Stadt Willich Brandschutztest: Modulhaus für Flüchtlinge in Flammen

Stadt Willich · Die Stadt Willich hat gestern getestet, wie sich die kleinen Gebäude im Brandfall verhalten.

 Knapp 500 Grad Außentemperatur maßen die Feuerwehrleute an der heißesten Stelle der Außenhaut des Modulhauses.

Knapp 500 Grad Außentemperatur maßen die Feuerwehrleute an der heißesten Stelle der Außenhaut des Modulhauses.

Foto: Wolfgang Kaiser

Zwei Dutzend Schaulustige, einige Feuerwehrleute und Vertreter der Stadt Willich schauen auf ein weißes Modulhaus, das auf einer Freifläche hinter dem Wasserturm im Stahlwerk Becker aufgebaut ist. Feuerwehrchef Thomas Metzer hat gerade im Inneren ein Feuer gelegt, das Häuschen verlassen und die Tür geschlossen. Einige Minuten lang ist nichts zu sehen. Doch dann beginnt es, laut zu zischen, und Entlang der Kante zwischen Außenwänden und Dach quillt dichter, schwarzer Rauch hervor. Flammen schlagen an einer Ecke durch die Ritzen zwischen den Wandplatten - genau an der Stelle, an der im Inneren das Etagenbett steht, auf dem das Feuer gelegt wurde. Mit diesem Test wollen Vertreter der Stadt Willich und der Firma "Mega Village" schauen, wie sich die Modulhäuser im Brandfall verhalten. Denn 97 Stück davon stehen an der Moltkestraße und sollen bald Flüchtlingen ein vorübergehendes Zuhause bieten.

Als die Flammen nach außen dringen, ist "Mega Village"-Chef Ingo Brust die Anspannung deutlich anzumerken. Zwar entsprechen alle einzelnen Bauteile den Brandschutzvorschriften, doch ein ganzes Haus auf einmal wurde noch nie in Brand gesteckt. Ein paar Minuten vor der Übung war er noch zuversichtlich, dass nicht viel passieren würde, schließlich bestehen die Wände aus feuerfestem Hartschaum und verzinktem Stahl, auch der Boden ist mit schwer entflammbarem PVC ausgelegt. Als dann doch Flammen zu sehen sind, wird ihm mulmig, wie er zugibt. Doch die paar Flammen sind schnell wieder verschwunden, ein Übergreifen auf benachbarte Modulhäuser im Flüchtlingsdorf für 280 Menschen wäre nicht zu befürchten.

 Das Bett, in dem das Feuer gelegt wurde, wurde Opfer der Flammen. Die übrigen Einrichtungsgegenstände sind lediglich verrußt.

Das Bett, in dem das Feuer gelegt wurde, wurde Opfer der Flammen. Die übrigen Einrichtungsgegenstände sind lediglich verrußt.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Auch Willichs Erster Beigeordneter Willy Kerbusch ist erleichtert, dass das Häuschen den Test bestanden hat. "Wir wollten wissen, wie sich die Materialen im Brandfall verhalten, ob wir ein oder zwei Löschzüge alarmieren müssen und wie lange es dauert, bis sich ein Vollbrand entwickelt. Wir haben schließlich Verantwortung für viele Menschen, die auf engem Raum zusammenleben", sagt Kerbusch. Bis zu 280 Menschen sollen in dem Flüchtlingsdorf leben, das ein Pilotprojekt ist, das Kerbusch angestoßen hat. Zufällig ist er auf die erst im Oktober gegründete Willicher Firma von Ingo Brust aufmerksam geworden, die die Modulhäuser eigentlich für Projekte des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Afrika entwickelt hat.

Eine halbe Stunde nach der "Brandstiftung" öffnen Feuerwehrleute die Tür wieder - und sind überrascht. Im Inneren ist zwar alles verrußt, aber die Flammen haben lediglich das Etagenbett zerstört. Möbel, Spielzeug und Kleidung in der anderen Ecke des Raums sind weitgehend unversehrt.

(RP)
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