Stadt Willich Ärger mit der Cloer
Stadt Willich · Anlieger der Cloer in Neersen beklagen: Das Gewässer fließt nicht richtig, so dass Keller feucht werden. Landwirte kritisieren bei einem Informationsabend, dass sie durch Hochwasser Schäden hätten.
Rede und Antwort stand bei der Versammlung auf Einladung der CDU der Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers, Jörg Langner. Der Verband ist auch für die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Cloer zuständig, die in einer Länge von etwa zwölf Kilometern durch die Willicher Gräben verläuft und vom Schiefbahner Natursee dann in Neersen am Bettrather Dyk in die Niers fließt.
Ökologische Gesichtspunkte
"Das Wasser steigt derzeit, viele haben wieder nasse Keller, weil das Wasser offenbar nicht richtig abfließt", erläuterte Bürgerrunden-Leiter Heinz Amfaldern die Problematik. Geschäftsführer Langner sagte, nach den Verordnungen und Gesetzen und der neuesten europäischen Wasserrrahmenrichtlinie seien bei der Gewässerpflege immer stärker ökologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Bei Mähaktionen, die der Verband weiterhin zweimal im Jahr vornimmt, müsse der Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten und sogar verbessert werden. "Wir versuchen diesen Spagat hinzubekommen, schneiden an den Uferböschungen etwas weniger und suchen uns dafür Flächen aus, die nicht so weh tun."
"Wir reden hier über Ökologie, dabei haben viele Landwirte und Gärtnereien durch das steigende Wasser Millionen verloren", beklagten Hubert Küpper und Hans Schmitz. Sie führen am Niersweg Gärtnereibetriebe. "Wir haben nichts gegen Ökologie, aber dadurch dürfen die Menschen nicht in ihrer Existenz gefährdet werden", fasste Heinz Amfaldern zusammen.
Wie der Vertreter vom Wasser- und Bodenverband sagte, laufe derzeit das Genehmigungsverfahrenfür das Vorhaben, am Bettrather Dyk auf einer Länge von etwa 200 Metern neben dem vorhandenen Wasserbett ein zweites Abflussprofil für das Cloerwasser zu schaffen. Ziel ist, durch eine weitere Fläche den Wasserhaushalt besser regulieren zu können. Das Land NRW erhalte für die Umgestaltungen EU-Mittel von insgesamt 80 Millionen Euro. Allerdings würden Einzelmaßnahmen nur mit einem Höchstsatz von 80 Prozent gefördert, so dass man auch auf Beteiligungen der angrenzenden Kommunen angewiesen sei.
Jörg Langner sprach weiter von möglichen Ersatzansprüchen, die die Geschädigten durch eine fehlerhafte Gewässerunterhaltung hätten, appellierte aber auch an die Anrainer, die Cloer sauber zu halten: "Verstärkt werden nämlich Batterien oder Altöle in das Gewässer gekippt, sogar Fernseher." Einige wünschten, dass die verschiedenen Durchlässe öfters durchgespült werden sollten. "Wir versaufen seit 2008 regelmäßig", beklagte Heinz Hoffmann (45)Inhaber einer Gärtnerei am Pappeldyk in Schiefbahn, dass jüngst direkt vor seinen Gewächshäusern unmittelbar neben der Cloer wieder "Land unter" war, weil nach seiner Beobachtung "die Cloer zumindest dort nicht sauber ist und nicht fließt".