Stadt Willich Das "U" macht Falten

Stadt Willich · Schwarze Jeans, schwarzes Jackett, weißes Hemd, ein breites Lachen auf dem Gesicht, so hüpft Konrad Beikircher auf die Bühne in der Jakob-Frantzen-Halle. "Das ist ja eine Sporthalle, also ist es weniger ein Auftritt, sondern mehr ein Einlauf", sagt er schmunzelnd und erntet die ersten Lacher, kaum dass er auf der Bühne ist. Mit "Am schönsten isset, wenn et schön ist!" begeistert er die knapp 700 Besucher in der Halle.

Der Fall Käßmann im Rheinland

Beikircher kommt vom Höckske auf Stöckske. Erzählt er gerade noch von der Entstehungsgeschichte seiner Rheinischen Trilogie, derzeit ist er mit dem zehnten Teil auf Tour, so bleibt er plötzlich beim Thema Glauben stehen. Die Promille-Fahrt der Bischöfin Käßmann sind auf einmal das Thema. "Im Rheinland wäre das anders gelaufen. Der Polizist hätte gesagt, rutschen sie mal zu Seite, ich fahr sie nach Hause", ist sich Beikircher sicher, schließlich beschäftigt er sich seit Jahren mit der Mentalität der Rheinländer. Der Kabarettist versichert dabei, dass seine Geschichten wirklich wahr seien. "Zumindest im Kern", relativiert er. Er wolle beispielhaft darstellen, wie schön es ist, um rheinischen Universum zu leben. Man gehe vor die Türe und hätte schon eine neue Geschichte.

Der Besucher erfährt auch einiges aus seinem Leben. Seine Frau nennt er Festkomitee, seine Kinder sind die Pens, wobei er beim Umzug überlegt habe sie noch mitzunehmen. "Schließlich müssen sie lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Sie sind immerhin schon zwei und fünf", verrät er.

Sprachlich hat der "Rheinländer" auch so einiges auf dem Kasten. Wie man was, richtig rheinisch ausspricht, darüber klärt Beikircher seine Besucher ausführlich und mit den entsprechenden Erklärungen auf. Revolution – vollkommen falsch ausgesprochen. "Das U macht Falten und das Problem kennt jeder Schönheitschirurg. Zudem braucht man für ein U 78 Kilokalorien, das ist ein Fruchtzwerg. Ja meinen Sie denn, ich renn' den ganzen Tag mit einer Palette Fruchtzwerge rum?", posaunt Beikircher in die Halle. Rheinisch-Fürsorglich, auch in kosmetischer Hinsicht heißt es Revolotion. Wer es nicht glaube, sei selber schuld und müsse die Kosten für die Schönheits-Operation tragen.

Beikircher erzählt, rheinisch komisch, und das Publikum lacht. Beste Stimmung und ein Abend, an den so mancher noch lange mit einem Schmunzeln zurückdenken wird – ganz ohne Falten.

(RP)
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