Wesel Zweites Standbein wichtig für Milchhöfe

Wesel · Der Obrighovener Landwirt Reinhard Buchmann informierte jetzt Mitglieder der Jungen Union Wesel über die Situation seiner Zunft und stellte den Nachwuchs-Politikern und ihren Begleitern seine hochmoderne Biogasanlage vor.

In der Vergangenheit hat Milchviehhalter Reinhard Buchmann aus Obrighoven schon mehrfach Besuch von Politikern. Nicht zuletzt, wegen seiner Biogasanlage. Doch noch nie waren die Politiker, die er jetzt über seinen Hof geführt hat, so jung. Mitglieder der Jungen Union (JU) in Wesel besichtigten im Rahmen der Aktionsreihe "Wie geht's Dir, Wesel?" den Hof unweit der Bärenschleuse. Im Schlepptau hatte der CDU-Nachwuchs Wesels stellvertretenden Bürgermeisterin Birgit Nuyken, den stellvertrenden Fraktionsvorsitzenden der CDU, Reinhold Brands, und die Landtagskandidatin Charlotte Quik. Sie alle diskutierten mit Buchmann über den Beruf des Landwirts und was die Politik tun könne, um die Situation der Bauern zu verbessern.

Besonders die vielen Flächen, die im Zuge von Umweltschutz- oder Baumaßnahmen beansprucht werden und somit nicht mehr als Ackerland dienen können, seien ein Problem, so Buchmann. Zudem seien eine gute Infrastruktur und besonders der Zustand der Straßen für ihn und seine Berufskollegen von großer Bedeutung.

Natürlich machen die niedrigen Milchpreise den Landwirten schwer zu schaffen. Dabei würden, so Buchmann, nur wenige Cent schon einiges verändern. Und das Interesse der Verbraucher nach guter, regionaler Milch sei schließlich nicht vom Preis abhängig. Um gut wirtschaften zu können, würden schon 30 Cent pro Liter ausreichen. Das würde für den Endverbraucher einen Aufpreis von gerade einmal zehn Cent bedeuten.

Dass der Familienbetrieb liebevoll geführt wird, davon zeigten sich die Besucher überzeugt. Zumal der Gastgeber erklärte: "Ich kenne alle meine Tiere und kann zu jedem eine Geschichte erzählen." Mit insgesamt 160 Kühen zählt der Hof zu den größeren Betrieben der Branche.

Auch zur Zukunftsfähigkeit seines Berufsstandes äußerte sich Reinhard Buchmann. Die Anfrage nach Ausbildungsplätzen sei nach wie vor recht groß. Jedoch würde der Betrieb nicht ohne sein zweites Standbein überleben können. Mit dem zweiten Standbein meint er die anfangs erwähnte Biogasanlage.

Täglich wird die Anlage gefüttert mit Gülle, Mist, Futterresten, Zwischenfrüchten, Mais- oder Grassilage. Im sogenannten Fermenter vergären die Stoffe bei rund 40 Grad. Das entstandene Methangas wird abgesogen und in einem umgebauten Dieselmotor verbrannt; ein Generator produziert dann den Strom, der rund 400 bis 600 Haushalte versorgt.

Charlotte Quik zog nach dem Besuch folgendes Fazit: "Wir haben mit dem Hof Buchmann einen bestens und breit aufgestellten Betrieb gesehen - das macht Hoffnung, dass auch künftig junge Menschen ihre berufliche Perspektive in der Landwirtschaft sehen. Aufgabe der Politik muss es sein, hier zu unterstützen und nicht." Auch der JU-Vorsitzende Sebastian Nuyken zeigte sich angetan von dem Nachmittag: "Es war interessant zu sehen, wie ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb abläuft. In der anschließenden Diskussion konnten wir einiges mitnehmen, das wir in der Fraktion ansprechen wollen."

Mitte November wird die JU übrigens die Weseler Firma Waagen Döhrn im Rahmen der Aktionsreihe "Wie geht's Dir, Wesel?" besuchen.

(RP)
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