Hamminkeln "Zehntausend Gründe" für den MGV Bleib treu

Hamminkeln · Projektchor mit 200 Sängern steht vor zwei Großkonzerten in der Gesamtschule. Fast zwei Jahre Vorbereitung stecken in dem Ereignis.

 Hört sich gut an: Jeweils rund 100 Sängerinnen und 100 Sänger bei der Probe in der Aula der Hamminkelner Realschule.

Hört sich gut an: Jeweils rund 100 Sängerinnen und 100 Sänger bei der Probe in der Aula der Hamminkelner Realschule.

Foto: Malz

Nach der letzten Probe ist vor der logistischen Herausforderung. Denn was für den Zuhörern klangvoll und mit leichter Hand präsentiert werden soll, ist zunächst einmal ein Kraftakt und Ergebnis minutiöser Planung. Großproben gehören dazu oder die Kunst, aus einer Sporthalle einen Konzertsaal zu machen sowie ihn am späten Abend wieder zurück zu verwandeln in das, was den Schülern am Montag nach dem Doppelkonzert des MGV Bleib treu und der fünf befreundeten Chöre wieder gewohnten Raum zur Bewegung verschafft. Beim großen Stühlerücken sind allein 40 Helfer im Einsatz. MGV-Vorsitzender André Bödder ist zuversichtlich, alles genau vorbereitet zu haben. "Ich bin begeistert von der Hilfsbereitschaft. Aber der Hallenumbau wird anstrengend", sagt er.

 Stets mit ganzem Herzen bei der Sache ist Bleib-treu-Dirigent Marcel Bönninger.

Stets mit ganzem Herzen bei der Sache ist Bleib-treu-Dirigent Marcel Bönninger.

Foto: Malz Ekkehart

Auf der Bühne sind knapp 200 Sänger und Sängerinnen im Einsatz. Ein Großchor in ausgewogener Besetzung von rund 100 Frauen und ebenso vielen Männern, der beim Großprojekt zum 125-jährigen Bestehen des MGV Bleib treu auftritt. Sechs befreundete Chöre - neben den Gastgebern die Pro Campesinos Dingden, New Gospel Voices Flüren, Murisono Hamminkeln, MC Mehrhoog und der MGV Brünen - sind auf der großen Bühne in der Sporthalle des Schulzentrums am Samstag und Sonntag, 11. und 12. November, dabei. Dazu gesellen sich rund 30 freie Sänger, die einfach Spaß am Chorgesang haben, und die Band Sunny Sidemen, bestehend aus ehemaligen Schülern und Lehrern der Musikschule Hamminkeln. "Zehntausend Gründe" heißt das Konzert nach einem Gospel-Titel aus dem Programm - Gründe, einen einzigartigen Großchor zu erleben. Einer davon: "Es ist auch unser Ziel, durch die Größe die Themen Singen und Chorgesang in den Mittelpunkt zu rücken", sagt André Bödder. Für die Chöre geht es in Zeiten sinkender Aktivenzahlen eben auch um Aufmerksamkeit für musikalisches Hobby.

Bleib-treu-Dirigent Marcel Bönninger ist der Mann, der die Großauftritte mag. Schon vor drei Jahren hat er bewiesen, dass wer nicht wagt auch nicht gewinnt. Damals, zu seinem 50. Geburtstag, gab es ein ähnliches Projekt, das die Zuschauer in Massen bewegte. Um die Halle zweimal mit je 750 Besuchern zu füllen, muss eine besondere Attraktion her. "Der Termin war gesetzt - und ist Auftrittstradition seit 125 Jahren", sagt Chorsprecher Karl-Heinz Merz.

In der herbstlichen Zeit vieler Chorveranstaltungen sollte das Projekt durch Größe und Musik herausragen. Marcel Bönninger ist guter Dinge, Nervosität merkt man ihm nicht an. "Ich habe die Stücke so weit umarrangiert, dass sie zur Masse der Sänger passt. Zum Beispiel ein schnelles Medley wie ,Tribute to Queen' ist eine Herausforderung. Das Medley ist ein Novum", erzählt er. Zum angestrebten voluminösen Klangbild passt die ausgeglichene Zahl von Frauen- und Männerstimmen. Eine Situation aber auch, auf die sich die vielen Aktiven erst einstellen mussten.

Der Dirigent gibt den Takt vor für ein modernes Programm. Es sind Lieder von Adele bis Peter Maffay, aus den Charts bis zu Gospel und von Filmmusik bis vom modernen Klassiker Carl Orff zu hören. Der bunte Chor-Querschnitt von Sangesgemeinschaften aus Hamminkeln und Umgebung wird zeigen, wie vielfältig und zeitgemäß die Chöre geworden sind. Einfach weil es Spaß macht, Neues auszuprobieren. Bödder, Bönninger und Merz eint dabei die Einsicht, dass es "Zehntausend Gründe" gibt zu singen - und "mindestens 1000, bei unseren Chören mitzusingen".

Begeisterung ist jedenfalls zu spüren bei den Proben. Und sie wird sich beim Großkonzert zweifelsohne fortsetzen. Dazu passt auch das Gemeinschaftsgefühl, das sich entwickelt hat. Um Begeisterung auch beim Publikum auszulösen, muss allerdings die sängerische Qualität stimmen. "Anderthalb bis zwei Jahre braucht man für die Vorbereitung, wenn es qualitativ über ,Hänschen klein' hinausgehen soll", sagt Bönninger. Nun ist alles für den "Aha-Effekt" bereitet mit Melodien von Phil Collins, Enya oder Bastille. 1500 Zuhörer an den beiden Konzerttagen können "etwas Einmaliges in Hamminkeln miterleben", wie Karl-Heinz Merz sagt. Noch gibt es Karten für beide Auftritte (siehe nebenstehende Infobox).

(RP)
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