Stadt Willich Besucher mit Diesel im Blut

Stadt Willich · In der Halle 31 des Stahlwerks Becker, wo früher Soldaten ihre Panzer instand setzten, wird nach wie vor an Traktoren, Lastwagen, Schleppern oder anderen historischen Vehikeln geschraubt. Dort gibt es seit Langem das Nutzfahrzeugmuseum, das neben seinem Zeitschriften- und Literaturverlag Klaus Rabe (62) mit seinem Team führt. Und jetzt war wieder ein Tag der Offenen Tür, und rund 800 Tüfftler und Sammler aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus den Niederlanden und Belgien schauten vorbei.

 Viele gut erhaltene oder liebevoll restaurierte Nutzfahrzeuge sind im Museum im Stahlwerk Becker zu sehen.

Viele gut erhaltene oder liebevoll restaurierte Nutzfahrzeuge sind im Museum im Stahlwerk Becker zu sehen.

Foto: Achim Hüskes

Gerade treffen sich einige zu den Benzin-Gesprächen in einem blauen Büssing-Bus, den die Museumsfreunde in jahrelanger Arbeit repariert haben. "Dieser ist früher in Wolfsburg zum Einsatz gekommen und hat die Arbeiter zum VW-Werk gefahren", erklärt Rabe. Direkt nebenan steht noch unfertig ein Leichtmetall-Omnibus, den einst ehemalige Flugzeugmechaniker in einer Leichtmetall-Bauweise und stromlinienförmig zusammengebaut hatten. "Etwa zwei bis drei Jahre werden wir daran noch arbeiten müssen", glaubt der leidenschaftliche Freizeit-Mechaniker.

In der Halle stehen unzählige alte Fahrzeuge, vom Goliath Dreirad bis zum damals größten Fernlaster, dem Faun L8L, mit einem wassergekühlten 180 PS starken Deutz-Motor. Die Halle ist bis auf den letzten Platz mit den historischen Untersätzen gefüllt. "Manchmal rufen Fernsehsender oder Produktionsgesellschaften an und wollen alte Fahrzeuge für bestimmte Drehs ordern", sagt Rabe "Ein bisschen verrückt und bekloppt sind wir schon", muss lachend Bernd Regenberg eingestehen. Der 72-Jährige aus Haltern sammelt seit den Kindertagen Prospekte von alten Lastwagen.

Stolz zeigt der Verlagsinhaber und Museumsleiter ein kürzlich fertig gewordenes nachgebautes Speditionsbüro aus den frühen 1950er-Jahren, mit der alten Ladeneinrichtung mitsamt dem Fernschreiber aus der damaligen Zeit. Die alte Registrierkasse bediente Aleksandra Lippert.

Klaus Rabe spricht die meisten Gäste mit dem Vornamen an. Man kennt sich zum Teil schon sehr lange. Gerade ist Karlheinz Flach aus Leichlingen in die Halle gekommen. Der 54-Jährige hat zu Hause ein einzigartiges Einrad- und Anhängermuseum.

Für das nächste Frühjahr kündigt Klaus Rabe eine große Traktoren-Ausstellung an. Und der 62-Jährige hat auch einen Weihnachtswunsch: "Ich bräuchte eigentlich hier noch mehr Platz, damit wir uns, meine Museumsfreunde und ich, mit den Fahrzeugen noch besser präsentieren können."

(wsc)
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