Stadt Willich Astrid Kampmann nimmt Abschied

Stadt Willich · Schulleiterin Astrid Kampmann ist eine Frau der ersten Stunde am Anrather Lise-Meitner-Gymnasium. Am 31. Juli endet ihre Ära offiziell. Die Willicherin geht in den Ruhestand.

 Vor 18 Jahren, als das Lise-Meitner-Gymnasium noch ganz neu war, kam Astrid Kampmann als stellvertretende Schulleiterin an die Schule, 2007 übernahm sie die Leitung.

Vor 18 Jahren, als das Lise-Meitner-Gymnasium noch ganz neu war, kam Astrid Kampmann als stellvertretende Schulleiterin an die Schule, 2007 übernahm sie die Leitung.

Foto: Achim Hüskes

Sich für eine Schule bewerben, die noch gar kein fertiges Schulgebäude hat, deren Ausrichtung aber Freiarbeit und modernen Unterricht verspricht, diesen Schritt wagte Astrid Kampmann vor fast 18 Jahren. Damals bewarb sich die Deutsch- und Geschichtslehrerin auf die Stelle der stellvertretenden Schulleitung des neuen Anrather Gymnasiums. "Der Frontalunterricht bereitete mir damals schon Unbehagen. Als ich vom neuen Gymnasium und dessen Ausrichtung erfuhr, habe ich nur gedacht: Das ist wie für dich gemacht. Ich habe mich sofort beworben und voller Spannung gewartet, ob es klappt", erinnert sich Kampmann. Es klappte, und im Sommer 1998 wechselte die gebürtige Krefelderin vom Schiefbahner Gymnasium nach Anrath.

Doch zuvor gab es bereits die ersten spannenden Momente, wozu auch die Anmeldung für das neue Gymnasium zählte. 56 Anmeldungen mussten für den ersten Jahrgang vorliegen. "Ich saß mit dem damaligen Schulleiter, Joachim Schöpke, in einem kleinen Büro im Rathaus, und wir nahmen Anmeldungen entgegen. Am ersten Tag um 18 Uhr hatten wir 55 vorliegen. Um 18.45 Uhr kam die 56.", erzählt Kampmann. Letztendlich waren es dann 104 Schüler und vier Lehrer, die, provisorisch in der Alleeschule untergebracht, den gymnasialen Unterricht starteten.

Direkt in der ersten Woche wurde die Schule geflutet. Ein städtischer Mitarbeiter baute einen Wasserhahn, der in einer Türfüllung saß, ab, ohne das Wasser abzudrehen. "Mitten im Unterricht sagte eine Schülerin, da laufe Wasser unter der Tür durch", berichtet Kampmann mit einem Schmunzeln. Schöpke holte den Kellerschlüssel im Rathaus, damit im Keller das Wasser abgestellt werden konnte, während besagter Mitarbeiter in der Tür stand und versuchte, das Wasser aufzuhalten.

1999 folgte der Umzug in das komplett neue Gebäude. Kampmann, die 2007 den Schulleiterposten übernahm, kann unzählige Anekdötchen erzählen. Im Laufe der Jahre kam Einiges zusammen. Meilensteine für die Schule gab es auch etliche. So holte das Gymnasium 2003 im Schulwettbewerb "Neue Wege des Lernens" einen dritten Preis. Der erste Abiturjahrgang 2007 erfüllte nicht nur Kampmann mit Stolz. "Damals habe ich gesagt: Jetzt sind wir keine Mickey-Mouse-Schule mehr", erinnert sich die 63-Jährige. Das selbst kreierte und seit Jahren erfolgreich laufende Unterrichtsfach "Projektarbeit", das in den siebten und achten Klassen angeboten wird, ist nicht mehr vom Stundenplan wegzudenken. Die hohe Beteiligung bei "Jugend forscht" hält sich seit Jahren, und die vor drei Jahren ins Leben gerufene Chorklasse in den fünften und sechsten Schuljahren ist ein voller Erfolg. Der soziale Bereich der Schule ist prägend, angefangen bei Aktionen wie Streitschlichter über Klassen- und Buspaten bis hin zu Sozialprojekten wie die Kooperation mit Haus Anrode.

"Wir sind ein Lehrerteam, das das Schulprogramm lebt und weiterentwickelt. Natürlich ist die Herausforderung größer, je größer eine Schule ist. Aber wir haben es geschafft", strahlt Kampmann. Leicht fällt es ihr daher nicht, dieses "Kind", wie sie das Lise-Meitner-Gymnasium nennt, zu verlassen. Wenn man ein Kind bekomme, habe man so seine Vorstellungen, was man ihm mitgeben wolle. Aber ein Kind entwickle auch ein eigenes Ich. Aus der Kombination, was das Kind angenommen habe, und der Schule als solcher sei ein rundes Paket entstanden. "Das Kind ist flügge geworden und hat sich zu einer Persönlichkeit mit einem starken Charakter entwickelt", betont Kampmann.

Worauf sie sich freut, wenn sie nun in den Ruhestand geht, ist die Tatsache, dass "ich keine Pläne mehr machen muss. Ich kann die Zeit mit meinem Mann gemeinsam genießen und wenn das Wetter schön ist einfach wegfahren."

(tref)
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