Unsere Woche Verrechnet mit zweierlei Maß

Wesel · Wenn es um die Schulen geht, versteht die Weseler Politik nicht nur keinen Spaß, sie legt bei Bewertungen auch andere Maßstäbe an. Das bekam jetzt die Vertreterin der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) zu spüren, die im Grunde ja nur ihren Job gemacht hat: Alles nachrechnen und mit den Verhältnissen im Land vergleichen. So kam heraus, dass keine ähnlich große Stadt in NRW so viel "Bruttofläche im Grundschulbereich hat, wie Wesel". Verbunden mit der Empfehlung, aus Kostengründen einige Schulen zu schließen, war für den Rat das Maß voll. Statt sich gegenseitig anzugiften, wurde die GPA unter Beschuss genommen. Die Gelegenheit, auf diese Weise Aufmerksamkeit in einer ansonsten inhaltlich eher farblosen Sitzung zu erzielen, wurde auffällig gern angenommen.

Unsere Woche: Verrechnet mit zweierlei Maß
Foto: Malz Ekkehart

Natürlich ist es Unsinn, in einer Flächenkommune mit weit auseinanderliegenden Schulen ein rigoroses Ressourcenmanagement zu fahren. Da müssen andere Argumente abgewogen werden. Wohnortnähe ist eins, Dorfstärkung auch. Von baulichem Erbe ganz zu schweigen, das man unter Umständen teuer ersetzen müsste.

So etwas kann man aber auch sachlich besprechen. Stattdessen ging es so weit, dass die Bürgermeisterin darum bitten musste, von Beleidigungen abzusehen. Übrigens kommt es wohl darauf an, wo die GPA was sagt. Im Kreistag kommen die Empfehlungen der Prüfer bei der Mehrheits-Kooperation jedenfalls bestens an. Weil da der Landrat die eigentliche Zielscheibe ist.

fritz.schubert@rheinische-post.de

(RP)
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