Kommentar Anleihen bei der Formel Eins nehmen

Die einen mögen es für einen Skandal halten, andere möglicherweise nur für einen schlechten Witz:. Die Probleme mit der automatischen Tür am neuen Eingang zum Kempener Kulturforum und die Versuche, sie zu beheben, kommen einer derben Provinzposse schon sehr nahe.

Wäre der Karneval nicht gerade vorbei, würde sich das Thema gut für eine Büttenrede eignen. Der Redner hätte bestimmt die Lacher auf seiner Seite, wenn er - natürlich närrisch ausgemalt - die Geschichte von den stürmischen Winden erzählen würden, die von der Patersgasse durch den Verbindungsgang zur Burgstraße wehen und zuweilen Orkanstärke erreichen. Haben die Planer des neuen Museumseingangs versagt? Hätten sie die spezielle Windsituation nicht berücksichtigen müssen? Die Kempener Bauverwaltung sagt: Nein. So etwas sei auch Experten allenfalls von Hochhäusern bekannt.

Insider in Kempen reiben sich indes verschmitzt die Hände. Denn da war doch mal was. Schon unterhalb der Beamtenlaufbahn, dem berühmten Verbindungsgang zwischen Franziskanerkloster und ehemaligem Kreisverwaltungsgebäude, zog es zuweilen so heftig, dass es Probleme mit einer Tür gab, die ein Hausmeister ständig auf- und wieder abschließen musste, bis sie schließlich ganz entfernt wurde.

Übrigens: Die Idee, den nun geplanten Windabweiser mit Informationen oder Werbung zu bestücken, wie im Bauausschuss vorgeschlagen, hat etwas von der Formel Eins. Die Boliden im Automobilrennsport haben schließlich auch Windabweiser mit Werbung drauf. So etwas ließe sich am Museum bestimmt gut vermarkten. Oder Kulturreferentin Dr. Elisabeth Friese stellt den von ihr beim Abriss des Kreishauses geretteten Schriftzug, der aufs Kulturforum Franziskanerkloster hinwies, zur Verfügung. Er könnte ja hochkant am Windabweiser montiert werden. Oder wie wär's mit einer ganz anderen Lösung? Investor Ralf Schmitz stellt den Torso der Denkmalfassade von der Peterstraße zur Verfügung. Der wird dort ab- und am Museumseingang wieder aufgebaut - quasi als Windabweiser.

(RP)
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