Schermbeck Wie Schermbeck den Flüchtlingen hilft

Schermbeck · Etwa 350 Schermbecker Bürger kamen zu einer Veranstaltung ins Begegnungszentrum, um sich zu informieren und Ideen auszutauschen. Es gibt jede Menge konkreter Ansätze. Vereine, Einrichtungen, Privatleute - viele wollen helfen.

Schermbeck: Wie Schermbeck den Flüchtlingen hilft
Foto: Scheffler

Die 170 Sitzplätze im Begegnungszentrum waren schon zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung alle besetzt. Als Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth am Montagabend die Besucher der Versammlung zur Organisation der Flüchtlingshilfe eröffnete, waren etwa 350 Bürger anwesend.

Zu Beginn gab Rexforth einen Überblick über die gegenwärtige Situation der Unterbringung in Schermbeck. 81 Flüchtlinge bewohnen derzeit ein Haus auf dem Berding-Gelände an der Alten Poststraße in Bricht, 42 Menschen leben in der ehemaligen Uefter Schule. Drei weitere Wohnungsangebote liegen der Gemeinde vor. In den nächsten 14 Tagen wird das Obergeschoss des Rathaus-Altgebäudes zu Wohnungen umfunktioniert. Die Gemeinde ist Besitzerin des Gebäudes. Die Flüchtlinge leben dort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Caritas. Es gebe, so Rexforth, keine feste Quotierung. Mit jedem neuen Flüchtlingsschub in NRW werde die Zahl jener Flüchtlinge angepasst, die von der Gemeinde Schermbeck aufgenommen werden müssten.

Schermbeck: Wie Schermbeck den Flüchtlingen hilft
Foto: Scheffler

Die Betreuung der Flüchtlinge in Schermbeck übernimmt der Caritasverband für die Diakonate Dinslaken und Wesel. Direktor Michael van Meerbeck erläuterte zunächst die Grundzüge der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlern. "Wir bieten eine christliche Hilfe an", sagte van Meerbeck und machte deutlich, dass Helfer aller Konfessionen und Religionen willkommen seien. Ziel sei es, den teilweise sehr traumatisierten Menschen gastfreundlich zu begegnen, um ihr Vertrauen in die Gesellschaft zu bestärken.

An sechs Tischen hatten die Besucher Gelegenheit, sich in Listen einzutragen, um in dem jeweiligen Arbeitsfeld mitzuwirken. Besonders groß war der Andrang am von Guido Busch betreuten Tisch zum Hilfsthema "Freizeitangebote" und am Tisch zum Thema "Kleiderkammer und Lebensmittelausgabe". Diesen Bereich betreut Anja Killemann. Am Tisch zum Thema "Soziale Beratung und Begleitung" erteilte Bianca Wakolbinger Auskünfte. Lore Penzel koordiniert das "Projekt Sprachpaten", Bettina Schäfer ist Ansprechpartnerin für Helfer im Bereich "Sprache und Bildung". Jana Gerkemeier betreut Helfer, die sich für die Kinderbetreuung anmeldeten.

Alle Helfer sind über den Caritasverband versichert. Wer nicht an der Versammlung teilnahm, kann sich bei den beiden Ehrenamtskoordinatorinnen Lore Penzel und Anja Killemann (Ritterstraße 1, 46535 Dinslaken) unter 02064 970642 oder 0160 90449226 melden.

In lockeren Gesprächsrunden wurde am Montag bereits über konkrete Hilfsangebote gesprochen. GAGU-Sprecherin Gudrun Gerwien berichtete, dass im Oktober in den ehemaligen Geschäftsräumen von "HeikeQs Reisebüro" an der Mittelstraße eine Hausaufgabenbetreuung und gemeinsames Spielen für Kinder angeboten werden.

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Als Vorsitzender des Gemeindesportverbandes bot Hans Kutscher an, die Angebote aller Sportvereine zu erfragen und als Sammlung dem Caritasverband vorzulegen. Jugendleiter Patrick Bönki von der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck wird in den kirchengemeindlichen Kinder- und Jugendgruppen Hilfsangebote erfragen. Das Ehepaar Uwe und Manuela Retzmann ist bereit, das Hallenbad in seinem Gahlener Hotel Op den Hövel für Freizeitangebote nutzen zu lassen. Jens Becker, Leiter der Pfadfindergruppe "Jufis", lädt Flüchtlingskinder zwischen zehn und dreizehn Jahren in seine Gruppe ein und wird die übrigen Gruppenleiter informieren. ATC-Vorsitzender Rainer Ständler möchte Jugendliche mit in die TT-Abteilung aufnehmen. Konkrete Schritte dazu werden im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung am 19. September erörtert. Die Kleiderkammer im Keller der Maximilian-Kolbe-Schule ist ab sofort an jedem Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr geöffnet.

Die Ärztin Dr. Maria Leßmann regte an, dass Bürger, die eine Sprache der Flüchtlinge in Schermbeck beherrschen, in Zusammenarbeit mit den Ärzten eine Liste typischer Krankheiten und deren Symptome zusammenstellen, um die Kommunikation für die Menschen beim Arztbesuch zu erleichtern. Annette Speckamp von der Pfarr-Caritas St. Ludgerus ist damit beschäftigt, eine Internet-Seite mit dem Namen "Schermbeck hilft" zu erstellen. Bürgermeister Rexforth hofft, dass sich noch weitere Eigentümer von freien Wohnräumen bei der Gemeinde melden.

(hes)
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