Wesel Von Politik bis Poldi

Wesel · 16 Kabarettisten kämpfen in Wesel und drei weiteren Städten um den Kabarettpreis "Das schwarze Schaf". Auftakt war am Samstag im Bühnenhaus. Publikumsliebling war Christoph Tiemann.

Es war keine leichte Aufgabe, die große Bühne, die sich in Form einer "Black-Box" im Bühnenhaus präsentierte, mit Leben zu füllen. Aber es geht ja viel: Der Gewinner darf die prestigeträchtige Auszeichnungen "Das schwarze Schaf", einen der Top-Ten Preise dieses Genres, sein eigen nennen. Kabarettist Hanns Dieter Hüsch war einst Schirmherr dieses Preises. Die diesjährige Jury ist nicht weniger prominent. Unter anderem wird Harald Schmidt die sechs Kabarettisten, die es in das Finale am 24. April in das Theater am Marientor in Duisburg schaffen, beurteilen. 16 Talente wurden ausgewählt, Samstag und gestern Abend (Bericht folgt) traten sie in Wesel auf. Publikumsfavorit per Voting am ersten Tag: Christian Thiemann.

Themenpalette mit Wiederholung

Als "Eisbrecher" für Wesel eröffnete Joachim Zawischa den Wettbewerb. Der gebürtige Sachse zeigte Elemente aus seinem Kabarettprogramm "Vorn ist Hinten". Schwarz-Gelb (z.B. der "Kriegsminister"), "die evangelische Schnapsdrossel" oder die Missstände in der katholischen Kirche ("Da hat wohl einer den Spruch "Lasset die Kindlein zu mir kommen" falsch interpretiert.") waren die Themen seines Auftritts. Nach 20 Minuten, so lang hatte jeder Künstler Zeit, wurde er unter großem Applaus verabschiedet. Es übernahm Christoph Tiemann (33), Schauspieler, Autor und Kabarettist aus Münster. Er präsentierte sein Programm mit vollem Körpereinsatz und einem charmanten "s"-Fehler. Applaus? "Danke, aber dafür haben wir keine Zeit." Auch er widmete sich politischen Themen. Seine abschließende Lesung aus dem "Buch Lukas" (Podolski) traf den Nerv des Weseler Publikums.

Nach einer kurzen Pause wurde es für den dritten im Bunde, Andre Kaiser, früher Sportredakteur bei Sat.1, aus Berlin ernst. Die schwarz-gelbe Regierung, das Tierreich ("Delfine, das sind schwule Haie") waren dabei ebenso Thema wie das Fernsehen. "50 Programme haben noch jede revolutionäre Idee im Keim erstickt". Das Finale gestaltete Harald Arndt, ein echter Quereinsteiger. Als Kabarettist, das stellte er klar, arbeitet er nur aufgrund einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Er bediente sich vor allem politischer Themen, wie z.B. dem Gesundheitsfonds. Hier zeigte sich ein kleines Manko der Veranstaltung: Die Themenpalette neigte zur Wiederholung. Zum Glück verstanden es die Künstler die Themen stets neu aufzubereiten.

Dann hieß es: Voten. Denn neben der Stadtjury hat auch das jeweilige Publikum eine Voting-Stimme. Durchgesetzt hat sich dabei Christoph Tiemann. Ob er damit sein Finalticket lösen kann, zeigt sich erst später. Denn alle Kabarettisten treten in zwei Städten an. Die Gesamtpunktzahl entscheidet dann über den Finaleinzug.

(RP)
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