Wesel Vandalismus am Bahnhof: SPD fordert Videoüberwachung
Wesel · Am Donnerstag erinnerte die blutrote, mit Polizei-Flatterband "gesicherte" Stele vor dem Weseler Bahnhofsgebäude noch an Pisas schiefen Turm. Gestern lag die Infotafel der Bahn am Boden - mutwillig aus ihrer Verankerung gerissen.
Zum wiederholten Mal haben Unbekannte am Bahnhof ihr Unwesen getrieben. Die kürzlich eingeschlagenen Verkleidungen an den Säulen der Eingangsfront sind noch immer nicht repariert, da sorgt auch schon der nächste Fall mutwilliger Zerstörung reichlich Verärgerung. Beispielsweise bei SPD-Fraktionschef Ludger Hovest. Der hatte im Dezember 2016 nach der Zerstörung von Fassadenplatten im Zusammenhang mit dem Einbau neuer Fenster im Bahnhof in einem Schreiben an seine Parteifreundin, Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, gefordert, "diejenigen hart zu bestrafen, die so etwas machen". Schon damals hatte er darauf hingewiesen, dass die Bahn-Infostele schief und locker sei. Gekümmert hat das offensichtlich niemanden.
"Die sei noch standfest, hieß es damals", beklagte Hovest gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Dass die Stele nun umgerissen wurde, macht ihn wütend. "Ich finde das nicht mehr akzeptabel. Hier muss eine Videoüberwachung her. Außerdem müssen Polizei und die Stadtwacht dort nachts Streife laufen, wenn keine Züge mehr fahren." Denn Hovest vermutet, dass es sich bei den Tätern "um immer die gleichen Leute handelt", die sich nachts herumtreiben und Gemeineigentum beschädigen würden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bahn auf dem Bahnhofsvorplatz Kameras zur Abschreckung installieren wird, ist minimal. Wie ein Bahnsprecher gestern mitteilte, sei der DB keine Videoüberwachung im öffentlichen Raum gestattet. "Für die DB dient Videotechnik in erster Linie der Beobachtung und Überwachung betrieblicher Abläufe und zur Hausrechtswahrung. Die Gefahrenabwehr und Strafverfolgung auf Bahnhöfen und in Zügen sind Aufgabe der Bundespolizei." Derzeit seinen bundesweit etwa 5.000 Kameras an rund 700 Bahnhöfen im Einsatz. "An der Station Wesel ist zurzeit keine Videoüberwachung geplant", heißt es.
Aus dem jüngsten Vandalismus-Fall will die Bahn Konsequenzen ziehen. Um zu verhindern, dass die Stele noch einmal umgeworfen wird, soll sie nun an einer Wand im Empfangsgebäude befestigt werden.