Niederrhein Wirtschaft in der Region im Aufwind

Niederrhein · Das Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammer erreicht einen Spitzenwert. Sorgen bereitet den Unternehmen der Mangel an Fachkräften.

Zu Jahresbeginn beurteilt rund die Hälfte aller Betriebe in der Region die Geschäftslage als gut, nur noch sieben Prozent der Befragten zeigen sich unzufrieden. Damit hat sich die wirtschaftliche Situation der Unternehmen am Niederrhein bereits zum vierten Mal in Folge weiter verbessert und erreicht nun einen Spitzenwert. Auch der Blick in die Zukunft gestaltet sich optimistisch. Das Sorgenkind der Wirtschaft bleibt der Fachkräftemangel. Diese Ergebnisse gehen aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve (IHK) hervor, an der sich 294 Unternehmen mit insgesamt rund 41.000 Beschäftigten beteiligt haben.

Die Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage ungebrochen positiv. Gut gefüllte Auftragsbücher, florierende Exporte und eine anhaltend hohe Konsumnachfrage im Inland lassen die Unternehmen zudem optimistisch in die Zukunft blicken. Die Hoffnung spiegelt sich auch in den Geschäftserwartungen der Unternehmen wider. 26 Prozent der befragten Betriebe erwarten eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Der Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfassend widerspiegelt, steigt damit von 124 auf 130 Punkte und erreicht so seinen zweithöchsten Wert.

Die gute Stimmung kann auch nicht durch die schleppende Regierungsbildung in Berlin getrübt werden. Die Sorgen der Unternehmen um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind im Vergleich zum Herbst 2017 von 54 Prozent auf 45 Prozent gesunken. "Dazu dürften zum Teil auch die beschlossenen und angekündigten Entfesselungspakete der neuen NRW-Landesregierung beigetragen haben. Der wirtschaftspolitische Kurs zeigt in die richtige Richtung", konstatiert Stefan Dietzfelbinger, IHK-Hauptgeschäftsführer. "Wir setzen darauf, dass auch die neue Bundesregierung weitere Spielräume für die Unternehmen schafft. Fachkräftesicherung, Bürokratieabbau, Energiekosten senken, Breitbandausbau und Infrastrukturerneuerung gehören ganz oben auf die politische Agenda."

Die Industriebetriebe zeigen sich besonders investitionsfreudig. Jedes dritte Unternehmen setzt auf Mehrinvestitionen, lediglich acht Prozent wollen ihre Budgets zurückfahren.

Inzwischen sehen wieder 47 Prozent der Industriebetriebe in den Energie- und Rohstoffpreisen ein wirtschaftliches Risiko. "Am Niederrhein gibt es viele energieintensive Industrieunternehmen. Daher ist die regionale Wirtschaft im Verhältnis zum restlichen Ruhrgebiet von steigenden Energiepreisen besonders stark betroffen", so Dietzfelbinger.

Durch die anhaltende Boom-Phase steigt der Personalbedarf der Betriebe weiter. Der Bedarf lässt sich zunehmend schwer decken. Inzwischen zeigt sich mehr als jeder zweite Betrieb (54 Prozent) besorgt, zukünftig gute Mitarbeiter zu finden.

(RP)
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