Schermbeck Weiß-blaue Stimmung im Schermbecker Bayernzelt

Schermbeck · Fesche Madln und lustige Buam: Beim Oktoberfest tanzten manche Besucher sogar auf den Tischen.

 Wer beim Oktoberfest kellnert, braucht keine Muckibude mehr.

Wer beim Oktoberfest kellnert, braucht keine Muckibude mehr.

Foto: RP-Foto Scheffler

Chrissie AleongQs Augen leuchteten. Die 29-Jährige war extra aus Liverpool nach Schermbeck gekommen, um mit ihren Schermbecker Pateneltern ins Festzelt auf dem Rathausplatz zu kommen, wo die Kiliangilde ihr sechstes Oktoberfest feierte. Im Festzelt kam schon zeitig bajuwarische Grundstimmung auf. Ein Riesenzelt mit langen Tischreihen, hübsche Kellnerinnen, die bis zu acht Bierkrüge mit einem Liter Inhalt gleichzeitig in die entferntesten Ecken des riesigen Zeltes schleppten, um durstige Kehlen zu stillen.

Es war fast wie in München, nur günstiger und vor der Haustür. Ein Großteil der Besucher erschien im typisch bayerischen Outfit. Für Männer war die krachlederne Hose geradezu ein Muss. Viele trugen Lederhosen mit Hosenträgern, Kniebundstrümpfe und ein kariertes Hemd, oftmals in einer zum Dirndl der Partnerin passenden Farbe. Einige erinnerten mit ihren Zipfelmützen aus Filz an das Aussehen von Sennern auf der Alm. Die Damen wetteiferten mit klassischen Trachten oder farbigen Sexy-Minidirndls und sogar mit atypischen Hotpants um die anerkennenden Blicke der "Buben" und freuten sich riesig, wenn die Feststellung "na, sieht die fesch aus" gerade ihnen galt. Manche hatten sich mit einem speziellen Wiesn-Haarschnitt aufstylen lassen. Da staunte sogar Johannes aus Österreich, der seine Schermbecker Freundin Lena besuchte und hier feststellen konnte, dass auch nördlich des Weißwurst-Äquators in bajuwarischer Manier prächtig gefeiert wird.

Die Schermbecker Musikkapelle "Pils'n' Buam" präsentierte Blasmusik, wie man sie aus Bayern, Böhmen, Mähren und Slowenien kennt. Walzer wie das "Kufstein-Lied", die "Rauschende Birke" und "Mariechen" waren ebenso wie Polkas von der "Rosamunde", den "Blauen Augen" und der "Fischerin vom Bodensee" und ein Ländler-Potpourri so recht nach dem Geschmack des Publikums, das schon bald mitsang und die Nachbarn am Tisch zu schunkelnden Einheiten zusammenfügte.

Bürgermeister Mike Rexforth, der den Anzug gegen eine Lederhose eingetauscht hatte, übernahm zum zweiten Mal den Fassanstich. Wie viele Schläge er brauchte, um dem Fass das Bier zu entlocken, lässt sich nicht mehr feststellen, denn nach vier Schlägen in der ersten Runde versagte das Zapfbesteck. Marc Grothoff sorgte für Ersatz und dann bedurfte es nur noch eines einziges Schlages, bis die Krüge gefüllt werden konnten.

Als perfekte Stimmungsmacher entpuppten sich die Band "Die Bamberger". Eine perfekte Moderation, Spontaneität, Gags und Gaudi auf der Bühne: Die Musiker wurden zu wahren Garanten für eine gelungene Wiesn-Party. Das Publikum genoss die Super-Show. Pfiffe der Begeisterung ertönten, wenn es die Gruppe verstand, die jungen Besucher auf den Tischen tanzen zu lassen. Beim Lied "Schatz, ich schenk dir ein Foto", unterstützten manche Besucher mit ihren Klappstühlen den Schlagzeuger. Abgerundet wurde die musikalische Darbietung durch eine professionelle Licht- und Tontechnik. Tanzen macht hungrig. Nichts fehlte, was den bayerischen Magen erfreuen konnte.

(hs)
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