Schermbeck Wehmütiger Abschied nach 22 Jahren

Schermbeck · Heidrun Hoch gibt die Leitung der Burg-Apotheke zum Jahresende ab.

 Das Team bilden (v.l.) Heike Maibach, Christel Hintze, Julia Sydlik, Christel Foitzik, Mathilde Nattefort, Heidrun Hoch, Karin Kötters, Isabel Hase, Andrea Pegels, Birgit Pels sowie - nicht im Bild - Kerstin Balken, Heinrich Krentz, Yvonne Brandt.

Das Team bilden (v.l.) Heike Maibach, Christel Hintze, Julia Sydlik, Christel Foitzik, Mathilde Nattefort, Heidrun Hoch, Karin Kötters, Isabel Hase, Andrea Pegels, Birgit Pels sowie - nicht im Bild - Kerstin Balken, Heinrich Krentz, Yvonne Brandt.

Foto: hs

Ihre Weihnachtsgrüße an die Kunden hat Heidrun Hoch in diesem Jahr um die Ankündigung ergänzt, die Leitung der Schermbecker Burg-Apotheke zum Jahreswechsel in jüngere Hände zu übergeben. "Ich weiß, dass ich Sie, meine Mitarbeiterinnen und die Burg-Apotheke vermissen werde, aber irgendwann ist es Zeit, sich vor Augen zu führen, dass nichts im Leben ewig dauern kann", klingt es ein wenig wehmütig aus den Zeilen einer Vollblut-Apothekerin, die 22 Jahre lang in Schermbeck erfolgreich tätig war. "Ihnen zuzuhören, Sie zu verstehen, zu raten oder manchmal auch abzuraten, empfand ich stets als das Wesentliche in meinem Beruf. Es gab mir Kraft und Sinn, Ihnen beim Gesundwerden oder in der Prävention zur Seite zu stehen", sagt Hoch. Das mag zugleich als Erklärung dafür gelten, dass sie den Ruhestand ein wenig später als gesetzlich vorgeschrieben antritt.

Am 1. September 1995 übernahm Heidrun Hoch die Burg-Apotheke an der Mittelstraße. Die gebürtige Wiesbadenerin hatte Pharmazie an der Universität in Marburg studiert und in späteren Jahren noch ein Studium der Kommunikationswissenschaften in München absolviert.

In Schermbeck übernahm sie alle Mitarbeiter der Burg-Apotheke und setzte von Beginn an stark auf eine enge Zusammenarbeit mit den Ärzten und Gesundheits-Dienstleistern. Begleitend zur Arzneimittelversorgung und individuellen Gesundheitsberatung stand schwerpunktmäßig die Betrachtung von Neben- und Wechselwirkungen im Vordergrund, aber auch das Angebot bestimmter Risiko-Checks bis hin zur Analyse von Mikronährstoffdefiziten. Eine Kosmetikfachberatung und Hautanalysen wurden ebenso angeboten wie Artikel häuslicher Krankenpflege. Selbstverständlich gehört zum Service auch ein täglicher Botendienst, der in seinen Anfängen berufsrechtlich noch heiß umstritten war.

Ein im Berufsalltag erkanntes Defizit an Informationen für Diabetiker veranlasste Hoch auf Bitten zahlreicher Kunden, eine Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen. In 13 Jahren fanden circa 130 Veranstaltungen mit zahlreichen Referenten statt, darunter Fachvorträge, Anleitungen, Ausflüge und Kochveranstaltungen. 2004 wurde aus der Selbsthilfegruppe ein gemeinnütziger Verein, die Rheinisch-Westfälische Diabetes Selbsthilfe Schermbeck/Dorsten, der bis 2013 bestand. Zwischenzeitlich hatte auch die Politik den Bedarf erkannt und Schulungsprogramme etabliert.

2010 schloss Hoch die Basisausbildung "Mikronährstoffmedizin in der Prävention und Therapie nach den Leitlinien der Akademie für Mikronährstoffmedizin" ab. Die Physiologie der Mikronährstoffe (Vitamine, Spurenelemente, Mineralien, Eiweiße, sek. Pflanzenstoffe etc.) und die dazugehörige Labordiagnostik gehörten ebenso zu den Ausbildungsinhalten wie pharmakologische Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen. Über Ihre Arbeit als Apothekerin vor Ort hinaus war und ist Dr. Heidrun Hoch auch schon viele Jahre berufspolitisch und ehrenamtlich engagiert. So gehörte sie u.a. mehrere Legislaturperioden hindurch dem Vorstand der Apothekerkammer Nordrhein an und ist weiterhin Mitglied der Kammerversammlung. Vier Jahre lang war sie Ratsfrau in Dinslaken. Seit 2004 ist sie Vorsitzende der TGL, der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein. Falls sie Ende Januar im Amt bestätigt wird, übernimmt sie für weitere drei Jahre die arbeitsrechtliche Unterstützung der Apotheker und deren angemessene Vertretung bei Tarifverhandlungen. Eigene Justiziare und Arbeitsverträge sorgen bei Arbeitsverhältnissen für Rechtssicherheit auf beiden Seiten. Veranstaltungen und Tagungen runden die Aufgaben des Verbandes ab. "Gute und zufriedene Mitarbeiter sind das Herzstück unserer Betriebe", begründet Hoch ihren Einsatz bei der TGL.

Ihrer Nachfolgerin, der Apothekerin Ute Hecht-Neuhaus, wünscht Hoch, "dass die Kunden ihr ebenso jenes Vertrauen entgegenbringen, das sie mir über so viele Jahre hinweg geschenkt haben." "Ich habe mich immer bei Ihnen wohlgefühlt, weil der Umgang sehr herzlich und persönlich war." Diese Versicherung der langjährigen Kundin Helene Szyszka aus Bricht steht stellvertretend für die vielen Dankesworte und wohlgemeinten Wünsche der letzten Tage für den Ruhestand, in dem nun für Dr. Hoch etwas mehr Zeit für Freunde und Familie, kulturelle Veranstaltungen und auch zum Golfen oder zum Lesen bleibt.

(hes)
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