Stadt Willich Ausstatterin zeigt Puppen

Stadt Willich · Besuchern der Schlossfestspiele Neersen ist sie als Ausstatterin bekannt: Silke von Patay, freischaffende bildende Künstlerin, kommt am Sonntag ins Neersener Schloss, um dort Figuren zu zeigen, die sie selber entworfen hat. Festspiel-Intendantin Astrid Jacob spricht zur Eröffnung.

Das Publikum der Festspiele hatte in den beiden vergangenen Spielzeiten Gelegenheit, die kauzigen Puppen, die die gelernte Bühnen- und Kostümbildnerin Silke von Patay herstellt, in Aufführungen zu erleben. Sie stattete in der Jubiläumsspielzeit 2008 "Mirandolina" aus und im vergangenen Jahr das Kinderstück "Räuber Hotzenplotz" sowie "Arsen und Spitzenhäubchen". In der am 13. Juni beginnenden aktuellen Spielzeit wird sie sowohl "Der kleine Lord" als auch "Der Gott des Gemetzels" ausstatten.

Kostüme für die Schule entworfen

Schon als Jugendliche zog es Silke von Patay zu Oper und Theater. Aber nie auf die Bühne. Da die in Kiel geborene und in Hamburg lebende Bühnen- und Kostümbildnerin von Kindesbeinen an gerne genäht hat, machte sie als 14-Jährige ein Praktikum in der Opernschneiderei in Kiel. Fürs Schultheater entwarf sie Kostüme und Bühnenbilder. Nach dem Abitur hospitierte sie ein Jahr lang in Berlin an der Deutschen Oper, bevor sie eine Schneider-Lehre machte. Mit dieser Ausbildung studierte sie in Berlin Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule der Künste.

Nach Assistenzjahren in Hamburg, Stuttgart, Berlin und beim Film arbeitet Silke von Patay seit zehn Jahren als freiberufliche Ausstatterin für verschiedene Bühnen und als freie Künstlerin. Ihre Spezialität: Sie stellt Puppen her, unter anderem für das Berliner Puppentheater Hans Wurst Nachfahren, aber sie fertigt auch Puppen, die sie ausstellt und verkauft.

Puppen als Menschenportraits

"In diesen Puppen portraitiere ich Menschen, die ich auf der Straße gesehen habe, oder entwerfe Figuren, die ich fürs Theater so nie machen durfte", sagt die Kielerin und fügt mit einem verschmitzten Lächeln hinzu: "Mein Ziel ist es, charmant bösartig zu sein." Daher haben die Stoffpuppen, die sie näht, meist etwas Karikierendes. Die satirisch überzeichneten Objekte von Silke von Patay erinnern in ihrer Aussagekraft an die Ironie in den Karikaturen des französischen Künstlers Honoré Daumier, der im 19. Jahrhundert lebte.

Die individuelle Ausstrahlung und Qualität ihrer Textilfiguren wurde bereits bei zahlreichen Ausstellungen unter anderem in Mainz, Husum, Stuttgart, Herxheim und Babelroth gewürdigt. Zur Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel "Freie Kunst, Theater – und die Welt dazwischen" wird Festspiel-Intendantin Astrid Jacob nach Neersen kommen und über die Ausstellung und die Künstlerin sprechen. Jakob hatte die Ausstellung vorgeschlagen, teilt die Stadt Willich mit. Sie wolle dem Publikum den anderen Blick hinter die Kulissen und auf die Künstler ermöglichen und die vielschichtigen Begabungen der Theatermenschen darstellen.

(RP)
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