Kreis Viersen Aktionswoche rund um das Thema Ausbildung

Kreis Viersen · Die Agentur für Arbeit und die IHK werben um neue Lehrstellen. Kein Schüler soll nach dem Abschluss ohne Anschluss bleiben. Auch unbekannte Berufe werden in den Fokus gerückt.

 Während viele junge Menschen nur eine Ausbildung in ihrem Traumberuf anstreben, müssen Berufe wie der des Zerspanungsmechaniker erst bekannt gemacht werden.

Während viele junge Menschen nur eine Ausbildung in ihrem Traumberuf anstreben, müssen Berufe wie der des Zerspanungsmechaniker erst bekannt gemacht werden.

Foto: Schmidt

Erstmals gab es 1995 bundesweit einen "Tag der Ausbildung". Lehrstellen waren knapp, die Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit (damals noch Arbeitsamt) machten sich ans Klinkenputzen. Ziel war es, über die persönlichen Kontakte weitere Unternehmen für die betriebliche Ausbildung zu gewinnen. "Heute veranstalten wir eine ganze Woche der Ausbildung", sagt Birgitta Kubsch-von Harten, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen. Die Aktionswoche ist in vollem Gange und läuft noch bis Freitag.

Auch die IHK ist mit von der Partie: "Wir wollen im Rahmen dieser Aktion zeigen, mit welchen Angeboten die Industrie- und Handelskammer sich für eine strukturierte Berufsorientierung und für die duale Berufsausbildung engagiert", sagt Heinrich Backes von der IHK Ausbildungs GmbH. Unternehmen, betont er, bräuchten Fachkräfte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Landesprogramm "Kein Abschluss ohne Anschluss" helfe sowohl ihnen als auch den Schülern. Keiner soll künftig die Schule verlassen, ohne zu wissen, was er kann, was zu ihm passt und wie es weitergeht. Wichtiger Baustein dabei sind die verbindlichen Berufsfelderkundungen für Achtklässler: "Dabei ist die regionale Wirtschaft gefragt", betont Backes. Seine Kollegin Vera Borke sei daher in ständigem Kontakt zu Unternehmen. Wie wichtig eine erste Beruferkundung ist, weiß Gabriele Götze, Schulkontaktmanagerin der IHK: "Die Partnerschaft ermöglicht den Schulen, das Unternehmen und seine Ausbildungsberufe kennenzulernen."

Seit 1995 hätten sich die Rahmenbedingungen im Feld der betrieblichen Ausbildung stark verändert, sagt Kubsch-von Harten. Deshalb seien auch die Themen rund um die Woche der Ausbildung vielfältiger geworden: "Nahezu in jedem Jahr gibt es neue Ausbildungsberufe. Andere werden modernisiert und dafür alte Ausbildungsordnungen aufgehoben." In der hiesigen Region hätten Schüler die Auswahl zwischen rund 200 Ausbildungsberufen. "Das Berufswahlverhalten hat sich in den Jahren verändert, die Informationsangebote sind differenzierter und vielfältiger geworden. Trotzdem oder gerade deshalb wird es nicht leichter für die jungen Menschen."

Sowohl die Arbeitsagentur als auch die IHK betonen, dass weitere Lehrstellen geschaffen werden müssten. Noch habe man in Krefeld und im Kreis Viersen deutlich mehr Bewerber als Stellen: "Aber da lassen wir nicht nach und dafür werben wir auch heute noch", verspricht Kubsch-von Harten. Auch sei es wichtig, die vorhandenen Stellen und die Bewerber zusammenzuführen. Darüber hinaus gelte es, individuelle Angebote wie Teilzeitausbildungen bekannter zu machen.

Die Auszubildenden von heute seien die Fachkräfte von morgen, das sei keine neue Weisheit. "Betriebe, die zu spät auf den allein durch die demografische Entwicklung entstehenden Fachkräftemangel reagieren, werden es künftig deutlich schwerer haben, den Personalbedarf zu decken", betont Hubsch-von Harten. Ausbildung rechne sich: "Die zukünftigen Fachkräfte sind im Betrieb bekannt. Damit entfällt der Aufwand für eine spätere Personalsuche und Auswahl, Einarbeitung und gegebenenfalls Qualifizierung."

Die "Matcherinnen" der IHK helfen bei der Besetzung freier Stellen und bieten in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein auch die Beratung und Vermittlung von Studienabbrechern an. "Oft bewerben sich Schüler nur auf die gängigen Ausbildungsberufe und streben eine Ausbildung in ihrem vermeintlichen Traumberuf an", sagt Ausbildungsberaterin Katja Gräff. Gleichzeitig könnten zahlreiche Betrieb ihre Lehrstellen nicht besetzen. Die IHK möchte unbekannte Berufe wie Mechaniker für Land- und Baumaschinen, Konstruktions- und Zerspanungsmechaniker oder Fachkraft für Logistik in den Fokus rücken und Unternehmen dabei unterstützen, den richtigen Kandidaten zu finden. "Wir suchen gezielt nach Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Studienabbrechern, die gut zu dem geforderten Profil passen", sagt Matcherin Michaela Uelkes. In persönlichen Gesprächen mache man sich ein Bild vom Kandidaten, um beide Parteien nach besten Kräften zu unterstützen.

(RP)
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