Wesel Wesel: Eine Institution sagt "Tschüss"

Wesel · Nach fast 47 Jahren ist Schluss. Friseurmeister Franz Keller aus Flüren hört zum Monatsende auf und geht in den Ruhestand.

 Ursula und Franz Keller (vorne von links) übergeben Fön, Bürste und Schere an Iris Brune, die als langjährige Mitarbeiterin den Salon am Flürener Weg zum 1. August übernehmen wird. Nina Packmohr, Asena Demir und Sandra Persing werden übernommen. Neu im Team ist Eike Brune, die ihre Dienste als Kosmetikerin immer samstags anbieten wird.

Ursula und Franz Keller (vorne von links) übergeben Fön, Bürste und Schere an Iris Brune, die als langjährige Mitarbeiterin den Salon am Flürener Weg zum 1. August übernehmen wird. Nina Packmohr, Asena Demir und Sandra Persing werden übernommen. Neu im Team ist Eike Brune, die ihre Dienste als Kosmetikerin immer samstags anbieten wird.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Es war der 1. Oktober 1968 als der junge Franz Keller sein Geschäft auf dem Flürener Weg eröffnete. Damals eine Sensation im Ortsteil, denn der Friseurladen war mit den neuesten Geräten ausgestattet. "Wir hatten schon einen Start nach Maß", erzählt er schmunzelnd, "mein Vater war damals Friseur-Obermeister in der Innung und so hatten wir einfach die Kontakte, die man braucht". Die Leute kamen schnell in Scharen zu dem "Neuen".

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Foto: Malz

Mit dazu bei trug sicher auch Ehefrau Ursula, die schon einige Zeit in Fusternberg und Flüren gearbeitet hatte. "Da hat sie natürlich schon einige Kunden mitgebracht", gibt Keller zu. Schnell hatte sich damals das Friseurgeschäft im Ort etabliert und es entwickelte sich eine wahre Erfolgsgeschichte.

Insgesamt 55 Lehrlinge wurden dort bis heute ausgebildet und alle haben die Prüfung bestanden. "Zehn haben sich sogar selbstständig gemacht", erzählt Keller nicht ohne Stolz, "die meisten sind am Niederrhein geblieben und wir haben heute noch Kontakt.

Die Meisterprüfung hatte Keller damals in Oldenburg abgelegt, da war er gerade 22 Jahre alt. Als er sich dann ein Jahr später selbstständig machte, ging das nur mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung: "Man durfte damals erst ab 24 Jahren ausbilden".

In der vergangenen Zeit haben die Eheleute Keller einiges erlebt, so beispielsweise die komplette Sanierung ihres Geschäfts 1990. Gern erinnern sich die beiden auch an vergangene Schützenfeste. "Wenn da die Damen am Sonntagmittag erfuhren, dass sie abends zum Thron gehören würden, mussten auch schon mal an freien Tagen die Haare gemacht werden", schmunzelt Ursula Keller. Auch waschechte Karnevals-Prinzessinnen bekamen in Flüren vor großen Veranstaltungen ihre passende Frisur. "Da wurde auch schon mal die ein oder andere Flasche Sekt mitgebracht", lacht Franz Keller.

Bei diesem Thema kann Iris Brune gut mitreden. War sie doch selbst mal in der Session 2007/2008 närrisches Oberhaupt in Wesel. Nun wird die 45-Jährige ab dem 1. August den Sprung in die Selbstständigkeit wagen und das Geschäft am Flürener Weg übernehmen. Doch für die künftige Chefin ist der Salon kein Neuland: "Ich bin praktisch schon seit 1986 ein 'Kellerkind'", lacht sie, "da hab ich hier meine Ausbildung begonnen", so die "Neue". Bei so viel Treue zum Geschäft ist es fast schon selbstverständlich, dass auch alle Kolleginnen von Iris Brune übernommen werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Tochter Eike wird künftig immer samstags im Geschäft ihre Dienste als Kosmetikerin anbieten.

Zuvor soll aber noch mal gefeiert werden. Am 25. Juli ab 11 Uhr wollen sich Franz und Ursula Keller von ihren treuen Kunden verabschieden. Auch da wird natürlich Sekt gereicht.

(RP)
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