Wesel Weseler feuert Achter-Freunde live an

Wesel · RTG-Ruderer Hanno Wienhausen trifft in Rio seine Ex-Kollegen aus dem Nationalteam und aus Oxford.

Während die Ruderfamilie der RTG Wesel morgen am Bootshaus das Finale der Männer-Achter in Rio de Janeiro am TV verfolgen will, wird einer das deutsche Paradeboot an Ort und Stelle anfeuern. Hanno Wienhausen ist gestern für ein verlängertes Wochenende zu den Olympischen Spielen nach Brasilien geflogen. Er ist mehr als nur ein Fan. Er ist ein Ex-Kollege und Freund vieler Olympiateilnehmer. Und das nicht nur aus Deutschland.

"Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit recht vielen Leuten", sagte Wienhausen im RP-Gespräch und fängt an, die Aktiven aufzulisten. Da ist zum Beispiel Richard Schmidt, der 2012 in London im Goldachter saß und jetzt wieder nach Edelmetall greift. Im Leistungszentrum Dortmund war er Wienhausens Mitbewohner. Mit im aktuellen Boot sind auch Maximilian Munski, mit dem der Weseler 2009 im Achter einen Weltcupsieg einfuhr, und sein früherer Zweier-Partner Felix Drahotta. Weitere Weggefährten sind unter anderem Bundestrainer Ralf Holtmeyer und Steuermann Martin Sauer sowie aus dem Londoner Goldboot zum Beispiel Kristof Wilke, der zurzeit als Ruder-Experte fürs ZDF in Rio ist.

Außerdem sind da diejenigen, die den deutschen Ruderern das Leben schwer machen wollen: Crewmitglieder aus dem Oxford-Achter von 2012, die in Rio für Großbritannien und die USA starten. Zu ihnen zählt unter anderem Zoe de Toledo, die den britischen Frauenachter steuert. Wienhausen und de Toledo waren Schlüsselfiguren des Dramas von 2012, das 250.000 Zuschauer an der Themse und zig Millionen weltweit an den Fernsehgeräten erlebten: Beim Boat Race, dem seit 1829 ausgetragenen Duell der Unis Oxford und Cambridge, sorgte erst der schwimmende Aktivist Trenton Oldfield für einen Rennabbruch. Nach dem Neustart kamen sich die Boote gefährlich nahe, die Blätter berührten sich und Wienhausen brach der Riemen. Chancenlos folgte die zuvor starke Crew Cambridge ins Ziel, wo Oxfords Bugmann Alex Woods kollabierte und ins Krankenhaus musste. Die Siegerehrung wurde abgesagt. Auch Cambridge konnte sich nicht freuen.

Auf dieses Rennen wird Hanno Wienhausen immer wieder angesprochen. Er selbst hat es ebenso ohne Wehmut hinter sich gelassen wie ein gutes Jahrzehnt Spitzensport auf Weltklasse-Niveau. Der mittlerweile promovierte Jurist lebt "glücklich und zufrieden" in München und arbeitet für einen Finanzdienstleister. Gerade ist er 34 Jahre alt geworden und außerdem frisch gebackener Vater.

Ins Boot setzt er sich in München derzeit nicht. In Wesel würde er in der Ruder- und Tennisgesellschaft mitwirken, wenn es nicht so weit weg wäre. Den jüngsten Aufschwung hat er mit Freude verfolgt. "Ich finde es bemerkenswert, was sich in der Ruderabteilung alles so nach vorne bewegt hat", sagt Wienhausen.

An der Regattastrecke in Rio wird er übrigens nicht der einzige Fan mit besonderem Hintergrund sein Einige Ehemalige aus dem Nationalkader reisen ebenfalls an. Sie logieren gemeinsam an der Copacabana und schauen sich auch olympische Wettbewerbe in einigen andere Sportarten an.

So hat Hanno Wienhausen schon Karten fürs 100-Meter-Sprintfinale der Männer, fürs Boxen, fürs Wasserspringen und für Beachvolleyball.

(RP)
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