Schermbeck Wieder ein Leerstand weniger

Schermbeck · Adib Zamzam eröffnete am Mittwoch einen Friseur-Salon auf der Mittelstraße. In Hünxe betreibt er einen weiteren.

 Engelbert Bikowski (hinten l.), Friedhelm Koch (l.) und Walter Vieth (r.) gratulierten Adib Zamzam (vorne 2.v.l.) und seiner Familie zur Eröffnung des Friseur-Salons in der Mittelstraße 47. Mohammed Zamzam (2.v.r.) unterstützt den Vater als Mitarbeiter im Salon.

Engelbert Bikowski (hinten l.), Friedhelm Koch (l.) und Walter Vieth (r.) gratulierten Adib Zamzam (vorne 2.v.l.) und seiner Familie zur Eröffnung des Friseur-Salons in der Mittelstraße 47. Mohammed Zamzam (2.v.r.) unterstützt den Vater als Mitarbeiter im Salon.

Foto: RP-Foto Helmut Scheffler

Engelbert Bikowski, Schermbecks stellvertretender Bürgermeister, wirkte richtiggehend erleichtert. "Wir freuen uns sehr, dass jemand wieder einen Leerstand auf der Mittelstraße füllt", sagte er, als er gemeinsam mit dem gemeindlichen Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch am Mittwochmorgen zur Mittelstraße 47 kam, um Adib Zamzam zur Eröffnung seines Friseurgeschäftes zu gratulieren.

"Schön, dass hier ein Handwerksbetrieb entstanden ist", freute sich Friedhelm Koch, dass durch den Publikumsverkehr die Mittelstraße mit Leben gefüllt wird. In den letzten Jahren waren viele Geschäfte des täglichen Bedarfs oder handwerkliche Betriebe von der Schermbecker Hauptgeschäftsstraße verschwunden.

Der 67-jährige Friseurmeister Adib Zamzam hat ein bewegtes Leben hinter sich. Der gebürtige Palästinenser kam im Jahre 1973 nach Deutschland und heiratete hier eine deutsche Frau. Das Friseurhandwerk übte er zuerst in Berlin aus, ging dann nach Düren, Duisburg, Essen und Heidelberg. In Hünxe betreibt er ebenfalls einen Salon.

In seinem neuen 60 Quadratmeter großen Damen-, Herren- und Kindersalon in Schermbeck wird Adib Zamzam vorerst von seinem Sohn Mohammed Zamzam und aushilfsweise von zwei Töchtern unterstützt. Über die Alltagsfrisuren hinaus spezialisiert sich Adib Zamzam auf Frisuren für Bräute, neue Haartechniken und englische Haarschnitte.

Die Vorstellung seines neuen Mieters übernahm Vermieter Walter Vieth, der den Besuchern die geschichtliche Entwicklung der Gebäudenutzung vorstellte. Das Gebäude soll an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert errichtet worden sein. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts und bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein leisteten Nachfahren der Familie Beckmann in diesem Gebäude einen Beitrag zur damals boomenden Schermbecker Tuch- und Wollfabrikation.

Als um 1840 die Textilindustrie in Schermbeck zum Erliegen kam, wurde Wilhelm Beckmann Rasierer. Dessen Sohn Hermann heiratete am 17. August 1870 und nannte damals als Beruf "Barbier". Nach dem Tode Hermann Beckmanns im Jahre 1875 heiratete die Witwe Wilhelmine Beckmann den aus Gahlen stammenden Landwirt Bernhard Horstmann. Der Haupterwerb im Haus an der heutigen Mittelstraße wurde die Landwirtschaft.

Als im Jahre 1905 das Haus neu errichtet wurde, wurde die landwirtschaftliche Nutzung stärker berücksichtigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stallgebäude umgebaut; gewerblich nutzbare Räume entstanden, die zunächst von Textilreinigungsfirmen und Wäschereien genutzt wurden. Zuletzt wurde das Gebäude von der Deutschen Glasfaser genutzt, die hier ein Informationsbüro für Glasfaseranschlüsse in Schermbeck einrichtete.

(RP)
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