Stadt Willich Ansprechpartnerin für Flüchtlingshilfe

Stadt Willich · Sie hat seit einem Monat eine aufregende neue Aufgabe in der Stadtverwaltung: Regine Hofmeister ist Koordinatorin für die ehrenamtlichen Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe.

 Regine Hofmeister, die neue Flüchtlingsbeauftragte der Willicher Stadtverwaltung, arbeitet seit 2010 bei der Stadt.

Regine Hofmeister, die neue Flüchtlingsbeauftragte der Willicher Stadtverwaltung, arbeitet seit 2010 bei der Stadt.

Foto: WOLFGANG KAISER

"Es ist eine sehr wichtige und ernst zu nehmende Aufgabe. Wir haben nur eine Chance, jetzt Integration gelingen zu lassen" - seit einem Monat hat Regine Hofmeister bei der Willicher Verwaltung eine neue Aufgabe: Sie ist Koordinatorin der ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagierten Bürger und Organisationen. Diese Stelle ist im vergangenen Jahr von Politik und Verwaltung geschaffen worden, weil einerseits viele Menschen sich um die Willich zugewiesenen Asylbewerber kümmern möchten, aber andererseits niemand so richtig wusste, wer für was zuständig ist, wer überhaupt was macht... und es viele Fragen der Ehrenamtler an die Verwaltung gab.

Regine Hofmeister soll jetzt eine Struktur in die Welle der Hilfsbereitschaft bringen und gleichzeitig eine Verbindung zwischen den Ehrenamtlern und der Verwaltung schaffen. Für diese Aufgabe bringt sie gute Voraussetzungen mit: Die Sozialarbeiterin war bisher in der Senioren- und Pflegeberatung der Stadt tätig. Sie schreibt gerade an ihrer Master-Arbeit zum Studium integrierte Gerontologie an der Uni Stuttgart - zum Thema "Quartiersmanagement im Netzwerk Neersen". Auch die neue Aufgabe habe viel mit Netzwerkarbeit zu tun - denn im Rahmen des demografischen Wandels müssen Herausforderungen auf kommunaler Ebene bewältigt werden, dazu gehört auch die Integration der Flüchtlinge.

Ganz wichtig ist ihr: "Integration hängt mit vielen zusammen, nicht nur mit mir" - und daher sei es wichtig, die Besonderheit des Ehrenamtes zuzulassen und sich nicht einzumischen: "Ehrenamt findet auf freiwilliger Basis statt. Die Kompetenzen des Einzelnen müssen berücksichtigte werden und darauf aufbauend kann ein Netzwerk gebildet."

Als ersten Ansatz hat sie in den vergangenen Wochen etwa Kontakte zum Arbeitskreis Fremde in der Stadt Willich, zu den Kirchen, zum Freiwilligenzentrum, Schulen, KiTas und Sportvereinen geknüpft - eine Art Bestandsaufnahme der ehrenamtlichen Aktivitäten. Dazu ist sie häufig in die derzeit größte Flüchtlingsunterkunft, in die Niershalle, gegangen, um die nach Willich gekommenen Menschen kennenzulernen. In Neersen entstehe derzeit eine Zusammenarbeit zwischen den etwa 30 ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und dem "Quartiershaus" am Minoritenplatz, um Angebote für Flüchtlinge zu schaffen, freut sie sich.

Ihre Erfahrung: Die Flüchtlinge seien alles Leute, die sich integrieren und auch die Formalitäten bewältigen wollten. Sie habe etwa vor einigen Tagen fünf syrische Kinder bei der Anmeldung an der Robert-Schuman-Europaschule begleitet, "das hat große Freude gemacht, zu sehen, wie sie nach allen Strapazen der Flucht wieder gerne zur Schule gehen". Allerdings sei später der noch einzustellende Sozialarbeiter für die Beratung der Flüchtlinge zuständig, betont Hofmeister.

Als Koordinatorin will sie im April alle Vereine und Organisationen zu einem runden Tisch einladen - dann soll die Kommunikation nach dem Schneeball-Prinzip funktionieren. Sie habe viel mit den Ehrenamtlern gesprochen, die Kritik an der Verwaltung geäußert hatten - diese Vergangenheit interessiere sie allerdings nicht. "Manche Vorstellungen von Ehrenamtlern können nicht so ohne weiteres umgesetzt werden, weil Verwaltung eben Verwaltung ist, aber wir haben Lösungen gefunden. Die Stadt muss sich an Formalitäten halten - das Ehrenamt fordert vieles ein - das zusammenzubringen ist der Königsweg", so Hofmeister.

Erfreulicherweise gibt es bereits rund 300 Ehrenamtler mit steigender Tendenz. So entstehe auch gerade ein Ehrenamtler-Team, das sich um die künftigen Bewohner der temporären Unterkunft an der Moltkestraße kümmern wolle. Die Stadt habe ein hohes Niveau in der Jugend- und Seniorenarbeit, das solle auf die Flüchtlingshilfe übertragen werden, so Hofmeister: "Jeder versucht hier sein Bestes. Für mich ist das eine schöne Arbeits-Atmosphäre."

(djm)
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