Stadt Willich De Bütt bekommt 90-Meter-Rutsche

Stadt Willich · Weil die jetzige 60 Meter lange Rutsche marode ist, muss Ersatz her. Die Politik machte jetzt den Weg frei für eine Rutsche, die es in sich hat: Lichteffekte, Sprünge und Wettkampfmöglichkeiten sollen die Badegäste begeistern.

Sprünge, futuristische LED-Beleuchtung, der scheinbar freie Fall in ein schwarzes Loch oder das Gefühl, durch einen Blizzard oder in die Tiefen des Weltalls zu rutschen - auf die Badegäste des Willicher Freizeitbades "de Bütt" kommt ein völlig neues Rutsch-Erlebnis zu: Der Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen hat jetzt die finanziellen Voraussetzungen für die Anschaffung einer neuen und 30 Meter längeren Rutsche für das Freizeitbad geschaffen: Einstimmig genehmigten die Politiker den Vorschlag der Verwaltung, den Etat für die Rutsche auf 561 000 Euro zu erhöhen - bisher waren im Haushalt 2015 für die Rutsche lediglich 300 000 Euro eingeplant.

Die "Drei von der Verwaltung" (Badleiterin Simone Küppers, Kämmerer Willy Kerbusch und Architekt Joachim Stukenberg vom Betrieb Objekt und Wohnungsbau) überzeugten alle Fraktionen durch das vorgestellte Konzept: Sie wollen mit einer großen Investition eine deutlich attraktivere Rutsche erhalten, so mehr Badegäste nach Willich holen und das sehr enge Zeitfenster der jährlichen Grundreinigung im Dezember nutzen, damit der Ersatz zügig vonstattengehen kann und die jetzt schon vielfach schadhafte Rutsche nicht für einen längeren Zeitraum gesperrt werden muss.

Badleiterin Simone Küppers hatte zuerst die oben genannten "Badespaßfaktor-Argumente" für die 90-Meter-Lösung dargestellt, dann auch die wirtschaftlichen Folgen erläutert. Eine klassische Ausschreibung funktioniert nicht, weil die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Techniken und Patente besitzen. Daher hat sie ein Anforderungsprofil erarbeitet. Die Rutsche soll zukunftsorientiert sein: Es soll Möglichkeiten geben, im Lauf der Nutzungszeit Veränderungen oder aktuelle Ergänzungen vorzunehmen. Sie soll der Bütt ein Alleinstellungsmerkmal geben, Wettkampf-Orientierung (etwa Zeitmessung) und Zielgruppenanpassung wie unterschiedliche Umgebungsprogramme für kleinere Kinder oder Jugendliche bieten. Nach diesen Kriterien sollen die Inhalte der Angebote bewertet und dann darüber entschieden werden.

Technisch wichtig ist der Verwaltung eine Wärmedämmung - sie bietet ein jährliches Einsparpotenzial von 6880 Euro und würde sich nach etwa 8,5 Jahren amortisieren. Der Wasserverbrauch ändert sich nicht, denn es handelt sich um einen geschlossenen Wasserkreislauf. Der Stromverbrauch aufgrund der erhöhten Pumpenleistung wird rund 1000 Euro jährlich mehr kosten, der Stromverbrauch der neuen Attraktionen bringt 586 Euro Zusatzkosten jährlich. Dazu kommen Wartungskosten von 1500 Euro pro Jahr. Wichtig ist, dass die Rutsche so geplant und berechnet wird, dass das jetzige Auslaufbecken ausreicht.

Kämmerer Kerbusch erklärte das ungewöhnliche Vorgehen der Verwaltung, die die Folgekosten-Betrachtung sehr spät vorgelegt hatte - das sei eben die Folge des engen Zeitfensters: Die Verwaltung habe im Lauf der Recherche (samt Testrutschen mit den Obleuten in verschiedenen Bädern) "situativ entschieden", dass ein reiner Austausch der jetzt 60 Meter langen Rutsche nicht zeitgemäß sei.

Die Politiker waren zufrieden mit den Informationen - denn im Vorfeld hatte es in allen Fraktionen Diskussionen darüber gegeben, ob die große Investition notwendig ist. Die Grünen hatten für die Sitzung eine alternative Beschluss-Empfehlung beantragt, die unter anderem eine nochmalige Beratung im Abgaben- oder im Haupt- und Finanzausschuss vorgesehen hatte. Darauf verzichteten sie - ein anderes Anliegen der Fraktion wurde aber Teil des einstimmigen Beschlusses: Die Obleute werden vor der Vergabe über die eingegangenen Angebote informiert.

Das Zeitfenster: Die Rutsche soll am 27. Dezember 2015 - der erste Öffnungstag nach der jährlichen Schließungszeit - fertig sein.

(RP)
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