Stadt Willich Das Recht auf Asyl

Stadt Willich · Es ist ein eiliges Großprojekt der Willicher Verwaltung: die Schaffung von Wohnungen für Menschen, die in Deutschland Asyl suchen. Ein Blick in das Grundgesetz zeigt, dass frühere Generationen uns eine Verpflichtung zum Kümmern auferlegt haben.

 Ein syrisches Flüchtlingskind im Flüchtlingscamp Zaatari in Jordanien im vergangenen Jahr. In Willich sollen Häuser gebaut werden, um Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause zu bieten.

Ein syrisches Flüchtlingskind im Flüchtlingscamp Zaatari in Jordanien im vergangenen Jahr. In Willich sollen Häuser gebaut werden, um Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause zu bieten.

Foto: dpa

Grundsätzlich wird die Stadt die projektierten festen Wohnhäuser für Menschen, die Willich als Asylbewerber zugewiesen werden, bauen - wenn es keine Landesförderung mit 30 Prozent Tilgungsverzicht gibt, dann über einen günstigen Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Außerdem werden die temporären Bauten an der Moltkestraße fertig - dort werden zuerst Menschen einziehen. Die zweite temporäre Unterkunft (am Bolzplatzweg) wird baurechtlich so weit vorbereitet, dass sie in kurzer Zeit gebaut werden kann, wenn der Bedarf eintritt. Das hatte die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger in Vertretung für den bei der letzten Sitzung verhinderten Kämmerer Willy Kerbusch im Haupt- und Finanzausschuss bekräftigt. Denn die Stadt Willich braucht den Wohnraum für die Menschen, die in unser Land kommen, weil sie es für zu gefährlich halten, im eigenen Land zu bleiben.

 Susanne Kamp und Marco Härtel kümmern sich bei der Stadt Willich um die Koordination der Flüchtlinge.

Susanne Kamp und Marco Härtel kümmern sich bei der Stadt Willich um die Koordination der Flüchtlinge.

Foto: Wolfgang Kaiser

In Willich leben derzeit Menschen in verschiedenen rechtlich definierten Situationen, erklären Susanne Kamp, die Leiterin des Geschäftsbereichs Jugend und Soziales, und der für diese Menschen zuständige Sachbearbeiter Marco Härtel: "Basis des Verfahrens ist das Grundgesetz mit den nachfolgenden Gesetzen, Erlassen und Ausführungsbestimmungen."

Die Gruppe der Willich zugewiesenen Asylbewerber setzt sich zusammen aus:

• Menschen, die neu hier in Deutschland angekommen sind und noch keinen Asylantrag gestellt haben.

• Menschen, die einen Asylantrag gestellt haben, über den das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) noch nicht entschieden hat.

• Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber noch in Deutschland geduldet werden (etwa, weil rechtliche Fragen zu klären sind oder der Betreffende krank ist) und auf ihre Abschiebung warten.

• Menschen, deren Asylantrag das BAMF genehmigt hat und die jetzt in Deutschland eine Wohnung suchen. Diese Menschen sind dann Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wirtschaftlich gleichgestellt. Sie erhalten ab der Anerkennung Unterstützung nach den deutschen Sozialgesetzbüchern (SGB) - das sog. "Hartz IV".

Alle diese Menschen werden von der Stadt Willich über die Außendienst-Mitarbeiter und die Sozialarbeiter von Stadt beziehungsweise AWO betreut, dazu helfen viele Ehrenamtler, lobt Härtel: "Es gibt weiterhin eine große Hilfsbereitschaft und Angebote zur Unterstützung." Auf der anderen Seite seien "die Menschen in den Unterkünften total nett, freundlich und hilfsbereit."

Kämmerer Willy Kerbusch möchte, dass in die festen Gebäude in Neersen und Schiefbahn nur anerkannte oder längerfristig geduldete Asylbewerber einziehen - Familien mit Kindern oder alleinerziehende Mütter mit Kindern. Der Grund: Gerade für Kinder wäre ein Wohnen in einer notunterkunfts-ähnlichen Umgebung ein Nachteil für die Integration. Sie hätten in einer solchen Umgebung keine Möglichkeit, ihre Kameraden aus Schule und Kindergarten zu sich nach Hause einzuladen, die Häuser hingegen seien "ein Umfeld, wo sie eine Chance haben", so Kerbusch. Alleinreisende Männer sollen weiter in den temporären Unterkünften bleiben. Die Stadt Willich könne die "Belegungsqualität" steuern, weil sie genügend Wohnraum plane, so Kamp. Ein weiterer Grund dafür, dass die Stadt in Sachen Gebäude so langfristig plane, sei die Situation, dass derzeit zwar weniger Asylsuchende zugewiesen werden, davon aber mehr eine gute Bleibeperspektive haben.

Als Brücke zwischen Neuankömmlingen und Willichern veranstaltet die Stadt Runde Tische mit den Nachbarn der geplanten Wohngebäude.

(djm)
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