Hamminkeln/Hünxe Unterricht im grünen Klassenzimmer

Hamminkeln/Hünxe · Der Regionalverband Ruhrgebiet lud Grundschüler zur Teilnahme an einem Schulprojekt ein.

 Zwischen den einzelnen Stationen mussten die Kinder zum Teil größere Wegstrecken zurücklegen.

Zwischen den einzelnen Stationen mussten die Kinder zum Teil größere Wegstrecken zurücklegen.

Foto: Scheffler

Ein solch großes Klassenzimmer kriegen Schüler der Brüner Hermann-Landwehr-Schule und der Drevenacker Otto-Pankok-Schule nicht alle Tage geboten. Mehr als 200 Kinder streiften mit ihren Lehrern Angela Rüth, Kyra Kalisch, Isabelle Schubert, Ulrike Schoenen, Sabrina Vogel und einigen begleitenden Eltern durch díe Üfter Mark, um sich im RVR-Projekt "Grünes Klassenzimmer" über Natur- und Wirtschaftsprozesse im Wald informieren zu lassen.

Durch Unterrichtseinheiten in den ersten Schuljahren waren einige Kinder schon ein wenig vorbereitet. Aber unter fachkundiger Leitung eines zehnköpfigen Teams um Revierleiter Christoph Beemelmans konnten die Kinder viel Neues erfahren. Die erste Station lag im umzäunten Gebiet des Schulwaldes, den die Schermbecker Maximilian-Kolbe-Schule und die Brüner Grundschule angelegt haben. Hier erklärten Stefan Kalisch und Rolf Michael Vorteile eines Mischwaldes und die Bedeutung von Vögeln für Schädlingsbekämpfung, bevor sie Pflanzverfahren bis zum Einsatz einer vom Traktor gezogenen Pflanzmaschine vorstellten.

Aus wirtschaftlichen Gründen wird eines Tages ein Teil der Bäume gefällt werden. Was man beim Fällen eines Baumes alles beachten muss, erklärte Elke Mölders an der zweiten Station. Richtiges Schuhwerk und ein Helm gehören ebenso zur Ausrüstung eines Waldarbeiters wie Handschuhe und eine spezielle Hose. Durch richtiges Anschneiden eine Baumes kann man die Fallrichtung bestimmen. Von Mölders erfuhren die Kinder zudem, wie man Äste entfernt, nachgefragte Längen erzielen kann und dass man aus dem Restholz nahe der Baumkrone Papier herstellen oder Kaminholz gewinnen kann. Mit der Kettensäge demonstrierte Oliver Gremme, dass sich Holz für künstlerische Arbeiten eignet. Im Verlauf des Vormittags entstand der Kopf einer Eule.

In spielerischer Weise lernten die Kinder von Christa Beemelmans und Felix Hauser Hölzer verschiedener Baumarten kennen. Es war gar nicht so einfach, die jeweiligen Puzzleteile zu Birken-, Ahorn, Eichen- oder Roteschen-Scheiben zusammenzufügen. An einer Sinnesstation mussten die Kinder Steine, Eicheln, Rinde, Sand, Mais, Nadeln und Wasser am Klang beim Schütteln in einer Schachtel erkennen oder durch blindes Tasten ein Fuchsball, Nüsse, Moos oder ein Rehgehörn unterscheiden können.

An der vierten Station gingen die Kinder mit Jürgen Baltes und Walter Baltes auf Spurensuche. Dabei erfuhren sie unter anderem, dass die Losung eines Rehes wie Kaffeebohnen aussieht, wie man das Gewölle einer Eule erkennt und wie ein Baumstamm aussieht, wenn sich an ihm regelmäßig Wildschweine die Parasiten vom Fell abschubbern. Die elfjährige steirische Rauhaarbracke Deika erwies sich als brillante Fährtensucherin. An derselben Station konnten die Kinder die Präparate verschiedener Waldtiere fotografieren oder streicheln. Werner Gahlen machte deutlich, wie wichtig Bienen für die Bestäubung von Pflanzen sind. Da aber wegen der Unkrautbekämpfung viele der 450 Arten in Deutschland gefährdet sind, ermunterte er die Kinder, mit ihren Eltern Wildbienen-Hotels für den Garten zu bauen.

Revierleiter Beemelmans lädt weitere Schulen ein, sich für die Aktion anzumelden: Tel. 02856 4491 oder beemelmans@rvr-online.de.

(RP)
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