Hamminkeln Viele Ideen, keine große Lösung

Hamminkeln · Eine CDU-Infoveranstaltung brachte gute Beiträge. Themen waren: mehr Radstellplätze, Einbahnstraßen-System, ein besser geregelter Schulbusverkehr und das Chaos am Post-Parkplatz.

Der Ortskern von Hamminkeln bleibt Handelsstandort Nummer eins in der Stadt. So sieht es das Einzelhandelsgutachten vor, mit dem sich Ansiedlungen steuern und Pläne für die grüne Wiese verhindern lassen. Das städtische Wohnbaukonzept sieht bis 2030 rechnerisch 1261 neue Wohneinheiten für ein gegen den ländlichen Trend wachsendes Hamminkeln vor - mit der Folge verdichteten Wohnungsbaus in den Ortsteilen. Dazu kommt das Projekt Raiffeisenstraße mit der viel debattierten Verkehrsfrage. Trotzdem soll Hamminkeln ein "liebenswertes Städtchen" bleiben, wie der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Wilhelm Kloppert zu Beginn der Info-Versammlung zur Verkehrsentwicklung im Ortskern sagte. Nachdem der kurz zuvor von der Mitgliederversammlung wiedergewählte Parteichef die aktuellen politischen Beschlusslage vorgestellt hatte, brachten die Teilnehmer ihre Vorstellungen ein. Am Ende kam eine Ideen-Sammlung zusammen, deren Bestandteile nun in den Entscheidungsprozess von Politik und Verwaltung einfließen sollen.

Die große Lösung für Hamminkelns Mitte gab es nicht, auch nicht die von Kloppert angemahnte "ganzheitliche Sichtweise" der künftigen Verkehrsführung. Moderator Wolfgang Berg, 15 Jahre Technischer Dezernent beim Kreis, war's dennoch zufrieden. Man habe neue Vorschläge, um weitere Planungen zu verbessern. Das gilt insbesondere angesichts des seit dem letzten Verkehrskonzept von 1990 veränderten Kundenverhaltens. Heute fahren 67 Prozent mit dem Pkw zum Einkaufen und damit erheblich mehr, 21 Prozent nutzen das Rad, zehn Prozent kommen zu Fuß.

So spielte die Zahl der Parkplätze an der Raiffeisenstraße eine große Rolle. Ansätze, die Zahl auszuweiten, wurden in der Versammlung skeptisch gesehen. Der Vorschlag von Oliver Eichelberg, ein Privatgrundstück an der Ratshausstraße zum Ausweichparkplatz umzunutzen, wurde mit Verwunderung quittiert. Berg sagte, dass mehr Stellplatzangebot mehr Nachfrage bedeute. Dies Argument hatte zuvor Peter Zelmer vom ADFC genannt, allerdings im Sinn der Radfahrer. "Die erweiterte Radanlage vor Rewe bewirkt mehr Andrang. Es gibt Parkplatznot für Radfahrer", sagte er. Der Hinweis, in diesem Sinn das Angebot auszuweiten, kam gut an - auch zu Lasten von Autoplätzen. Peter Mellin vom Seniorenbeirat meinte, dass sichere, einfach zu handhabende Radabsteller wichtig für Ältere seien. Ein "Überangebot" an Parkplätzen wurde einheitlich abgelehnt.

Kritisch sah Zelmer die Idee, ein Einbahnstraßensystem im Ortskern einzuführen. Dies mache den Verkehr schneller und gefährlicher. Er lobte die Tempo-30-Regelungen, dort seien neue Radwege nicht nötig. Mehrfach gingen Beiträge auf den Busverkehr zur Gesamtschule ein. In der Diersfordter Straße komme es zu engen Begegnungen, die Stellplätze im Umfeld der Gesamtschule seien voll. Udo Bovenkerk (CDU) regte einen separaten Busparkplatz an. Bernfried Schneiders (FDP) kritisierte, dass die Westtangente einst nicht umgesetzt worden sei, was heute Probleme schaffe, sprach gar davon, dass in der früheren Grundstücksproblematik der Weg der Enteignung richtig gewesen wäre. Er plädierte für ein Einbahnstraßen-System. Schneider brachte bei seiner Anfrage zu Parkraum und Verkehr der geplanten Erweiterung der Obstkelterei van Nahmen Gefahr für Kindergartenkinder ins Spiel. Chef Peter van Nahmen sagte, dass durch das zentrale Lager Verkehr vermindert und es genug Firmenparkplätze geben werde. Weitere Einzelthemen kamen von Heinz Breuer (CDU), der einen Rechtsabbieger nach Wesel an der Marktstraße vorschlug und in Beiträgen zur chaotischen Parksituation an der Post. Dort liegen die städtischen Knöllchenschreiber regelmäßig auf der Lauer und besetzen Stellplätze, hieß es.

(RP)
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