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Wesel Vorsicht, brünftige Rehe!

Wesel · Der Sommer ist da und damit auch die Blattzeit. Das Rehwild wird brünftig - und unvorsichtig: Die Zahl der Wildunfälle steigt. Kreisjägerschaft und Hegering warnen Autofahrer, jetzt besonders achtsam zu sein.

Wesel: Vorsicht, brünftige Rehe!
Foto: Manuela Schwerte/press

Es ist wieder Blattzeit. So nennen Jäger die Brunftphase des heimischen Rehwilds. Ab Mitte Juli sind die Rehe etwa einen Monat lang paarungswillig. Das macht sie unvorsichtig - und zu einer Gefahr auf den Landstraßen. "Die Tiere sind dann buchstäblich blind vor Liebe und rennen auch am helllichten Tag auf die Straße", sagt Werner Schulte, Leiter des Weseler Hegerings. Dadurch steigt die Unfallgefahr erheblich an, Autofahrer sollten in den kommenden Wochen besonders vorsichtig fahren.

Das Rehwild ist die kleinste Art, die in Deutschland heimisch ist. In NRW gibt es Schätzungen zufolge ungefähr 60.000 Rehe. Wie viele im Kreis Wesel leben, ist nicht abzuschätzen. Fest steht aber, dass im Jagdjahr 2016/17 (also vom 1. April 2016 bis zum 31. März 2017) insgesamt 2066 tote Rehe von den Jagdpächtern an die Kreisverwaltung gemeldet wurden. Davon waren 688, etwa ein Drittel, Verkehrsverluste. Sie starben also an Folgen eines Autounfalls.

Aber auch für die Autofahrer kann ein solcher Unfall gefährlich sein. "Viele unterschätzen das", sagt Alfred Nimphius, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Wesel, "ein Wildunfall kann lebensgefährlich sein." Wiege das Reh 20 Kilogramm, habe es bei einer Kollision mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern ein Auftreffgewicht von mehr als einer halben Tonne, sagt Nimphius. Um die Unfallgefahr zu mindern, bringen die Jäger im Kreis Wildwarnreflektoren an - und wollen die Autofahrer sensibilisieren.

Denn: Während der Brunftzeit kommt es unter alten und jungen Rehböcken immer wieder zu Territorialkämpfen. Auch dies kann dazu beitragen, dass die Tiere unvorsichtig sind. "Die Rehe sind nicht mehr vor allem in der Dämmerung unterwegs und sie queren auch stark befahrene Straßen", warnt Alfred Nimphius.

Sowohl die Kreisjägerschaft als auch der Hegering Wesel raten deshalb, die Geschwindigkeit grundsätzlich anzupassen und nach Wildwechselschildern Ausschau zu halten. Besonders gefährlich sind oft die Übergänge zwischen Wald und Feld. Auch sollten Autofahrer die Fahrbahnränder im Auge behalten. "Läuft ein Reh auf die Straße, muss man außerdem mit weiterem Wild rechnen", sagt Nimphius. In einem solchen Fall sollte der Autofahrer vorsichtig bremsen, abblenden und hupen. "Dabei sollte man sich nicht selbst in Gefahr bringen", sagt Hegeringleiter Schulte, "und sich im Zweifel an die Fahrschule erinnern: Lenkrad festhalten und nicht ausweichen." Auch auf den nachfolgenden Verkehr muss geachtet werden.

Wenn es trotz Vorsichtsmaßnahmen doch einmal zu einem Wildunfall kommen sollte, muss dieser gemeldet werden. Das gilt nicht nur, wenn das Tier anschließend tot auf der Straße liegt. "Auch wenn das angefahrene Reh weiterläuft und keine Verletzungsspuren zu sehen sind, kann es an inneren Verletzungen sterben", sagt Alfred Nimphius, "auch hier gilt also die gesetzliche Meldepflicht." Werner Schulte warnt zudem davor, verletzte Tiere anzufassen: "Verletztes Wild ist unberechenbar." Zuerst müsse die Unfallstelle abgesichert werden, danach sollte unverzüglich die Polizei kontaktiert werden.

Diese kümmert sich dann um die Unfallmeldung und kontaktiert den zuständigen Jagdpächter. "Der muss den Wildunfall bestätigen", sagt Werner Schulte, "ansonsten zahlt die Versicherung nicht." In den meisten Autoversicherungen seien Wildunfälle aber mittlerweile abgedeckt.

Der Jagdpächter ist außerdem dafür zuständig, das tote Reh zu entsorgen. Dieses darf nicht einfach vom Autofahrer selbst eingepackt und entsorgt werden - oder gar auf dem eigenen Teller landen. Das ist dem Gesetz nach nämlich Wilderei und damit strafbar.

Weitere Infos zur Blattzeit und dazu, wie man Wildunfälle vermeiden kann, bietet etwa der Landesjagdverband NRW auf seiner Homepage (www.ljv-nrw.de). Bei Fragen und Problemen helfen auch die örtlichen Kreisjägerschaften und Hegeringe weiter.

(kess)
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