Wesel/Alpen Wer sich schont, wird 100 Jahre alt - mindestens

Wesel/Alpen · Gebürtige Weselerin Mia Ingendoh empfing die Gäste zum Geburtstag im Alpener Marienstift mit einem Gläschen Sekt.

Tochter Edda Brings und Sohn Axel Ingendoh gratulierten der Mama zum 100. Geburtstag.

Tochter Edda Brings und Sohn Axel Ingendoh gratulierten der Mama zum 100. Geburtstag.

Foto: RP-Foto-Armin Fischer

Es ist das Jahr 1917. Kaiser Wilhelm regiert das Deutsche Reich, von Flandern bis Ostafrika tobt der Erste Weltkrieg. Der US-Amerikaner Eugene Clark erfindet den Gabelstapler - und Mia Ingendoh erblickt in Wesel das Licht der Welt. In ihrem Zimmer im Alpener Marienstift empfing sie jetzt ihre Kinder, die Nachbarn und die Pflegeleitung zur Feier ihres 100. Geburtstages mit einem Gläschen Sekt.

Sieht man von den üblichen Wehwehchen in ihrem hohen Alter ab, erfreut sich Mia Ingendoh nach wie vor bester Gesundheit. Nur ein wenig vergesslich ist die rüstige Jubilarin geworden. "Sie erzählt uns immer wieder Geschichten aus ihrem Leben, kennt alle Details, nur die Namen der handelnden Personen hat sie vergessen", erklärt Tochter Edda Brings.

Das durfte auch Alpens Bürgermeister Thomas Ahls erfahren, der mit einem Blumenstrauß und einem Geschenk der Gemeinde gratulierte. "Wir kennen uns doch auch irgendwoher", begrüßte ihn das Geburtstagskind. Als dann Pascal Schäfer auf dem Akkordeon "Rot sind die Rosen" anstimmte, sang Mia Ingendoh textsicher mit.

Die in Wesel geborene Seniorin hat bis zu ihrem 90. Geburtstag noch in ihrem Haus in Büderich gelebt. Dorthin hatte es das Ehepaar verschlagen, als ihr Mann Josef nach dem Zweiten Weltkrieg eine Anstellung bei der Solvay bekam. Den hatte sie übrigens im Polderdorf kennengelernt. "Meine Mutter arbeitete im Büdericher Rathaus und war für die Ausgabe der Essensmarken zuständig. Dabei hat es zwischen den beiden gefunkt", erzählt Sohn Axel Ingendoh.

Das Geheimnis ihres langen Lebens liegt für Mia Ingendoh in der Ruhe. "Mutters Motto lautete immer: Schon dich, dann lebst du länger. Jetzt ist sie 100 Jahre alt. Sie hat also Recht behalten", so Axel Ingendoh. Ungewöhnlich für damalige Verhältnisse: Bereits mit 18 Jahren hat Mia Ingendoh den Führerschein gemacht. Vom Vater bekam sie später einen DKW geschenkt. Axel Ingendoh: "Unsere Verwandtschaft wohnte auf der anderen Rheinseite. Mein Opa wollte, dass meine Mutter uns immer dorthin fährt." Hobbys hatte Jubilarin nie. Ihre einzige Leidenschaft war der Karneval. "Obwohl sie lange im Sauerland gelebt hat. Aber an Altweiber war sie nicht mehr zu halten. Auch wenn sie vorher immer gesagt hat, diesmal Jahr habe ich keine Lust", sagt ihr Sohn.

(RP)
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