Willich Badewelt im Gewerbegebiet?

Willich · Meerbusch könnte mit Krefeld und Willich ein neues Gewerbegebiet Mollsfeld-West am Rand von Osterath realisieren: möglicher Standort einer riesigen Badewelt. Das wird allerdings noch mindestens fünf Jahre dauern.

Willich/Meerbusch Es ist eine der Lieblingsideen der Meerbuscher Wirtschaftförderung: Eine 33 000 Quadratmeter große, von vier gläsernen 65-Meter-Kuppeln überwölbte Badewelt, wenige Meter von der A 44-Ausfahrt Osterath entfernt. Wo sich heute noch ausgedehnte Äcker erstrecken, sah die Phantasie der städtischen Planer schon Europas größte "Indoor Badelandschaft" mitsamt 2000 Parkplätzen emporwachsen.

Die Investoren der Wund-Gruppe, die auch die Therapieklinik in Meerbusch-Strümp gebaut hatten, bestärkten die Stadt im Sommer 2006 noch. Die Baden-Württemberger haben kein Problem damit, 20 bis 40 Millionen Euro in den Bau vergleichbarer Anlagen zu stecken und betreiben die erfolgreiche Therme in Erding.

Doch seitdem passierte nichts mehr. Die Wund-Gruppe konzentrierte sich auf ein Thermen-Projekt in Euskirchen. Nun machte auch der Regierungspräsident der Stadt klar, dass der Mammut-Entwurf nördlich von Osterath nicht genehmigungsfähig sei. Zumindest nicht, wenn die Meerbuscher ihn alleine durchziehen wollten.

Denkbar wäre jedoch, ein 200 Hektar großes, interkommunales Gewerbegebiet Mollsfeld-West zusammen mit den Nachbarstädten Willich und Krefeld zu eröffnen. Meerbusch könnte 80 Hektar beisteuern. Viele Verhandlungen zwischen den Kommunen habe es bereits gegeben, ein konkretes Ergebnis zeichne sich allerdings noch nicht ab, erklärte Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler. Ein solches Drei-Städte-Gewerbeareal könnte der Regierungspräsident genehmigen, wenn es nicht die übliche Ansammlung trister Flachbau-Hallen zu werden verspricht, sondern ein klares "Alleinstellungsmerkmal" aufweist.

Und genau dazu könnte die riesige Badewelt direkt an der Autobahn werden. Mit einem Einzugsbereich vom Niederrhein bis ins Ruhrgebiet – falls der Investor noch Interesse hat. Um sie herum könnten sich Firmen auf Flächen ansiedeln, die von allen drei Städten gemeinsam angeboten würden. Spindler dämpfte allerdings Hoffnungen auf eine schnelle Realisierung: Er rechne in den kommenden fünf Jahren nicht mit dem ersten Spatenstich.

Auch Willichs Bürgermeister Josef Heyes ist bemüht, vorschnelle Euphorie im Keim zu ersticken. "Es hat Gespräche gegeben", bestätigt er. "Aber wir stehen noch ganz am Anfang." Aus Sicht der Stadt Willich mache eine Zusammenarbeit mit Meerbusch und Krefeld Sinn, weil die Gewerbeflächen in Münchheide beispielsweise irgendwann belegt sein werden. "Wir wollen auch in Zukunft für die Nachfrage nach Gewerbeflächen gewappnet sein", sagt Heyes. Ein Standort an der "Wirtschaftsmeile A 44" sei in dieser Hinsicht sehr interessant.

Die Meerbuscher Phantasien bezüglich einer riesigen Badewelt sieht Heyes dagegen kritisch. "Darüber wird mit uns sicherlich nicht zu sprechen sein", sagt der Bürgermeister auch im Hinblick auf die mögliche Konkurrenz für das erfolgreiche Willicher Bad "De Bütt". Meinung

(RP)
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