Hamminkeln "The Crop": Stipendiaten zeigen ihre Werke

Hamminkeln · Am Sonntag wird im Schloss Ringenberg eine sehenswerte Ausstellung eröffnet.

 Eine der Arbeiten aus der Ausstellung "The Crop"

Eine der Arbeiten aus der Ausstellung "The Crop"

Foto: Gudrun Bott

Seit Anbeginn der Menschheit wird Natur kontrolliert und imitiert. Durch Eingriffe wurden die meisten bewachsenen und scheinbar ursprünglichen Gebiete der Erde Kulturlandschaften sind. Dabei zeigt sich, dass Technik zunehmend die Art der menschlichen Wahrnehmung von Natur und ihren Umgang bestimmt. Dennoch - die durchaus romantische Beziehung zur natürlichen Umgebung und die Zuneigung für alles, das wächst, bleibt erhalten. Schloss Ringenberg ist solch ein Ort - inmitten von bäuerlichem Land und reicher Ernte - und bietet fruchtbaren Boden für die Arbeiten der Kunst-Stipendiaten. Gestern stellten die Künstler ihre im Dorf entstandenen Arbeiten vor. "The Crop" die Ernte beziehungsweise das Korn - ist die Ausstellung betitelt. Eröffnung ist am Sonntag, 22. Oktober, 17 Uhr.

Gezeigt wird, was seit Juli in der Ringenberger Provinz entstanden ist. Das hat auch damit zu tun, dass die Kunst der vier Stipendiaten auf unterschiedlichste Weise Betrachtungsperspektiven auf die direkte Umgebung eingeht. Sie hinterfragen die Vorstellung von Realität und Fiktion, von Urwüchsigkeit und Gestaltung und erdenken, erbauen und erschaffen dadurch neue künstlerische Landschaften.

Natur in einer schwarzen Gebirgslandschaft hat Johanna Becker zusammengefügt. Sie wächst auf Treppen mit Gestein, Blattwerk, Büschen empor und ist mit einer ordentlichen Reihe von Bäumen gekrönt. Die Natur ist mit wiederkehrenden Versatzstücken versehen.

Lucas Sloot hat das, was Bäume hergeben, zu einer aufsteigenden Rundtreppe arrangiert - das Bauholz. Unterschiedliche Größen und Abstände lassen einen konstruktiven Rhythmus entstehen. Innerhalb der Skulptur flimmert ein Film, der die wirkliche Natur der Umgebung wiedergibt. Zu sehen ist er von oben, man muss dazu das Kunstwerk besteigen.

Wanda Koller hat mit Baumaterialien einen Wald aus Gips, Textil, Begrenzungsstangen und Holz wachsen lassen. Es ist ein Spiel mit Materialien, mit erkennbarem Arbeitsprozess und dem Hinweis, hier wird konstruiert und dekonstruiert. Die Raumhöhe verstärkt den Eindruck.

Johnny Issaak ist der einzige Maler der Truppe. Sein Spiel mit gedeckten Farben lässt Morgendämmerung und Abendstimmung entstehen, ganz klassische Motive also. Verfremdungen und optische Täuschungen bieten dennoch Überraschungsmomente.

Auch Ani Schulze hat sich mit ihrer Videoinstallation vom Schloss, vom Land und von der Landwirtschaft inspirieren lassen. Natur und Nutzung sind ihr Thema, das sie unter anderem mit der perspektivischen Aufsicht ausdrückt, indem sie aus dem Blickwinkel von Drohnen filmte. Das hat auch etwas Spielerisches an sich, etwa wenn strohumhüllte Figuren durchs Kornfeld tanzen.

(thh)
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