Richard Wolsing USA-Wahl "auf Magen geschlagen"

Wesel · Chef der Hagerstown-Partnerschaftsvereinigung findet Trumps Sieg "erschreckend".

 Richard Wolsing von der Partnerschaftsvereinigung

Richard Wolsing von der Partnerschaftsvereinigung

Foto: Malz

Vor vier Jahren haben Sie einen Whiskey auf die Wiederwahl des Demokraten Barack Obama getrunken. Was sagen Sie als Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung Wesel-Hagerstown jetzt zum Erfolg des Republikaners Donald Trump?

Richard Wolsing Es ist erschreckend. Das Ergebnis ist mir auf den Magen geschlagen. In seiner Dankesrede hat er zwar sehr versöhnlich geklungen und auch Hillary Clinton gelobt. War im Wahlkampf also alles nur Fake? Der Mann ist überhaupt nicht einzuschätzen.

Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag für Trump gegeben?

Wolsing Es liegt wohl an der abgesackten Mittelschicht in den USA, die nach der Finanzkrise nicht vom Aufschwung partizipiert hat. Mit seinen Parolen von mehr Arbeit und Geld ist er bei diesen Wählern gut angekommen, während Clinton nicht wirklich Perspektiven geboten hat. Trump hat zwar auch nichts Konkretes gesagt, aber er hat den Leuten Hoffnung gemacht.

Wie bewerten Sie die Folgen der Wahl in den USA für Deutschland?

Wolsing Ich denke, dass die meisten Deutschen für die Demokraten gehalten haben. Kaum jemand hat damit gerechnet, dass Trump sich mit seinen verschrobenen Ideen durchsetzt.

Welche Auswirkungen hat das Wahlergebnis auf die Beziehungen Wesels zu Hagerstown?

Wolsing Trump hat ja gesagt, dass er mit den Leuten in Europa nichts zu tun haben will. Man wird sehen, ob dann noch viele Lust haben, in die USA zu kommen. Wir jedenfalls wollen gerne 2017 auch dort das 65-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft feiern. Connie Lenhart von der Partnerschaftsvereinigung in Hagerstown hat mir übrigens gesagt, dass der Sieg Trumps sie traurig macht und ein Desaster ist. Wie der Brexit für Europa.

Wie sieht es jetzt in Hagerstown (Maryland) aus, wo ja auch Kommunalwahlen stattgefunden haben?

Wolsing Republikaner Bob Bruchey führt mit 91 Stimmen gegen den aktuellen Bürgermeister David S. Gysberts. Gut 700 Briefwahlstimmen werden erst in den nächsten Tagen ausgezählt. Bruchey war schon dreimal Bürgermeister. Gysberts war vor zwei Jahren in Wesel.

RP-REDAKTEUR FRITZ SCHUBERT FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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