Wesel Unterschriftenaktion für Elternbefragung

Wesel · Gesamtschul-Diskussion: CDU und FDP wollen Stadtelternrat beim Kampf gegen Schulschließungen unterstützen.

 Sie bitten um Unterschriften für eine Elternbefragung (v.l.): Daniela Staude (CDU), Bernd Reuther (FDP), Volker Haubitz und Jürgen Linz (beide CDU).

Sie bitten um Unterschriften für eine Elternbefragung (v.l.): Daniela Staude (CDU), Bernd Reuther (FDP), Volker Haubitz und Jürgen Linz (beide CDU).

Foto: Malz

Irgendwie müssen sich die Ratsmitglieder von CDU und FDP derzeit wie ein Fußballteam fühlen, das in einem Finale wenige Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit noch auf den Ausgleich hofft, um eine Verlängerung zu erzwingen.

Das Finale, um das es hier geht, ist die Ratssitzung nächsten Dienstag ab 16.30 Uhr. In der will der politische Gegner - ein "Schulbündnis" aus SPD, Grünen, Linken, WWW/Piraten - den Beschluss des Schulausschusses (9:8 Stimmen) mit aller Macht durchsetzen, im Sommer 2016 eine Innenstadt-Dependance der Lauerhaas-Gesamtschule zu eröffnen. Folgen wären bekanntlich die Schließungen der Realschule-Mitte und der Martini-Hauptschule.

"Aber genau das darf nicht sein, ohne dass wenigstens die Eltern befragt werden, was sie wollen", sagt CDU-Fraktionschef Jürgen Linz. Zusammen mit seinen Parteifreunden Daniela Staude und Volker Haubitz sowie FDP-Fraktionschef Bernd Reuther will er die vom Stadtelternrat angeregte Unterschriftenaktion für eine Elternbefragung nach Kräften unterstützen.

Ab heute liegen entsprechende Listen (Textauszug: "Der für Dienstag geplante Ratsbeschluss muss ausgesetzt werden!") in vielen Weseler Bäckereien, Geschäften und Bankfilialen aus. Auch die Vertreter der Schulpflegschaften werden Eltern ansprechen und sie um eine Unterschrift bitten. Und am Samstag wollen Linz, Reuther und Co. Passanten während des Wochenmarktes im Bereich des früheren Dom-Cafés an der Brückstraße um ihre Mithilfe bitten. Die Listen (Haubitz: "Wir hoffen auf 2000 Unterschriften") möchten die beiden Fraktionschef in der Ratssitzung öffentlichkeitswirksam an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp übergeben. Die hat sich bekanntlich für die Dependance-Lösung inklusive der beiden Schulschließungen ausgesprochen (RP berichtete).

"Es besteht absolut kein Grund, warum schon jetzt im Hauruck-Verfahren eine Entscheidung fallen muss, ohne zuvor die Eltern zu befragen", sagt Jürgen Linz. Zumal es für die Dependance noch gar kein Raumkonzept gebe und er befürchte, dass mögliche Neubauten ein tiefes Loch in den Haushalt reißen werden. Auch bei den Gründungen der beiden Groß-Grundschulen in der Innenstadt und in der Feldmark habe es geheißen, dass keine zusätzlichen Gebäude nötig wären. "Jetzt sind, beziehungsweise werden an beiden Standorten jeweils zwei Millionen Euro investiert", betont Jürgen Linz.

Die Art und Weise, wie das "Schulbündnis" seinen Wille durchsetzen wolle, führe zu "Politikverdrossenheit", fügt Reuther hinzu. "Denen geht's rein um die Ideologie." Und Daniela Staude meint: "Wir steuern auf eine Zwei-Klassen-Schulgesellschaft hin." Nicht nur sie befürchtet, dass die auf zwei Züge festgelegte Realschule-Nord an Attraktivität verlieren wird. Haubitz: "Die wollen, dass es letztlich zwei Gesamtschulen und nur noch ein Gymnasium gibt." Um dieses Schreckensszenario irgendwie doch noch zu verhindern, wollen CDU und FDP zusammen mit dem Stadtelternrat kämpfen und auf eine Verlängerung hoffen. Leserbriefe C2

(RP)
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