"Geschenkt ist geschenkt" Weseler trickst Betrüger-Duo aus

Wesel · Seinen Namen, nein, den möchte er nicht öffentlich lesen, sagt der 81-jährige Weseler freundlich, aber bestimmt. Doch das, was ihm und seiner Lebensgefährtin jüngst auf dem Fusternberg passiert ist, das gibt er nur zu gerne zu Protokoll. "Schließlich sollen damit auch andere Leute gewarnt werden", sagt er.

Auf dem Weg in die Innenstadt kommen der 81-Jährige und seine Partnerin am Samstagnachmittag an der Fusternberger Straße vorbei. Ein Mercedes älterer Baureihe hält neben ihnen. Ein Mann, etwa 40 bis 50 Jahre alt, steigt aus und fragt nach dem Weg zum Evangelischen Krankenhaus. Gerne geben die Senioren Auskunft. "Mit einer Landkarte in der Hand versuchte er dann meine, Partnerin abzulenken. In diesem Augenblick steigt eine Frau, ebenfalls zwischen 40 und 50, aus dem Auto und erzählt irgendwas von 'Vater im Marien-Hospital'. Ich erkläre ihr, dass sie in die Innenstadt fahren muss", erinnert sich der 81-Jährige.

Sekunden später legt die Frau ihm unvermittelt einen Siegelring in die linke Hand und wickelt eine Kette um das rechte Handgelenk, an dem der Weseler ein wertvolles Armband trägt. "Das sollte mich verwirren. Da habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich bin zurückgewichen und habe gerufen: 'Das ist Betrug'." Die Unbekannte, nun etwas verunsichert, ruft: "Kette zurückgeben." Doch da hat sie die Rechnung ohne den cleveren Weseler gemacht. "Nix da, geschenkt ist geschenkt."

Das Duo spürt, dass hier nichts zu holen ist. Zumal ein aufmerksamer Zeuge, der eine Regenrinne reinigt, von der Leiter steigt und den beiden Senioren zur Hilfe eilen will. Das Trickbetrüger-Pärchen steigt in den Benz, der von einem älteren Mann (alle südosteuropäischen Aussehens) gesteuert wird, und braust davon. Kette und Ring — beides aus Blech und ohne jeden Wert — behält der rüstige Senior als Andenken.

Vielleicht bringt er den "Schmuck" aber auch noch zur Polizei. Die ist nämlich daran interessiert, dass der Weseler eine Anzeige erstattet. "Wir brauchen Hinweise, um die Betrüger, die mit dem Kettentrick vor allem linksrheinisch arbeiten, ermitteln zu können", sagt Polizeisprecherin Sabine Vetter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort