Wesel Übung mit dramatischem Szenario

Wesel · Hünxer Feuerwehr muss Kameraden aus einer verrauchten Tiefgarage retten. Das fordert den Einsatzkräften alles ab.

 Die Zuschauer bekamen bei der Feuerwehrübung in Drevenack einiges an Nervenkitzel geboten.

Die Zuschauer bekamen bei der Feuerwehrübung in Drevenack einiges an Nervenkitzel geboten.

Foto: Joosten

Ein dramatisches Szenario hatte sich die Löschgruppe Drevenack als Ausrichter der Jahresübung der Freiwilligen Feuerwehr Hünxe ausgedacht. Schauplatz war die Buchenstraße in Drevenack. Die Einheit aus dem Hünxer Ortsteil wurde zu einem PKW-Brand in einer Garage gerufen.

Als der Einheitsführer Stefan Hinz-Sobottka mit Mannschaft eintrifft, stellt er fest, dass das brennende Fahrzeug in einer Tiefgarage steht. Zunächst setzt er einen Trupp von zwei Wehrleuten unter Atemschutz mit einem Schlauch zur Brandbekämpfung ein. Nach kurzer Zeit ertönt über das Funkgerät "Mayday, Mayday, Mayday" - der Trupp ist in Not. Der gesamte Funkverkehr wird sofort eingestellt. Jetzt konzentrieren sich alle auf die Funkmeldungen zwischen dem Trupp und dem Einheitsführer. Dann brechen die Funksprüche ab, die Kameraden melden sich nicht mehr. Keiner weiß, wo sie sich in diesem Augenblick in der Tiefgarage befinden. Eine Geräuschkulisse vom Band mit Kindergeschrei, Explosionen und Tönen einer Alarmanlage sorgt für zusätzlichen Stress.

Sofort fordert Stefan Hinz-Sobottka über die Kreisleitstelle Wesel weitere Hilfe an. Die Einheiten aus Bruckhausen, Bucholtwelmen und Hünxe eilen mit Blaulicht und Martinshorn zur Einsatzstelle. Ab nun zählt jede Sekunde. Der Trupp muss so schnell wie möglich aus der 1620 Quadratmeter großen Tiefgarage befreit werden.

Was war passiert? Ein Feuerwehrmann ist mit dem Fuß umgeknickt und kann nicht mehr laufen. Der Trupp kann diese Lage aber nicht mehr über das Funkgerät melden. Nach vier Minuten erreicht Einsatzleiter Jens Förster mit seinem Führungsassistenten Christian Tenter den Brandort. Nach kurzer Besprechung mit Einheitsführer Hinz-Sobottka teilt er die eintreffenden Kräfte ein. Vier Feuerwehrleute, die sich während der Anfahrt mit Atemschutz ausgerüstet haben, dringen in die verrauchte Tiefgarage vor. Sicht: gleich Null. Sie bekommen den Auftrag, den Raum abzusuchen, um die vermissten Einsatzkräfte zu retten.

Zehn Minuten später finden sie den ersten Mann. Dieser wird sofort aus der verrauchten Garage getragen und dem Rettungsdienst übergeben. Schließlich reicht die Atemluft in der Flasche nur etwa 30 Minuten. Jetzt muss noch der zweite Mann gefunden werden. Die Zeit läuft. Wieder begeben sich die vier Feuerwehrleute in die Tiefgarage. Jens Förster atmet auf, als es nach weiteren fünf Minuten aus dem Funkgerät tönt: "Zweite Person gefunden". Nach erfolgreicher Menschenrettung folgt nun die Brandbekämpfung.

Zwei Propangasflaschen mit jeweils zwölf Kilogramm werden entdeckt und zügig aus der Garage gebracht. Zwei neue Trupps übernehmen diese Aufgabe. "Feuer aus" melden die Kräfte aus der Tiefgarage. Jetzt geht es noch darum, die Tiefgarage vom Rauch zu befreien. Mit einem Hochleistungslüfter wird dies erledigt. Insgesamt 64 Feuerwehrleute, darunter zwei Frauen, sind an der Übung beteiligt. Um 19.10 Uhr ist sie beendet. "Ich bin mit dem Ablauf der Übung zufrieden, meine Taktik wurde umgesetzt und die Ziele erreicht", zieht Einsatzleiter Jens Förster zufrieden Bilanz. "Die Zusammenarbeit mit den Einheiten hat hervorragend geklappt."

Bürgermeister Hermann Hansen hat sich die Übung vor Ort angeschaut. "Die Feuerwehrleute arbeiten wie ein Uhrwerk. Es ist schön zu sehen, wie die Zähne ineinander greifen und die Arbeiten gut funktionieren", lobt er.

Auch der Leiter der Feuerwehr Hünxe, Heinz-Wilhelm Neuhaus, ist zufrieden mit seiner Mannschaft. "Die Übung verlief so, wie sie von den Organisatoren ausgearbeitet wurden", sagt er und bedankt sich bei den Organisatoren aus Drevenack, die diese anspruchsvolle Übung mit viel Mühe ausgearbeitet haben.

(RP)
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