Schermbeck Wolf zurück am Tatort Schermbeck

Schermbeck · Erfolgsautor Klaus-Peter Wolf war jetzt zum vierten Mal in Schermbeck. 230 Krimifans sorgten für einen proppenvollen Ratssaal. Der Autor und seine Frau Bettina Göschl präsentierten eine einmalige Mischung aus Lesung und Lied.

 Der aus Gelsenkirchen stammende Klaus-Peter Wolf las in Schermbeck aus seinem neuesten Krimi vor.

Der aus Gelsenkirchen stammende Klaus-Peter Wolf las in Schermbeck aus seinem neuesten Krimi vor.

Foto: Pottgießer

Von 21 auf 230: Schermbeck ist kennzeichnend für die Karriere des Ostfriesenkrimi-Schreibers Klaus-Peter Wolf. Klein hat er begonnen, und wenn nicht Leute wie Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch ihn unterstützt hätten, wäre es auch so geblieben. Beim ersten Gastspiel in der Gemeinde kamen besagte 21 Zuhörer. Die Resonanz wuchs ebenso wie die Fangemeinde. Montagabend war der Ratssaal mit mehr als 230 Zuhörern proppenvoll - bei seiner vierten Lesung in Schermbeck. Wie überall ausverkauft, denn Klaus-Peter Wolf füllt heute große Säle. Er ist ein Star der Krimi-Szene. Im Gepäck hatte er seinen brandneuen "Ostfriesenfluch". Der hat eine Startauflage von 220.000. Wolfs erstes Buch "Ostfriesenkiller" ging mit 8000 Exemplaren ins Rennen, bringt es bis heute aber auf 700.000 Leser. Der Bestsellerschreiber, gebürtig in Gelsenkirchen, wohnhaft wie seine Kult-Kommissarin Ann Kathrin Klaasen in Norden, wirkt ungläubig erstaunt wie ein großer Junge, wenn er davon erzählt, wie sich das alles entwickelt hat und geradezu explodiert ist in den letzten Jahren.

Das alles - das sind seine Krimis mit der "Ostfriesen"-Kennung, die in schöner Regelmäßigkeit aus dem Nichts auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste stürmen. Das sind die ZDF-Verfilmungen seiner Geschichten mit Emmy-Preisträgerin Christiane Paul in der Hauptrolle. Das ist aktuell die enge Tournee-Zusammenarbeit mit seiner Frau und (Kinder-)Liedermacherin Bettina Göschl, die die erste CD rein mit deutschen Kriminalsongs herausgebracht hat. Das Ehepaar ist gemeinsam auf Tour mit einer einmaligen Mischung aus Lesung und Lied.

Klaus-Peter Wolf besitzt starke Bühnenpräsenz, emotional, nahe dran am Leser. Live-Auftritte sind das, was ihn groß gemacht hat und die Flüsterpropaganda befeuert hat, die ihn an die Spitze der Bestsellerliste führte. Es habe nie eine große Strategie und Werbekampagne gegeben, beteuerte er. Es sei alles gewachsen auf Dauertourneen mit seinen Krimis. Ein paar längere Stellen stammen aus dem angehenden neuen Bestseller, lieber erzählt er aus dem Dasein eines Autors und gerne auch über seine Erfolgsgeschichte. 4,5 Millionen Krimis hat er unters Volk gebracht, allein in Deutschland. Besonders freut ihn, dass ihn die Schweiz mag. Im Alpenland hat "Ostfriesenfluch" den Bestseller-Gipfel erklommen. Das sagt Wolf mit jenem verschmitzten Lächeln, das seine Fans mögen und mit dem er die Wirkung erzielt, einer von ihnen zu sein. So menschlich sind auch seine Bücher erzählt, mit einem Personal wie der sympathischen Kommissarin Klaasen und dem dreisten Kommissar Rupert, der für jegliche komische Überdrehtheit in den Büchern zu gebrauchen ist.

Wolf kann spannend und komisch. Er ist ein routinierter, fantasiereicher Schreiber. Das, was zu hören war, ist sehr solide, wirkungsvolle Schreibarbeit auf konstantem Niveau und ohne intellektuelle Kompliziertheiten. Das machte Lust auf mehr, wie die Schlangen am Signiertisch bewiesen. Natürlich weiß er, dass sein Publikum nicht aufgewühlt nach Hause gehen will. Deshalb legt er eine turbulent witzige Passage für den Rupert-Fan-Club ans Ende. Das kracht komisch. Zwischendurch singt und spielt Bettina Göschl zur Musik vom Band oder zur Gitarre. Es sind eingängige, thematisch passende Lieder. Wolf-Göschl sind ein Familienunternehmen in Sachen Krimi und Songs geworden. 200 Tage im Jahr lebte Alleinleser Wolf bisher sein Hotelleben. Nun ist das Ehepaar gemeinsam unterwegs. Das gefällt ihm sichtbar und lässt es kreative Felder entdecken.

(RP)
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