattung kann sich sehen lassen. "Wir haben jetzt einen stärkeren Motor, der weniger Sprit verbraucht. Allein auf einen Tag gerechnet, sparen wir fünf Liter Diesel", berichtet Stauten. 163 PS sind unter der Motorhaube des 2,2-Liter-Diesels versteckt, der mit den neuesten technischen Ausstattungen zum Schutz der Umwelt ausgerüstet ist - so erfüllt er die Euronorm sechs. Die derzeit 40 Fahrer freuen sich über eine Siebengang-Automatik, einen Spurassistenten, einen Abstandswarner, einen Totwinkelassistenten, eine Rückfahrkamera, Kurvenfahrlicht, eine Start-Stopp-Automatik, Tagfahrlicht und eine Lenkrandverstellung in Neigung und Höhe, was neben der Sitzeinstellung eine weitere individuelle Anpassung für die Fahrer bedeutet.

Im Fahrgastraum erwarten die Gäste acht bequeme Sitzplätze, die eine Besonderheit haben: "Alle Sitze verfügen über verstellbare Gurte. Das heißt, kleinere Fahrgäste und Kinder können den Gurt individuell auf sich einstellen. Kinder benötigen so kein Sitzkissen mehr", informiert der Bürgerbusvorsitzende Matthias Zeies. Es handelt sich dabei um Spezialsitze, die in England hergestellt werden. Die dortige Firma Rescroft sei nämlich der einzige Sitzhersteller mit verstellbarem Gurt, fügt Zeies an. Dennoch führt der Bürgerbus natürlich einen Kindersitz für die allerkleinsten Mitfahrer mit.

Die Kosten für den Bus in Höhe von 78.000 Euro wurden vom Land und der Stadt Willich getragen. Das Land steuerte 37.000 Euro bei, der Rest kam von der Stadt. Der alte Bürgerbus ist aber nicht in die Schrottpresse gegangen, auch wenn er stolze 520.900 Kilometer auf dem Tacho hat. Vielmehr dient er dem Willicher Bürgerbusverein als Ersatzfahrzeug. "Wenn mit dem dortigen Bürgerbus etwas nicht in Ordnung war und die Anrather ihr Ersatzfahrzeug selbst brauchten, dann mussten wir einen Bus leihen. Das hat nun ein Ende", informiert Geschäftsführer Charly Hübner von der Stadt Willich.

Damit stehen jetzt insgesamt vier Busse in Willich und Anrath zur Verfügung. Allerdings ist der neue Bus der einzige mit Monitor im Fahrgastraum. Die Fahrgäste dürfen sich auf Informationen zum Bürgerbus sowie dessen besondere Veranstaltungen, Haltestellenänderungen aufgrund von Baumaßnahmen sowie einen Bürgerbusfilm freuen. Im vergangenen Jahr nutzten 9844 Fahrgäste das Angebot. "Damit haben wir zwar unser Traumziel von 10.000 Fahrgästen wieder knapp verpasst, jedoch sind wir im vierten Jahr hintereinander stabil geblieben", sagt Zeies. Die Fahrer waren dabei 3200 Stunden unterwegs und legten 75.000 Kilometer zurück. In den 13 Jahren des Bestehens fuhren bis Ende 2015 insgesamt 102.843 Bürger mit. Ein besonders Jubiläum war der 24. Oktober. An dem Tag begrüßte der Bürgerverein nämlich seinen 100.000. Fahrgast. Die Fahrzahlen für dieses Jahr sind gut angelaufen, und vielleicht klappt es 2016 mit dem Knacken der 10.000er-Marke.

(tref)
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