Stadt Willich Bäcker-Nachwuchs losgesprochen

Stadt Willich · "Erheben Sie sich." Erich Lehnen, stellvertretender Obermeister der Niederrheinischen Bäcker-Innung machte es ganz feierlich. Neun Bäcker und 42 Bäckerei-Fachverkäuferinnen wurden losgesprochen, endlich von den Aufgaben eines Auszubildenden befreit und in die Zunft der Gesellen aufgenommen.

 In der Hausbrauerei Schmitz-Mönk fand die Lossprechung statt.

In der Hausbrauerei Schmitz-Mönk fand die Lossprechung statt.

Foto: Prümen

Der 62-jährige Erich Lehnen (Bracht), der auch Vorsitzender der Prüfungskommission im Kreis Viersen ist, war 1975 mit seinen damals 20 Jahren der jüngste Bäckermeister Deutschlands. Er engagiert sich seit etwa 35 Jahren für die Auszubildenden, gehört seit Langem der Prüfungskommission an, lässt auf diesen Handwerk nichts kommen: "Wir haben immerhin tolle Produkte, und es macht mir immer noch eine große Freude zu erleben, wie sehr sich die Kunden über das herzhafte Brot oder den leckeren Kuchen freuen."

Der Brachter hatten natürlich so manche Hochs und Tiefs mitbekommen. Er erinnerte daran, dass es noch 1988 im Kreis Viersen 188 backende Bäcker gegeben habe, heute sind es noch 48. Es werde immer schwieriger, Nachwuchs zu bekommen, auch wenn es in den nächsten zwei Jahren wieder etwas besser aussehen werde. So war diesmal aus dem Kreis Viersen mit Raphael Halle (Brüggen) nur ein Bäcker dabei.

Seit vielen Jahren kümmert sich außerdem Obermeister Rudolf Weißert, der auf der Hückelsmaystraße in Krefeld-Forstwald in unmittelbarer Nähe der Stadtgrenze Tönisvorst gelegen seinen Betrieb hat, um den Nachwuchs. Seit dem Jahr 2000 ist der mittlerweile 63-Jährige der Obermeister der Niederrheinischen Bäcker-Innung, bei der im Januar neben Krefeld und dem Kreis Viersen auch die Neusser dazu gekommen waren. Weißert wird seinen Betrieb wahrscheinlich Mitte nächsten Jahres an seinen 28-jährigen Sohn Christian weitergeben.

Zahlreiche Gäste, natürlich die Eltern der jungen Leute, waren mit dabei, so die Lehrer, Vertreter Ausbildungsbetriebe oder der Landräte, so Luise Fruhen (Kreis Viersen) und Ulrich Klose (Neuss), und mit Marc Peters der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein.

Die Laudatio auf das ehrbare Handwerk hielt CDU-MdL Dr. Marcus Optendrenk. Er stellte heraus, dass die Bäcker und die Verkäuferinnen wichtige Garanten seien, dass der Konsument einwandfreie und gesunde Lebensmittel erhalte. Optendrenk vergaß nicht, das eine oder andere "Bürokratiemonster" und die vielen Dokumentationen zu nennen, die die eigentliche Arbeit der Bäcker und seiner Angestellten behindere. Er freute sich darüber, dass die "Hygieneampel" in NRW jetzt in die "Rundablage", sprich: in den Papierkorb, wandere. Optendrenk zeigte darüber hinaus die Weiterbildungsmöglichkeiten bei diesem Handwerk auf.

Bei den Bäckerei-Fachverkäuferinnen haben es aus dem Kreis Viersen geschafft: aus Viersen Duygu Özdemir (Ausbildungsbetrieb: Berns KG, Viersen), Diana Schevtschenko, Annika Vojik (beide Fred Junglas, Viersen); Nettetal: Dorothee Gerhards (Erich Lehnen, Brüggen), Ebru Karabal (Zelimir Gagula, Viersen), Philine Lühr (Pesch Backwaren, Viersen), Michelle Sube (Burhan Akkas, Tönisvorst), Kezban Shaker (Hoenen, Kempen); Schwalmtal: Heide-Marie Beckers (Erich Lehnen, Brüggen); Niederkrüchten: Morena Roder (Rita Roder, Niederkrüchten), Kempen: Jennifer Mund (Heinrich Poeth, St. Hubert), Grefrath: Shari-Jacqueline Poferl (Burhan Akkas, Tönisvorst), Stefanie Thönes (Jörg Weidenfeld, Kempen); Neukirchen-Vluyn: Milena Rutter (Hoenen, Kempen), Kamp-Lintfort: Ronja Verhufen (Hoenen, Kempen); Tönisvorst: Leonie Bolz (Günther van Densen, Tönisvorst); Willich: Bianca van der Hoven (Claudia und Thomas Greis, Willich). An den Schulstandorten waren die Jahrgangsbesten: Jennifer Mund (Kempen), Ricarda Grubert (Krefeld) und Despoina Eleftheriou (Neuss).

(wsc)
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