Stadt Willich Arbeitskreis hilft Fremden in Willich seit 25 Jahren

Stadt Willich · Mit Menschen unterschiedlichster Kulturen und vielen Gästen feierte der Arbeitskreis Fremde sein Jubiläum.

 Der Vorstand des Arbeitskreises Fremde feierte mit vielen Gästen im Neersener Pfarrzentrum das Jubiläum.

Der Vorstand des Arbeitskreises Fremde feierte mit vielen Gästen im Neersener Pfarrzentrum das Jubiläum.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Stellwände sind voll mit Zeitungsausschnitten, Fotos und Berichten. Es scheint, als könnten sie die Fülle, was in 25 Jahren passiert ist, gar nicht fassen. Und viel passiert ist wirklich in dem Vierteljahrhundert, seitdem es den Arbeitskreis Fremde, kurz AKF genannt, in der Stadt Willich gibt. Was mit der Begleitung von Flüchtlingen, die in den Anfängen vornehmlich aus dem Balkan, Nordafrika und dem arabischen Raum kamen, sowie Projekten gegen Fremdenfeindlichkeit und Begegnungen zwischen verschiedenen Kulturen startete, hat sich zu einem Verein entwickelt, dessen Hilfe in Sachen Integration nicht mehr aus Willich wegzudenken ist.

"Wir sind und bleiben ein hilfreicher Teil der Flüchtlingsarbeit in Willich. Das verdanken wir dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitstreiter", sagte Vorsitzende Gisela Michels zur Eröffnung der Jubiläumsfeier im Neersener Pfarrzentrum St. Maria. Bei einem kurzen Rückblick auf die 25 Jahre mit den unterschiedlichsten Aktionen und Projekten rückten die erste Bundesfreiwilligendienstler, das Sprachcafé und der Aufbau von Netzwerken genauso ins Blickfeld wie der nunmehr im dritten Jahr stattfindende Deutsch- und Kulturunterricht. "Hier wird seit 25 Jahren wertvolle Arbeit geleistet", hob Josef Heyes hervor. Es sei eine christliche Verpflichtung, sich um Menschen, die fremd seien, zu kümmern. Genau das passiere im AKF, lobte Heyes.

Die Hilfe zur Selbsthilfe, die Teilhabe, die Begegnungen und nicht zuletzt das Engagement der Mitstreiter an sich rückte Ingeborg Odenthal in den Mittelpunkt ihrer Grußworte. "Im AKF wird das Caritas-Motto ,Not sehen und handeln' umgesetzt", sagte die Vorsitzende des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen.

Die Freiwilligenarbeit an sich beleuchtete Michael Teichert vom Caritasverband für das Bistum Aachen in seinem Festvortrag. Er wies dabei auf ein großes Problem hin: "Die Gefahr besteht darin, dass solche Vereine ausgenutzt werden, und zwar von Seiten des Staates. Es sind Pflichtaufgaben, die eigentlich dem Staat gehören und an denen er arbeiten müsste", sagte Teichert. Damit machte er klar, welche Leistung der AKF in all den Jahren erbracht hat.

Diese Arbeit will der Verein, der aktuell 80 Mitglieder zählt und von zahlreichen aktiven Ehrenamtler unterstützt wird, weiter vorantreiben. Michels ließ dazu den Blick in die Zukunft schweifen. "Wir bieten seit zwei Jahren keine direkte Begleitung mehr an, sondern haben uns auf die Vermittlung von Bildung und Kultur fokussiert, wobei wir hier immer weitere Unterstützung von Ehrenamtlern brauchen, um dies leisten zu können. Weiterbildung, Schulabschlüsse, Ausbildung, Praktika, Integration in Arbeit - das sind die Dinge, die uns in Zukunft beschäftigen", sagte Gisela Michels. Eine andere Baustelle ist die Unterbringung. Für anerkannte Familien hat die Stadt Willich gut vorgesorgt. Anerkannte alleinstehende Männer hingegen haben es schwerer, aus den Flüchtlingsunterkünften in eine eigene Wohnung zu kommen. Wobei das Thema Wohnung Ende des Jahres auch auf den AKF selbst zukommt: Das ehemalige Schwesternwohnheim, dessen siebte Etage der Verein nutzt, wird abgerissen, und der AKF sucht neue Räume.

(tref)
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