Wesel Trauer um die "Mutter aus Leidenschaft"

Wesel · Hildegard Pröbsting ist tot. Wie gestern bekannt wurde, starb die "Mutter aus Leidenschaft" bereits am Donnerstag im Alter von 89 Jahren. Sie war Trägerin des Bundesverdienstkreuzes sowie des Ehrenrings der Stadt Wesel und auch mit der Paulus-Plakette des Bistums Münster bedacht worden. Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung für besondere überpfarrliche Verdienste. Im November 2004 hatte Weihbischof Heinrich Janssen im Auftrag des Münsteraner Bischofs ihr die Plakette übergeben. Nicht nur ihr persönliches Engagement für ihre vier Adoptivkinder, vor allem die Arbeit in dem von ihr gegründeten Mutter-Kind-Heim sowie das Engagement zum Schutze des ungeborenen Lebens und als Vorsitzende des Förderkreises "Mutter und Kind" waren ausschlaggebend.

Hildegard Pröbsting, am 14. Dezember 1919 in Bakum/Vechta geboren, besuchte die Westfälische Katholische Frauenschule und absolvierte dann in Oberhausen als Sozialarbeiterin ein Praktikum an der Guten-Hoffnungs-Hütte. Die sichere Stellung gab sie nach dem Krieg auf, als ihr Bruder Josef, Geistlicher in St.Martini, sie um Hilfe bat. So kam sie ins zerstörte Wesel. Stets ärgerte sie die geringe gesellschaftliche Akzeptanz für ledige Mütter, deren Kinder in Säuglingsheimen landeten. Ihre Idee: Diese sollten im Schutzraum eines Heimes lernen eigenverantwortliche Mütter zu werden. Die angemieteten Häuser des katholischen Fürsorge-Vereins (heute: Sozialdienst Katholischer Frauen) an der Friedenstraße und am Kaiserring waren zu klein. Trickreich plante sie auf eigene Faust ein neues Haus. Seit 1975 steht es am Birkenfeld.

Die Eucharistiefeier ist am Freitag, 10 Uhr, in der Antonius-Kirche, anschließend Beisetzung auf dem Neuen Friedhof. Statt Blumen wird um Spenden für ihr Lebenswerk gebeten (Sonderkonto 246 173, Verbands-Sparkasse Wesel, BLZ 356 500 00). FWS

(RP)
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