Wesel Trotzenberg: Schleppender Ausverkauf

Wesel · Die Drevenacker Traditionsgaststätte ist geschlossen. Am Wochenende boten Monika und Stephan Müller Gläser, Pfannen, Tablets und anderes Inventar zum Verkauf an. Das Interesse war gering. Auf den meisten Dingen blieben sie sitzen.

 Margret Bluszcz interessierte sich für eine Sonderserie Gläser

Margret Bluszcz interessierte sich für eine Sonderserie Gläser

Foto: Gerd Hermann

Den Ausverkauf hatten sie sich eigentlich anders vorgestellt: "Genauso prickelnd wie der Betrieb in den letzten Jahren, so läuft jetzt auch der Verkauf", war das ernüchternde Fazit, das Monika Müller ziehen musste. Denn auf den meisten Sachen sind sie und ihr Mann am Wochenende sitzengeblieben. An zwei Tagen öffneten sie jeweils für sieben Stunden die Türen zum großen Saal ihrer Gaststätte. Dort reihenweise aufgebaut: Stühle, Besteck, Geschirr, Töpfe, Dekorations-Artikel, Lampen und größere Gegenstände wie zum Beispiel eine Leiter. Alles, was sie in ihrer Gaststätte und dem dazugehörigen Saal brauchten, zur Einrichtung und Bewirtung, stand zum Verkauf. Zwar kamen eine ganze Reihe von Leuten vorbei, zufriedenstellend war der Ausgang aber nicht.

Das Problem: "Die meisten Menschen wollen einfach keine fairen Preise mehr zahlen", stellte Stephan Müller fest. Natürlich würden die beiden auch mit sich reden lassen, sagt er. Schließlich wollten sie das Inventar loswerden - aber nicht um jeden Preis. "Viele denken, dass sie die Sachen fast geschenkt bekommen", sagte Müller. Einige kleinere Gegenstände konnten sie dennoch verkaufen: Ein paar Glühweinbecher, Lichterketten, Pfannen, Schüsseln, Tabletts, Thermoskannen und auch Besteck fanden am Wochenende neue Besitzer.

Was sie nun mit den übriggebliebenen Gegenständen aus ihrem Inventar machen werden, das ist noch offen. Den Verkauf im Internet haben sie ebenfalls schon versucht. Aber auch das war schwierig. "Die meisten Leute, die sich dort melden, haben kein wirkliches Interesse", war der Eindruck von Monika Müller.

Trotz dieser Schwierigkeiten ist sie aber erleichtert, dass der Betrieb der Gaststätte nun beendet ist und für sie und ihren Mann eine neue Zeit beginnt. Sie werden der Gastronomie erhalten bleiben. Aber: "Zum Trotzenberg" zu schließen sei eine unausweichliche Entscheidung gewesen. Der Kunden-Rückgang in den letzten Jahren habe sich als schleichender Prozess entwickelt - nicht nur das Rauchverbot, sondern auch die Veränderung der Fahrrad-Route, die vorher an der Gaststätte vorbeiführte, und die veränderten Interessen der Jugend hätten zu weniger Kundschaft beigetragen.

Insgesamt 32 Jahre war die Drevenacker Gaststätte in den Händen der Familie. Seit 2005 betrieben sie Monika und Stephan Müller, zuvor taten dies die Eltern von Monika, Heidi und Manfred Wendt.

(ls)
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